In Abwesenheit von Topscorer Ricky Harris ist die TBB Trier in allen Belangen unterlegen und muss sich mit 86:66 (50: 35) geschlagen geben. Nur Vitalis Chikoko weiß sich mit 25 Punkten zu wehren. Trainer Henrik Rödl war seine Meinung über das (vor allem defensive) Auftreten seiner Spieler schon von Anfang an anzusehen. Auf Seiten der Bremerhavener erzielen gleich vier Akteure mehr als 14 Punkte.
Bremerhaven. Die Standardfrage, die man mittlerweile vor jedem Spiel stellen muss, wer denn heute aussetzen muss, beantwortet sich diesmal von alleine. Ricky Harris hat leichte Rückenprobleme und fuhr daher gestern gar nicht erst mit in den hohen Norden. Ein Dämpfer für die siegeshungrigen TBB-Fans. Auf der Gegenseite muss auf Jusuf El Domiaty verzichtet werden, auch wegen dem Rücken.
Trier beginnt mit der Erfolgs-Fünf vom vergangenen Mal, namentlich Jermaine Anderson, Adin Vrabac, Mathis Mönninghoff, Vitalis Chikoko und Stefan Schmidt. Und wieder sieht es gut aus, durch die altbekannte Zone wird den Aufbauspielern der Eisbären das Leben schwer gemacht und Turnover erzwungen, auch offensiv ist man aggressiv und kommt in Person von Chikoko regelmäßig an die Freiwurflinie.
Bremerhaven trifft nach Belieben
Doch das währt nicht lange. Wenn der Ballvortrag bei den Blauen gelingt, wird stetig der freie Mann gefunden, was zu einer Traumquote von 79 % führt – ungewohnt, für die sonst schwach treffenden Bremerhavener. Angetrieben werden sie vom Kopf der Mannschaft Lorenzo Williams mit vier Assists und fünf Punkten, Ehambe trifft perfekt von außen und macht neun Punkte dadurch. Rödl sieht man seine Verärgerung an, nimmt sich mehrmals seine Spieler zu Brust. Offensiv sieht es für seine Mannschaft zwar auch passabel aus, aber mit der Defensive gibt sich der Coach ganz und gar nicht zufrieden. Nach zehn Minuten steht es 28:21.
„Mitte des 2. Viertels war die einzige Phase, in der wir nicht unterlegen waren.“ Henrik Rödl
Aus Sicht der Gäste geht es leider ähnlich weiter, Bremerhaven baut seine Führung ins Zweistellige aus, was Rödl zu einer Auszeit verleitet. Diese macht sich erst verzögert bemerkbar, dann aber richtig. Die Schützen werden enger verteidigt und der eigene offensive Output verbessert sich. Dies sollte die laut Rödl später in der Pressekonferenz einzige Phase gewesen sein, in der man nicht in allen Belangen unterlegen war. Durch einen beherzten Drive von Vrabac verkürzen die Römer auf drei Punkte, was wiederum zu einem Time-Out endet, diesmal von Calvin Oldham.
Diese lohnt sich, diesmal nicht erst verzögert. Aus dem 36:33 wird schnell 43:33. Der TBB gelingt vorn kaum noch was, somit geht es folgerichtig 50:35 in die Kabinen.
Der Start der zweiten Hälfte steht ganz im Zeichen von der Hand aus Simabwe: Schon vorher zehn Punkten, erzielt Chikoko elf der folgenden 13 TBB-Punkte. Er weiß sich erneut engagiert an die Freiwurflinie schicken zu lassen, trifft am Korb sowie für Drei, auch Rebounds sammelt er ein. Doch obwohl Vita völlig ausgepumpt ausgewechselt wird, ist der Vorsprung immer noch nicht einstellig. Hätte man noch eine Chance haben wollen, hätten jetzt noch wichtige Würfe ihr Ziel finden müssen. Sie tun es nicht.
Kein Aufbäumen in der zweiten Halbzeit
Das gelingt dafür im Gegenzug unter anderem an Tyrus McGee, der wie Williams in allen Bereichen zu überzeugen weiß. Zudem konnten die Trierer nichts gegen Devin Searcy ausrichten, der allein im 3. Viertel drei Offensivrebounds einsackte. Durch einen 20:2-Lauf scheint die Partie schon lange vor dem Ende entschieden.
Wer auf ein letztes Aufbäumen hoffte, wurde schnell enttäuscht. Die Trierer Zone zeigt sich offen wie ein Scheunentor, Searcy und Myles Hesson dürfen gleich drei Mal stopfen. Ein paar sehenswerte Blocks der Trierer Big Men kommen viel zu spät, um noch ernsthaft dran zu bleiben. Das Endergebnis lautet 86:66.
Die Erwartungen der Eisbären wurden gänzlich erfüllt, so überzeugend zeigten sie sich diese Saison noch nicht. Die Moselaner indes müssen sich wohl wieder viele kritische Stimmen anhören müssen. Das nächste Heimspiel gegen Hagen wird – schon wieder – ein richtungweisendes Spiel. Und will man den positiven Weg der letzten Wochen wieder einschlagen wollen, ist eine große Reaktion vonnöten.
Stimmen
Rödl: Glückwunsch an Bremerhaven. Sie haben uns in allen Belangen dominiert. In fast keiner Phase des Spiels ist es uns gelungen so zu spielen wie wir in den letzten Wochen gespielt haben.
Oldham: Wir haben nach langer Zeit wieder ein Spiel gewonnen, darüber sind wir sehr glücklich. Die Hauptsache war, dass sich die Mannschaft verbessert hat. Der Schlüssel zum Sieg ist nicht nur eine Sache, aber es war wichtig den Dreier zu treffen. Wir haben gekämpft und konzentriert gespielt. Es gibt trotzdem noch viel Arbeit.
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Statistik Eisbären Bremerhaven – TBB Trier
Eisbären Bremerhaven: Williams (17), Schultze (5), Stückemann (3), Schneiders (3), Zeeb (0), Ehambe (14), Hesson (7), O’Brien (4), McGee (18), Searcy (15)
TBB Trier: Canty (0), Lukovic (7), Schmidt (0), Mönninghoff (6), Samenas (5), Chikoko (25), Vrabac (10), Bucknor (6), Kramer (2), Anderson (5)
Viertelstände: 28:21, 50:35, 68:50, 86:66
Zuschauer: 2.880
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