Am Sonntag, 15. Dezember 2019, wurde Friederike Kuhlmann-Fleck in einem festlichen Adventsgottesdienst in die dritte ordentliche Pfarrstelle der Kirchengemeinde durch den Superintendenten des Evangelischen Kirchenkreises Trier, Dr. Jörg Weber, eingeführt.
Eine Gehilfin zur Freude am Glauben
Trier – Der Weg für Kuhlmann-Fleck ist wohl bereitet, denn sie ist keine ganz Neue in der Gemeinde. Bereits 2002 wurde die in Ulm geborene Theologin in der Evangelischen Kirche zum Erlöser, der Konstantin-Basilika, ordiniert, bis 2005 war sie dort als Pfarrerin zur Anstellung tätig. Ihre erste Gemeindepfarrstelle führte sie dann zunächst nach Pulheim bei Köln, bevor sie 2011 wieder nach Trier zurückkehrte: Als Krankenhausseelsorgerin am Ökumenischen Verbundkrankenhaus, später dann als Pfarrerin für Flüchtlingsarbeit im Evangelischen Kirchenkreis Trier.
„Du bringst die Perspektiven dieser Arbeit mit in die neuen Aufgaben in Deiner „alten“, bekannten Gemeinde“, betonte dann auch Weber den weiten Erfahrungshorizont Kuhlmann-Flecks in seiner Ansprache. Jetzt aber sei dennoch einiges neu – und es gelte, herauszufinden, „Wer will ich werden mit dem neuen Aufgabengebiet? Und wie will diese Gemeinde sein – und aussehen in den nächsten Jahren?“. Und nicht zuletzt stelle auch Kuhlmann-Fleck selbst die wichtige Frage: „Was brauchen die Menschen in dieser Stadt von dieser Gemeinde?“
Für Weber war dabei klar: „Du willst die Freiheit der Kinder Gottes in dieser Stadt feiern – das ist Dein geistlicher Ansatz und das ist gut so – und ich finde, dass passt zu Dir!“ Der Glaube sei ein Geschenk Gottes – und die Menschen dabei allenfalls Gehilfen, wichtige Helfer, so Weber weiter. „Und was wir tun, tun wir zur Freude.“ Dies würde bei vielen Problemen, Ungewissheiten und Erwartungen nicht immer deutlich, aber genau darum ginge es – „zur Freude der Menschen da zu sein. Ihnen dabei zu helfen, den Glauben an den guten Gott als Freude im Leben zu erfahren.“
Von Grundsehnsucht und tückischer Erwartung
Kuhlmann-Fleck bezog sich in ihrer Predigt dann auch auf die Verse aus dem Lukasevangelium und die Botschaft des Johannes „Bereitet dem Herrn den Weg, ebnet ihm seine Pfade!“ – und spannte einen humorvollen Bogen vom Warten auf die Weihnachtsgeschenke bringenden Paketdienste hin zum Warten und zur Vorfreude auf Weihnachten. „Schön wäre es, wenn das mit dem gespannten Warten, dem Sehnsüchtig und Ungeduldig werden im Advent genauso wäre!“ Dabei ginge es um das Warten „auf das, was noch aussteht, was damals in der Krippe seinen Anfang nahm – und noch seinen Lauf nimmt“. Und dies sei nicht mehr und nicht weniger, so Kuhlmann-Fleck, als „das Gott unter uns ist, und Gottes Liebe sich unter uns ausbreitet“.
Diese „Grundsehnsucht“ danach, dass das, was ist, noch nicht alles sei, gelte es am Leben zu halten und zu nähren. Erwartungen hätten jedoch manchmal auch so ihre Tücke, betonte Kuhlmann-Fleck weiter – einer „sofahocker Erwartung vom Reich Gottes“ widerspräche Johannes aufs schärfste: „Ruht euch nicht aus auf euren Privilegien, auf dem, was schon immer so war – davon wird das Leben nicht neu.“ Das, was es zu tun gelte, sei hingegen eigentlich
ganz simpel, fast schon selbstverständlich: „Tut kein Unrecht, misshandelt niemanden, nutzt eure Position nicht aus und wenn ihr mehr habt, als ihr braucht, dann teilt“, fasste die engagierte Predigerin die alte biblische Bootschaf in mehr als aktuelle Worte.
Vom Gewinnen und Herzensschmücken
Dies sei so einfach, aber doch auch so schwer, wusste Kuhlmann-Fleck. Angst oder Eigennutz seien Stimmen, die manchmal dazwischen funkten, die auf den Kopf stellten, worum es eigentlich ginge. Denn: „Es geht nicht ums Verlieren, es geht ums Gewinnen!“, betonte Kuhlmann-Fleck.
„Wie finden wir unser Glück? Indem wir leben, was wir uns wünschen, hier und heute und jetzt.“ Es ginge darum, dem Herrn den Weg zu bereiten – „da wo du bist, so wie du kannst – schieb den Himmel nicht auf.“ Jede und jeder könne Vorbereiter, Hinweiser, und wenn es gut ginge, „Straßenkehrer und Herzensschmücker“ sein – dafür, Gottes Licht leuchten zu lassen und die Sehnsucht wachzuhalten. Jetzt. Und Himmelweit.
Beim anschließenden Empfang drückte Pfarrer Matthias Ratz, Vorsitzender des Presbyteriums, seine Freude auch im Namen der Kirchengemeinde aus: „Es ist gut, dass du bist und gut, dass du da bleibst.“ Kuhlmann-Fleck sei zwar schon seit acht Jahren in der Gemeinde – aber eben mit anderen Aufgaben, als denen einer Gemeindepfarrerin. Die Gemeinde sei nicht nur froh, dass nun alle Pfarrstellen wieder besetzt seien – „wir haben mit Friederike Kuhlmann-Fleck nun zudem eine ausgezeichnete Lösung gefunden, über die wir uns freuen“, betonte Ratz. „Machen wir gemeinsam dem Herrn die Wege bereit!“
Und Kuhlmann-Fleck selbst? Sie freut sich nun erst einmal darauf, die Weihnachtstage in der Konstantin-Basilika zu feiern – und dann auf das Knüpfen von vielen neuen Kontakten im neuen Jahr!
Zur Person
Friederike Kuhlmann-Fleck, geboren 1970 in Ulm, Studium der Theologie in Wuppertal, Marburg und Göttingen, Vikariat in Aachen. Ordination 2002 in der Evangelischen Kirche zum Erlöser, der Konstantin-Basilika in Trier. Bis 2005 Probedienst in der Evangelischen Kirchengemeinde Trier, anschließend Gemeindepfarrerin in Pulheim bei Köln mit den Schwerpunkten Erwachsenenbildung und Altenheimseelsorge. Ausbildung in Gestalttherapeutischer Seelsorge, Mitglied in der Deutschen Gesellschaft für Pastoralpsychologie. Seit 2011 Pfarrerin in Trier – zunächst als Krankenhausseelsorgerin im Ökumenischen Verbundkrankenhaus, dann als Pfarrerin für Flüchtlingsarbeit im Evangelischen Kirchenkreis Trier.
Seit dem 1. Dezember 2019 Pfarrerin der Evangelischen Kirchengemeinde Trier – mit den Schwerpunkten Erwachsenenbildung und Seniorenarbeit.
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