Von Florian Schlecht (Text) und Anna Lena Grasmück (Fotos)
Das war ein ganz anderes Gesicht von Eintracht Trier: Der Fußball-Regionalligist überzeugte beim 2:0-Erfolg im Testspiel gegen CS Grevenmacher mit Spielfreude und schnellen Abschlüssen. Spannend könnte der Abend in Könen auch aus einem weiteren Grund gewesen sein. Drei Probespieler wirkten bei den Trierern mit. Als interessanter Kandidat für eine Verpflichtung gilt dabei Christoph Buchner. Der 23-jährige Innenverteidiger stand zuletzt beim Chemnitzer FC unter Vertrag.
Traurig waren die Gesichter bei Eintracht Trier am Freitag nach der 1:4-Schlappe gegen Fortuna Köln. Deutlich glücklicher war Trainer Roland Seitz nun wenige Tage später, weil die zuletzt enttäuschenden Eindrücke von einer starken Leistung überholt wurden. Am Dienstagabend bezwang der Fußball-Regionalligist nach einer elanvollen Vorstellung den luxemburgischen Erstligisten CS Grevenmacher mit 2:0 (2:0). „Ich bin mit dem Test zufrieden. Man darf nicht vergessen, dass wir vor dem Spiel gegen Köln zwei Wochen ohne Pause gearbeitet hatten. Vom Stadionfest sind wir direkt ins Trainingslager, haben jeden Tag in der Hitze trainiert, am Mittwoch einen Test in Eisenach gehabt und nach der Heimkehr gleich das Spiel in Gondenbrett. Heute wirkte alles schon frischer und eingespielter“, lobte der Trainer, der seiner Mannschaft zuvor zwei trainingsfreie Tage gewährt hatte.
Vor rund 250 Zuschauern in Könen debütierte der frisch gebackene Neuzugang Lars Bender, der bis zur Halbzeit auf der rechten Außenbahn agierte und dann ausgewechselt wurde. „Er wirkt drahtig. Ich denke, dass wir ihn bis zum Saisonstart hinbekommen“, zeigte sich Seitz hoffnungsvoll. Ebenso beim Test dabei waren drei Probespieler. Als interessanter Kandidat für eine Verpflichtung gilt dabei besonders Christoph Buchner, der als Innenverteidiger zuletzt für den Drittligisten Chemnitzer FC auf elf Einsätze in der abgelaufenen Saison kam. Der 23-Jährige stand schon bei Wacker Burghausen, dem 1. FC Kaiserslautern, dem 1. FC Saarbrücken und dem österreichischen Zweitligisten FC Lustenau unter Vertrag. „Ich habe ihn ein paar Mal gesehen. Er hat gezeigt, dass er auf einem guten Niveau spielen kann. Wir werden uns darüber unterhalten, wie sein Fitnesszustand ist. Und am Ende geht es halt auch ums liebe Geld“, so Seitz. In der Abwehr sucht Trier noch einen neuen Mann: Mit Torge Hollmann und Thomas Konrad fallen zwei Spieler zum Saisonstart sicher aus. „Wir haben auf der Position ein richtiges Problem“, brachte Seitz die Lage schnörkellos auf den Punkt.
Zwei Niederländer im Angriff
Im Angriff präsentierten sich zwei Niederländer mit Sylvano Comvalius (25) und Kiran Bechan (31), die beide in der Jugend für Ajax Amsterdam gespielt haben. Besonders Comvalius ist ein echter Weltenbummler, der schon in seinem Heimatland, Malta, Schottland, Kuwait, Kasachstan und China auf Torejagd gegangen ist. Der 1,92-Meter-Stürmer band sich gut in das Spiel ein, vergab allerdings in der Anfangsphase die Führung gegen Torwart Arnaud Schaab (6.) und zog später aus knapper Distanz drüber (30.). Bechan, der auf acht Einsätze für die niederländische U18-Nationalmannschaft kam und 19 Erstligaspiele in Holland kommt, wusste im zweiten Durchgang auf der rechten offensiven Außenbahn keine nennenswerten Akzente zu setzen. Kurz vor dem Ende wurde er angeschlagen ausgewechselt. „Wir müssen gucken, ob sie noch dabei bleiben“, konnte Seitz nach dem Spiel keine Tendenz nennen.
