Am 24. Februar 2009 wurde die Karriere von Marc Gouiffé à Goufan auf den Kopf gestellt. Am Millerntor auf St. Pauli zog er sich eine schwere Knieverletzung zu und kämpfte seit dem Tag um seine Rückkehr. Die will er nun bei Eintracht Trier schaffen. Der 27-Jährige unterschrieb einen Vertrag bis zum Saisonende.
Der 24. Februar 2009 ist ein Tag, den Marc Gouiffé à Goufan nie mehr vergessen wird. Alles lief reibungslos bis zu dieser 45. Minute, in der er mit Martin Amedick zusammenprallte. Der FC St. Pauli siegte damals gegen den 1.FC Kaiserslautern mit 2:0, der defensive Mittelfeldspieler stand auf dem Sprung in die Startelf der Kiezkicker, 20.000 Fans sangen vor dem Spiel „You’ll never walk alone” und nach den Toren “Song 2” von Blur. Den Jubel erlebte Gouffé à Goufan nicht mehr live im Stadion. Woran er zurückdenkt, ist „das Knacken im Knie“, das seine aufstrebende Karriere innerhalb von Sekunden auf den Kopf stellte.
Ein Kampf über ein Jahr und zwei Monate
Danach war nichts mehr wie vorher. Gouiffé à Goufan erlitt einen Knorpelschaden und einen Meniskusriss. Seitdem kämpfte er verbissen um seine Rückkehr in den Fußball, den er schon als kleiner Junge in einer afrikanischen Schulmannschaft so geliebt hatte. “Ein Jahr und zwei Monate habe ich nicht mehr in einer Mannschaft gespielt”, sagt er. Wenige Einsätze bei der Reserve von St. Pauli blieben die Ausnahme, im Sommer spielte er beim SC Paderborn zum Test mit. Nun sieht er wieder Licht am Ende des Tunnels, sein Ehrgeiz scheint sich auszuzahlen. Am Nachmittag unterschrieb der 27-Jährige einen Vertrag bei Eintracht Trier, der bis zum Saisonende gilt. In der Regionalliga will Gouiffé à Goufan wieder anfangen – und die Rückkehr ins Profigeschäft schaffen, wo er 2009 vor dem Durchbruch stand.
Marc junior als Motivation
“Es war eine sehr, sehr harte Zeit für mich, die ich gar nicht in Worte fassen kann”, sagt der defensive Mittelfeldspieler. “Ich habe so hart gearbeitet, um wieder auf den Platz zurückzukehren. Das Gefühl, bald wieder Teil einer Mannschaft zu sein, ist einfach riesig.” Mut machte ihm in der harten Phase sein Sohn Marc junior, der drei Jahre alt ist. Doch der Junge konnte sich noch an seinen Vater im Dress von St. Pauli erinnern und machte ihm Mut. “Er redete nur von Fußball”, lächelt Gouiffé à Goufan. „Papa, lass uns Fußball spielen gehen. Er wollte mich unbedingt wieder im Stadion bewundern können und hat mir viel Kraft gegeben.”
Mit großen Zielen nach Trier
So ist es Ehrensache, dass Sohn Marc beim ersten Spiel von Papa Marc dabei ist. Auf die Aufgabe in Trier freut sich “Goofy” bereits. Mit Roland Seitz arbeitete er zwei Jahre bei Paderborn zusammen, “er ist ein Trainer, der viel mit den Spielern redet und ein klares Konzept hat”, sagt der Abräumer. “Wenn er seine Vorstellungen umsetzt, kann er eine Menge erreichen. Ich habe mit dem Wechsel nichts falsch gemacht.” Zumal Gouiffé à Goufan mit hohen Zielen nach Trier kommt. “Ich sehe die Chance, in die 3. Liga aufzusteigen. Dabei will ich der Mannschaft helfen, am liebsten so schnell wie möglich. Ich brauche keine Zeit mehr, um reinzukommen, ich bin fit.”
Von der Schule zum Profi
Die Messlatte setzt Gouiffé à Goufan hoch an, nach der langen Pause sehnt er sich nach Fußball. Seine Laufbahn war vor der Verletzung steil nach oben verlaufen. In Kamerun spielte er in der Schule, wechselte später auf eine Fußball-Akademie, wurde für die U19-Nationalmannschaft nominiert und bestritt mit dieser 2003 ein hochkarätiges Jugendturnier in Sindelfingen. Dort wurde der Defensivstratege zum besten Spieler gekürt. Es war das Sprungbrett nach Deutschland, wo er für den VfB Stuttgart und den VfL Wolfsburg spielte, für Paderborn und St. Pauli 86 Spiele in der 2. Bundesliga absolvierte. “Paderborn war meine schönste Zeit, ich hatte die beste Zweikampfquote aller Spieler und stand in der kicker-Rangliste auf Platz eins der besten defensiven Mittelfeldspieler.” Daran will er in Trier anknüpfen. Vor allem aber freut er sich auf das Gefühl, wieder auf dem Rasen zu stehen, mit Mitspielern, mit lauten Fans. Gouiffé à Goufan will die schönen Bilder seines Sports sehen, wie die Zuschauer Tore bejubeln, sein Sohn stolz auf der Tribüne sitzt. Und sich so den langen Traum von der Rückkehr erfüllen.
+++++Der Transfer aus der Sicht der Eintracht+++++
Auch Vorstandsmitglied Ernst Wilhelmi freute sich über den Transfer von Marc Gouiffé à Goufan, der eigentlich schon aus finanziellen Gründen gescheitert war. „Er ist scheinbar noch einmal in sich gegangen, hat sich Gedanken über seine Situation gemacht und uns am Freitag angerufen.“ Danach näherten sich beide Seiten entscheidend an. „Ich bin zufrieden, weil wir eine wichtige Position besetzt haben“, so Wilhelmi. Mit Jeremy Karikari und Max Bachl-Staudinger gibt es nur zwei nominelle Sechser im Kader. Auch die Verletzung von Torge Hollmann, der bis Ende November auszufallen droht, habe eine Rolle gespielt. „So können Spieler nun auch mal aus dem Mittelfeld in die Verteidigung rücken, wenn Not am Mann ist.“
gerd meint
super sache für die eintracht