Aus Idar-Oberstein berichten
Andreas Maldener (Text), Sebastian Schwarz (Fotos), Holger Görgen und Benjamin Judith (VIDEO)
Die Bilanz von Fußball-Regionalligist Eintracht Trier kann sich auch nach Spieltag Nummer zwei weiterhin sehen lassen: Zwei Partien, zwei Siege, zwei Mal ohne Gegentor. Am Samstagnachmittag setzte sich die Mannschaft von Trainer Roland Seitz nach einer zerfahrenen ersten Halbzeit vor 1600 Zuschauern im Stadion „Im Haag“ letzten Endes dennoch verdient mit 3:0 (0:0) bei Aufsteiger SC 07 Idar-Oberstein durch. Die Treffer für die Eintracht erzielten Oliver Stang (46.), Fahrudin Kuduzovic per Foulelfmeter (57.) und Chhunly Pagenburg (83.).
Das Gesicht von Eintracht-Trainer Roland Seitz zeigte nach dem Spiel vor allem eines: jede Menge Erleichterung. Denn gegen den Aufsteiger aus der Oberliga Südwest, dem SC Idar-Oberstein, fand seine Mannschaft vor allem im ersten Durchgang der Begegnung kein probates Mittel, um Angriffe auch in Tore umzumünzen. „Die erste Halbzeit war nichts und sehr enttäuschend, wir hatten Glück, dass der Gegner dennoch Respekt vor uns hatte und nur sehr geordnet angriff“, fand Seitz bei der Pressekonferenz nach Spielende die passenden Worte für den durchwachsenen Auftritt seiner Elf.
Die veränderte sich auch im zweiten Regionalliga-Spiel nicht, der Oberpfälzer scheint auf Kontinuität und Eingespieltheit setzen zu wollen. Doch von ebendieser Eingespieltheit war in den ersten 45 Minuten nur äußerst wenig zu sehen. Genauso wie im Vorfeld bereits berichtet, verharrte der Gastgeber mit nahezu allen Feldspielern in der eigenen Hälfte, arbeitete taktisch klug gegen den Ball und machte die Räume für Trier in der Vorwärtsbewegung extrem eng. Folglich wirkten die Gäste von der Mosel häufig zu ideen- und konzeptlos, um ernsthaft für Torgefahr sorgen zu können. Jeremy Karikari und Fahrudin Kuduzovic wurden bei Ballbesitz sofort von drei Gegenspielern bedrängt, die Innenverteidiger Torge Hollmann und Oliver Stang versuchten es allzu häufig mit langen Bällen auf Ahmet Kulabas, die jedoch spätestens bei der groß gewachsenen Hintermannschaft des SC Idar verpufften.
„Wir haben zu statisch gespielt und uns nicht genug bewegt. Dann mussten wir lange Bälle spielen, die jedoch nicht ankamen“, erklärt Oliver Stang die Probleme im Spielaufbau. Wenn die Eintracht dann doch einmal gefährlich wurde, dann nach Standardsituationen. Fahrudin Kuduzovic (13.) und Thomas Drescher (16.) hatten nach Freistößen noch die besten Möglichkeiten für den SVE. Angesichts dieser Trierer Passivität wurde nun auch der Gastgeber allmählich mutiger: Beim Schussversuch von Eric Wischang nach 29. Minuten fehlte nicht viel zur Führung, sechs Minuten vor der Halbzeit rettete Triers Keeper André Poggenborg nach einem Schuss von Patrick Stumpf.
„In der Halbzeit musste ich dann wieder etwas lauter werden, aber Gott sei Dank hören meine Spieler so gut auf mich“, beschrieb der Trierer Trainer seine Halbzeitansprache. Die Worte des Oberpfälzers müssen in der Tat gehaltvoll gewesen sein, denn sofort nach Wiederanpfiff stand es plötzlich 1:0 für die Eintracht: Einen Hauswald-Freistoß beförderte Innenverteidiger Oliver Stang per Kopf zur Trierer Führung ins gegnerische Tor, trotz Protesten der Idar-Obersteiner Spieler gab Schiedsrichter Bastian Börner das Tor. Zu Recht, wie Torschütze Stang meint:“Der Torwart kommt aus seinem Tor und ich gehe ganz normal zum Kopfball, für mich war es ein klarer Torwartfehler.“ Foulspiel hin oder her, Trier tat der frühe Führungstreffer sichtlich gut: Idar schien von der Rolle, Trier hatte plötzlich den nötigen Raum, um zu kombinieren. So auch in der 55. Minute: Nach einer schönen Kombination kam der Ball im Fünfmeter-Raum zu Ahmet Kulabas, der beim Schussversuch von Idar-Verteidiger Christoph Schunck regelwidrig gehindert wurde. Schiri Börner entschied auf Strafstoß und verwies Schunck mit der roten Karte des Feldes: Eine harte Entscheidung. „Die rote Karte war der Gipfel, mein Spieler hatte schon gelb. Sowieso war die Schiedsrichterleistung in der zweiten Halbzeit sehr unglücklich“, kommentierte Idar-Trainer Sascha Hildmann die Situation.
