Von Stephen Weber (Text) und Anna Lena Grasmück (Fotos)
Eintracht Trier verliert am 1. Spieltag vor heimischer Kulisse mit 2:3 (2:1) gegen Hessen Kassel. Trotz zweimaliger Führung gelang es der Eintracht vor 2047 Zuschauern nicht, die Partie mit etwas Zählbarem zu beenden.
Vieles neu macht der Juli. SVE-Coach Roland Seitz schenkte gleich vier Neuzugängen das Vertrauen in seiner Anfangsformation zum Regionalliga-Start der Staffel Südwest: Christoph Buchner begann im 4-2-3-1-System an der Seite von Michael Dingels als Innenverteidiger, Matthias Cuntz bildete mit Steven Kröner die Doppelsechs und Lars Bender rückte überraschend auf den rechten Flügel, während Eigengewächs Christoph Anton auf der Bank Platz nehmen musste. Sylvano Comvalius startete als einzige Spitze, wodurch Marco Quotschalla in das Mittelfeld rückte.
Um 14:01 Uhr Ortszeit war es dann endlich soweit. Nach neun Wochen Fußballpause rollte wieder das schwarz-weiße Leder im Moselstadion – und es präsentierte sich in der Anfangsphase eine Eintracht, die mit viel Schwung und sicherem Passspiel auf Offensive gepolt war. Bender flankte in der zweiten Minute gefährlich in den Sechzehner des KSV, in dem Mitspieler Quotschalla nur knapp verpasste – eine erste gute Gelegenheit. Auch in der Folge blieb Trier die gefährlichere und spielbestimmende Mannschaft, die sich zunächst von den hochsommerlichen Außentemperaturen unbeeindruckt zeigte. Nur die zwingenden Chancen ließen noch auf sich warten.
Action vor dem Halbzeitpfiff
In der 38. Minute war es dann schließlich soweit – und wie: Nach Pass von Fouad Brighache aus dem Mittelfeld startete Spielmacher Alon Abelski frei auf KSV-Schlussmann Carsten Nulle durch und schloss souverän zum 1:0 der Hausherren ab (38.). Großer Jubel und die verdiente Führung für die Eintracht. Kassels Trainer Jörn Grosskopf haderte mit dem Einstand seines Teams in die Partie: „Wir haben schwer in die Begegnung reingefunden und in den ersten 25 Minuten keinen Zugriff gehabt. Deshalb sind wir auch verdient in Rückstand geraten. In der zweiten Halbzeit wurde es dann besser, weshalb ich mit dem Sieg im ersten Pflichtspiel mehr als zufrieden bin.“
Die Kasselander Antwort ließ dennoch nicht lange auf sich warten. Zunächst verzog Sebastian Schmeer einen Ball nur knapp am SVE-Gehäuse vorbei (44.), ehe Christian Henel sich kurze Zeit später ein wenig geschickter anstellte und eine Volleyabnahme als Aufsetzer aus rund 20 Meter zum 1:1 verwandelte (45.). Damit war die erste Halbzeit jedoch noch nicht beendet, denn auch die Trierer hatten noch einen genialen Moment auf Lager: Cuntz düpierte mit einem Freistoßheber die komplette hessische Abwehr, die auf Abseits spekulierte und Neuzugang Comvalius stand plötzlich frei vor des Gegners Tor. Eine Möglichkeit, die sich der Stürmer nicht entgehen ließ und zum 2:1 verwertete (45.+). Der krönenden Abschluss einer spektakulären Endphase der ersten Halbzeit.
Späte Entscheidung
Nach dem Seitenwechsel wurde die Partie spürbar hitziger, was einen Freistoß aus 19 Meter Torentfernung für Kassel nach sich zog: Henel zog den Ball in die Mauer der Trierer, in der Comvalius ungeschickt nach oben sprang und mit der Hand den Ball abblockte. Schiedsrichter Thorsten Braun deutete sofort auf den Elfmeterpunkt. KSV-Spieler Andreas Mayer übernahm die Verantwortung und traf sicher zum 2:2-Ausgleich (56.). „Den Elfmeter kann man durchaus geben“, bestätigte Seitz nach Spielende.
Ein Schock für die meisten der 2047 Zuschauer im Moselstadion – sowie für die Spieler auf dem Grün. Es dauerte einige Zeit, bis Trier wieder einigermaßen zurück in die Spur fand. Es war allerdings freilich auch dem stetig drückenden Quecksilberstand geschuldet, dass das fußballerische Niveau auf beiden Seiten mit fortschreitender Spieldauer schwand. So dauerte es bis zur 82. Minute, bis man wieder einen Vermerk auf dem Chancenzettel machen konnte: Abelski tauchte nach Pass von Cuntz vor Nulle auf, doch statt querzulegen auf den mitgelaufenen Comvalius, verlor der Spielmacher den Ball und die Chance war vertan. Der anschließende Nachschuss von Quotschalla verfehlte den Pfosten knapp.
