Von Stephen Weber (Text) und Anna Lena Grasmück (Foto)
Eintracht Trier und der 1. FC Köln trennten sich in der 1. Runde des DFB-Pokals mit 0:2 (0:0). Es war ein engagierter Auftritt der Trierer, denen es gelang, dem Favoriten aus der Zweiten Liga über weite Strecken der Partie ebenbürtig Paroli zu bieten.
Pokalnächte im Moselstadion sind seit jeher etwas Besonderes. Während die Trierer Anhängerschaft auf ihrer Seite mit einer Choreo die Stimmung anfachte, beeindruckte die gefüllte Gästekurve aus Köln mit lautstarken Fan-Gesängen für ihre Farben. Das Geheimrezept für einen schmackhaften Fußballabend war angerichtet. Unter den 10.494 Fans im Moselstadion mischten sich unter anderem die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer und ihr Ehegatte, der Trierer Bürgermeister Klaus Jensen.
Trier begann das Pokalduell mit derselben Elf wie in der vergangenen Woche beim Saisonauftakt gegen Hessen Kassel. Neu in die Mannschaft rückte lediglich Rückkehrer Moussa Toure, der jedoch zunächst mit einem Platz auf der Bank vorliebnehmen musste. In temporeichen ersten Minuten versteckten sich die Gastgeber nicht und hielten bei einem munteren Schlagabtausch engagiert dagegen. Die erste Chance gehörte dennoch den Kölnern: SVE-Keeper Andreas Lengsfeld konnte einen Eckball vor dem heranstürmenden Thomas Bröker in höchster Not erst im Nachfassen sichern (16.). Kurz danach folgte der größte Aufreger der ersten Halbzeit. Schiedsrichter Martin Petersen entschied nach einem Handspiel von Michael Dingels auf Elfmeter für die Geißböcke, revidierte allerdings nach Rücksprache mit seinem Linienrichtiger seinen Pfiff. Dem Handspiel von Dingels ging ein Foul von Anthony Ujah voraus (19.)
Chancen auf beiden Seiten
Die erste Gelegenheit für die Eintracht ereignete sich hingegen in der 22. Minute: Nach einem schönen Solo von Marco Quotschalla bediente der gebürtige Kölner den mitgelaufenen Alon Abelski. Dessen Flanke fand Mitspieler Sylvano Comvalius im gegnerischen Sechzehner, der jedoch im Eifer des Gefechts keinen richtigen Abschluss fand. Auch in der Folge hielt die Partie das Niveau hoch. Einen gefährlichen Freistoß von Marcel Risse konnte Lengsfeld mit ein wenig Mühe nur zur Ecke abwehren. (31.).
Leistungsgerecht verabschiedeten sich beide Mannschaften nach 45 gespielten Minuten in die Halbzeitpause. FC-Trainer Peter Stöger sah seine Mannschaft bei der anschließenden Analyse auf der Pressekonferenz leicht im Vorteil: „Ich finde, wir haben heute eine solide Leistung abgeliefert und sind als vedienter Sieger vom Feld gegangen. Wir haben einen guten Gegner wenig ins Spiel kommen lassen.“
Pechvogel Kröner, Elfmeterschütze Risse
Keine 20 Sekunden nach dem Seitenwechsel dann die große Möglichkeit für die Kölner: Daniel Halfar maschierte mit viel Verve in Richtung SVE-Tor und sein Schuss konnte von Lengsfeld mit großem Einsatz an die Latte gelenkt werden (46.). Kurz danach fiel trotzdem der Führungstreffer für den Zweitligisten. Geburtstagskind Steven Kröner legte im eigenen Strafraum Ujah und Referee Petersen entschied regelkonform auf Strafstoß. Risse verwandelte sicher ins linke Eck zum 1:0 der Gäste (48.). Roland Seitz war bis zu diesem Zeitpunkt mehr als zufrieden mit der Leistung seines Teams: „Uns war wichtig, dass die Null lange steht und das haben wir bis zur zweiten Halbzeit ausgezeichnet gemacht. Nach dem Seitenwechsel ging es unglücklich für uns los, aber auch danach haben wir alles versucht und gut gespielt.“
Die Eintracht ließ sich von dem Rückstand jedoch nicht schocken, mehr noch. Erst erwischte Quotschalla eine Flanke von Lars Bender nicht richtig (58.), wenig später bekam Christoph Buchner nach einer Ecke nicht genügend Druck hinter den Ball, wodurch er für FC-Torhüter Timo Horn eine sichere Beute darstellte (60.). Die großen Chancen zum Ausgleich blieben ungenutzt.
Obschon weiterer Chancen wie durch Halfar (70.) geschah lange Zeit nicht mehr viel auf dem Grün. Ein Freistoßtor des eingewechselten Maxi Thiel riss die Trierer letztendlich aus den verbleibenden Träumen einer erneuten Pokalsensation. Sein Schuss aus 20 Meter schlug unhaltbar im Winkel ein (87.).
Es blieb beim 2:0 für den Favoriten. Die Eintracht vergaß an diesem Samstagabend, sich für einen engagierten Auftritt selbst zu belohnen, weshalb Köln mit einem schmeichelhaften 2:0-Erfolg in die 2. Runde des DFB-Pokals einzog. Seitz fand ausschließlich lobende Worte für seine Mannschaft nach Spielende: „Ich muss allen ein Kompliment aussprechen. Wir haben uns 90 Minuten leidenschaftlich gewehrt. Deshalb großes Lob für einen großen Fight, bei dem uns vielleicht ein wenig die nötige Cleverness gefehlt hat, um dass Ding heute zu gewinnen.“
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Statistik
Eintracht Trier: Lengsfeld (Note 2) -Brighache (1,5), Dingels (3,5), Buchner (3), Zittlau (3) – Kröner (3,5), Cuntz (3,5) – Bender (4) (82. Toure), Abelski (1,5), Quotschalla (2,5) – Comvalius (5) (79. Anton)
1. FC Köln: Horn – Brecko, Maroh, Nascimento, Hector – Lehmann – Matuschyk, Halfar – Risse (75. Jajalo), Bröker (64. Thiel) – Ujah
Tore: 0:1 Marcel Risse (Foulelfmeter, 48.), 0:2 Maxi Thiel (87.)
Spieler des Spiels: Alon Abelski – der Trierer Taktstock zeigte gegen den zwei Klassen höher spielenden Gegner Mut und zeichnete sich durch ein hohes Maß an Ballsicherheit und gute Ideen aus. Ein starker Auftritt des Trierer Zentralhirns im Mittelfeld.
Schiedsrichter: Martin Petersen
Zuschauer: 10 494
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gerd meint
zwar keine Pokalsensation, aber viele alte Fans zurückgewonnen und der ein oder andere Neue wird wohl auch zukünftig die Spiele der Eintracht unterstützen.
TR_0 meint
Gut gekämpft!