Von den Akteuren, die bereits sicher zum Kader gehören, erhielt Matthias Cuntz ein Extra-Lob. „Er hat sehr gut gespielt“, befand der Trainer über den Neuzugang, der gemeinsam mit Steven Kröner aus dem defensiven Mittelfeld heraus das Spiel ankurbelte. Die Offensive demonstrierte hingegen Spielwitz. Marco Quotschalla, der diesmal auf dem linken Flügel begann, traf zum 1:0, als er sich nach 23 Minuten schön im Strafraum durchsetzte und den Ball ins lange Eck schob. Zuvor hatte Alon Abelski mit einem Freistoß aus 22 Metern nur die Latte getroffen, von der das Leder auf die Linie tropfte (22.). Doch der Regisseur kam noch zu seinem Tor. Wenige Augenblicke nach dem Quotschalla-Treffer erhöhte Abelski durch einen Geniestreich auf 2:0 (25.). Der Spielmacher sah, dass Keeper Schaab zu weit vor dem Tor stand und überlistete ihn mit einem präzisen Lupfer aus 30 Metern.
„Das Spiel hätte 5:0, 6:0 ausgehen können“
Trier suchte weiter Abschlüsse gegen einen deutlich unterlegenen Gegner, verpasste aber ein deutlicheres Ergebnis. Ein abgefälschter Schuss von Cuntz nach einer schnell ausgeführten Ecke wurde von Schaab pariert (31.), eine Freistoß-Abnahme von Steven Kröner lenkte der Torwart in höchster Not an die Latte (32.), erneut Abelski traf für die Eintracht im zweiten Durchgang ein drittes Mal ans Aluminium (76.). Dazu wurde ein Schuss von Anton kurz vor der Linie abgewehrt. So wusste Seitz ein wesentliches Manko an dem Tag zu kritisieren: „Wir haben viele gute Aktionen nicht in Tore umgemünzt. Wenn das Spiel 5:0 oder 6:0 ausgegangen wäre, hätte sich der Gegner nicht beschweren können.“
Der letzte Test von Eintracht Trier vor dem Saisonauftakt gegen Hessen Kassel (Samstag, 27. Juni, 14 Uhr) ist nun am kommenden Freitag beim Oberligisten SC Hauenstein.
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Eintracht Trier – CS Grevenmacher 2:0 (2:0)
Trier: Keilmann – Brighache (61. Guenther), Dingels (46. Spang), Buchner, Zittlau (76. Heinz) – Cuntz (61. Kuduzovic), Kröner – Bender (46. Bechan / 85. Aliu), Abelski, Quotschalla (46. Anton) – Cornvalius (76. Arbeck).
Tore: 1:0 Quotschalla (23.), 2:0 Abelski (25.).
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gerd meint
in der ersten halbzeit hat die eintracht streckenweise schön fahrt aufgenommen. auch zittlau kommt spielerisch erheblich verbessert rüber, also insgesamt hoffnung auf eine gute kommende saison-
im eintracht „forum“ wurden die getesteten stürmer zum teil sehr hart kritisiert–zumindest für den farbigen stürmer
ist das weit überzogen–so ein typ würde der eintracht
gut tun
Treverer meint
Wahrscheinlich wäre das Spiel dann auch 2:0 ausgegangen. Oder höher. Eigentlich hätte die Eintracht den CSG mit 8:0 wegballlern müssen. Da war ja Wittlich besser. Schade, dass das kein Härtetest war, aber leider sind die Luxemburger Profimannschaften einfach nur maximal Oberliganiveau.
Könener meint
bei grevenmacher haben 5 Stammspieler gefehlt, sonst hätte es anders ausgesehen…