Auf der gegenüberliegenden Seite folgte dann der finale Genickschlag für die Eintracht. Flanke von Kassel in den Strafraum, Kopfballrückgabe auf den eingewechselten Gabriel Gallus, der aus 12 Meter zum 3:2 vollstreckte (85.). Bitter für die Blau-Schwarz-Weißen, die bis dahin eine überzeugende Darbietung geliefert hatten. Es blieb bis zum Abpfiff beim 3:2 für die Kasselaner, die sich nach 90 gespielten Minuten in einer umkämpften Partie über drei Punkte freuen durften. Seitz blickte wehmütig auf die verpasste Chance zum Punktgewinn: „Es tut unwahrscheinlich weh, dass wir keinen Sieg geholt haben. Die Mannschaft hat einen guten Job gemacht, aber das Ding leider nicht nach Hause gebracht. Unter dem Strich muss man bilanzieren, dass wir den Stil von heute beibehalten müssen und weiter lernen, lernen, lernen.“
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Statistik & Noten
Eintracht Trier: Lengsfeld (Note: 3) – Brighache (3), Dingels (4), Buchner (4), Zittlau (3) – Kröner (3,5) (65. Kuduzovic), Cuntz (2) – Bender (3,5) (61. Anton), Abelski (2,5), Quotschalla (3) – Comvalius (3,5)
Hessen Kassel: Nulle – Sauer, Wachowski, Müller, Becker – Schmeer, Marz (46. Gallus), Andrijanic, Mayer (83. Dieck) – Henel, Nagel (90. Dawid)
Tore: 1:0 Alon Abelski (38.), 1:1 Christian Henel (45.), 2:1 Sylvano Comvalius (45.+), Andreas Mayer (56., Handelfmeter), 2:3 Gabriel Gallus (85.)
Spieler des Spiels: Matthias Cuntz – Der Neuzugang im defensiven Mittelfeld rückte mit aggressivem Zweikampfverhalten und starker Spieleröffnung in das Rampenlicht. Starker Einstand des ehemaligen Karlsruhers.
Schiedsrichter: Thorsten Braun (Gündingen)
Zuschauer: 2047 [/statistik]
Die Bilder zum Spiel
macianer meint
@maakay: Na Du bist aber mal ein Experte! Dass Roland Seitz nicht der richtige Trainer ist machst Du daran fest, dass er der Mannschaft seit zwei Jahren verordnet nach einem Tor nur noch auf verwalten umzuschalten? Vielleicht hatte das gestern bei gefühlten 40 Grad auch noch andere Gründe. Lobst aber gleichzeitig seine Fähigkeit mit wenig Geld gute Spieler zu kaufen! Etwas dünn Deine Kritik, oder? Der Mannschaft ein Kompliment für einen engagierten Auftritt bei unmenschlichen Temperaturen. Kassel war nunmal brutal efektiv. Wenn wir so weitermachen, werden wir noch einige tolle Spiele unserer Elf sehen. Diese Woche soll sich ja noch etwas in der Defensive tun, dann sind wir doch gut aufgestellt!
gerd meint
ich habe heute insgesamt eine starke Eintracht gesehen
solche unglücklichen Niederlagen gibt es, hoffe über die Gesamtsaison gleicht das sich wider aus
maakay meint
Schade,dass man schon am ersten Spieltag wieder sehen muss, dass Roland Seitz der falsche Mann auf der Trainerbank ist, auch wenn es ihm wieder einmal gelungen ist eine sehr gute Regionalliga Mannschaft mit wenig Geld zu formen.Nur wenn man sich das Spiel ansieht, sieht man das die Mannschaft wieder das selbe Problem wie in den Vorjahren hat! Bis zur Führung spielt sie guten Fußball, nur nach der Führung wird einen Gang zurückgeschaltet und versucht das Ergebnis zu verwalten.Daraus folgt das man irgendwann den Ausgleich kassiert und dann nicht mehr richtig in die Gänge kommt. Diese Taktik hat uns in den letzten 2 Jahren das Genick gebrochen und wird uns dieses Jahr den Aufstieg auch wieder vermasseln obwohl die Mannschaft das Zeug dazu haben könnte. Es sei denn Herr Seitz gesteht sich FRÜHZEITIG Fehler ein und stellt seine Mannschaft 90 Minuten offensiv und aggresiv ein.