Fahrudin Kuduzovic schnappte sich den Ball und vollstreckte mit einem satten Schuss ins linke obere Eck vom Elfmeterpunkt aus zum 2:0 für Trier. Nun wurde die Partie zusehends einseitiger, mit nur noch zehn Spielern hatten die Gastgeber dem Trierer Offensivspiel nur noch wenig entgegenzusetzen. Sieben Minuten vor dem Abpfiff sorgte der erneut eingewechselte Chhunly Pagenburg nach einem mustergültig vorgetragenen Angriff über Martin Hauswald und Thomas Drescher per Kopf mit dem 3:0für die endgültige Entscheidung. Zuvor hatte Pagenburg jedoch einige gute Chancen ausgelassen. „Ich wollte meinem Sturmpartner Kulabas unbedingt ein Tor vorlegen, als das nicht geklappt hat, musste ich eben selbst treffen, damit das Tor wenigstens in der Wohngemeinschaft bleibt“, schmunzelte der Trierer Neuzugang nach Spielende. „Wir haben eine lange Anlaufzeit gebraucht, aber nach dem Führungstreffer musste der Gegner offener spielen und wir haben die Räume gut genutzt“, meinte Triers Kapitän Torge Hollmann nach dem Spiel. Durch den 3:0-Auswärtserfolg konnte der SVE zusätzlich auch noch an die Tabellenspitze der Regionalliga West klettern, wo man sich die Spitzenposition jedoch mit Elversberg und den kleinen Kölnern teilen muss.
Partie kompakt:
SC Idar-Oberstein: Borschnek – Schwartz, Schunck, Garlinski, Vetter – Cordier (68. Galle), Smith, Lehmann, Wischang – Stumpf (59. Sawin), Gündüz
Eintracht Trier: Poggenborg – Cozza, Stang, Hollmann, Drescher – Karikari (87. Zittlau), Herzig – Kraus (70. Knartz), Kuduzovic (58. Pagenburg), Hauswald – Kulabas
Tore: 0:1 Stang (46.), 0:2 Kuduzovic (57., FE), 0:3 Pagenburg (83.)
bes. Vorkommnisse: 55. Minute: rote Karte gegen Christoph Schunck wg. Foulspiels
Zuschauer: 1600
Schiedsrichter: Bastian Börner (Iserlohn)
VIDEO Stimmen zum Spiel
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SVE meint
Torge Hollmann ist ein wirklich sehr sympathischer Kapitän. Da hat die Eintracht einen echt guten Mann!
Das war eine saubere Leistung in Idar-Oberstein. Die Jungs haben absolut verdient gewonnen.
Eintrachtfan meint
Insgesamt war das Auswärtsspiel in IO eine gelungene Sache. Nur so eine 1.HZ wie jetzt schon 2mal gesehen, möchte ich eigentlich nicht mehr sehen. Sowas kann auf die Dauer auch nicht gut gehen. Das Schönste waren für mich die Parkplätze.Möchte mal sehen, was da geht, wenn es regnet. Da macht man sich in Trier Gedanken wegen Drehkreuzen und Absperrzäunen. Dort gibt es Hänge die steil sind und auch schwer zu mähen sind,auf denen Zuschauer sitzen. (friedlich)Aber da können Zuschauer auch leicht runtereworfen werden oder runterfallen. Fand es dort aber sehr nett und angenehm. Nur einige Zuschauer aus IO machten sich am Eingang Gedanken, was denn abgeht wenn erst die Fans der 2.Mannschaften der „Großen“ kommen,wenn Trier schon so viele Fans hat.Hab nichts gesagt, aber irgendwann sind die vielleicht auch in der Liga angekommen.
gerd meint
sehr schöner, umfassender bericht
ich weiß nur nicht, ob die eintracht den gegner so professionell im griff hatte, dass man sich solch eine müde erste hz leisten konnte, oder ob da dusel mit im spiel war?
ein bißchen wie zu anfangs beim spiel gegen wiedenbrück.
sei noch erwähnt, das der sc ein schönes stadion mit anschluß an leckeren kuchen zu minipreisen hat-