Von Jan Herrmany
Eintracht Trier siegt im vierten Testspiel der aktuellen Wintervorbereitung vor knapp 260 Zuschauern auf dem Kunstrasenplatz in Trier-Feyen mit 7:0 gegen die DJK St. Matthias.
Die Mannschaft von Roland Seitz spielte ihre Überlegenheit aus und schlug den Tabellenführer der A-Klasse Trier/Saarburg auch in der Höhe verdient. Vor allem in der Anfangsphase war die Eintracht dominant und übernahm direkt das Kommando.
Bereits nach fünf Minuten konnte der SVE die Abwehr von St. Matthias überwinden. Nach einer schnellen Kombination über die rechte Seite vollendete Testspieler De Vriese, der neben zwei weiteren Akteuren von Trainer Seitz getestet wurde, aus kürzester Distanz zum 1:0. Nur wenige Minuten später war Christoph Anton nach einem schönen Solo nur durch ein Foul zu stoppen. Den fälligen Strafstoß verwandelte Comvalius zum 2:0. Das dritte Tor des Tages erzielte ein weiterer Testspieler. Nach 22 Minuten wurde Ken Asaeda an der Strafraumgrenze freigespielt und erzielte per sehenswertem Fernschuss das 3:0. Der Testspieler machte auch nach seinem Tor einen guten Eindruck, er war viel unterwegs und an einigen Eintracht-Kombinationen beteiligt.
Nach etwas mehr als 25 Minuten gelang es der DJK St. Matthias immer besser, das eigene Tor zu verteidigen. So dauerte es bis zur 30. Spielminute, eher Christopher Spang mit einem fulminanten Distanzschuss aus 25 Metern zum 4:0 und somit zum Halbzeitstand traf. Besonders Trainer Seitz zeigte sich von der Aktion angetan: „Ich rede mit dem Spieler jede Woche, er hat die Schusstechnik und dieses Tor wird ihm Selbstvertrauen geben.“ Kurz vor der Pause gab es jedoch zwei Schrecksekunden für die Eintracht. Taha El Seidi hatte nach einem Eckball die größte Chance für den Gastgeber. Sein Kopfball prallte von der Unterkante der Latte zurück ins Spielfeld. In der 43. Minute lag Christoph Anton nach einem Zweikampf mit Schmerzen am Boden und musste am Knie behandelt werden. Nach einigen Minuten konnte jedoch Entwarnung gegeben werden.
Nachdem die Eintracht in der ersten Halbzeit zumeist mit flüssigen und schnellen Kombinationen überzeugen konnte, zeigte sich im zweiten Durchgang ein verändertes Bild. Dies war zum einen den vielen Wechseln geschuldet, Trainer Seitz schickte fast seine komplette Auswechselbank aufs Spielfeld, zum anderen den kalten Temperaturen, die sowohl den Spielern als auch den 260 Zuschauern zu schaffen machten.
So begann die 2. Halbzeit ein wenig schleppend, der Spielfluss der Eintracht ging verloren, nennenswerte Torchancen sprangen zunächst nicht heraus. Die größte Gelegenheit verzeichnete der Gastgeber, als John Richter in der 60. Minute allein auf das SVE-Tor zulief, den Ball am Torwart vorbei jedoch nicht ihm Tor unterbringen konnte. Erst in der 71. Minute brach der dritte Testspieler der Eintracht den Bann in der zweiten Halbzeit. Eine flache Hereingabe konnte Sandro Kaiser (ehemals 1860 München) zum 5:0 verwerten. In der 82. und 90. Minute erhöhten de Vriese mit seinem zweiten Tor sowie Matthias Cuntz das Ergebnis auf ein standesgemäßes 7:0.
Franz-Josef Blang, Trainer der DJK St. Matthias zeigte sich mit der Leistung seines Teams zufrieden: „Ich kann meinen Jungs absolut nichts vorwerfen, für uns war dieses Spiel das Highlight des Jahres und wir haben uns teuer verkauft, am Ende hätten wir vielleicht den ein oder andere Konter setzen und ein Tor erzielen können.“ Für die DJK stehen in den kommenden Wochen weitere Testspiele gegen die höherklassigen Mannschaften aus Schoden, Ruwertal und Krettnach an, bevor am 23. März die Rückrunde startet.
Am kommenden Freitag, 31. Januar, tritt der Eintracht Trier bereits zum nächsten Testspiel an, dieses Mal führt die Reise zum Oberligisten nach Wiesbach, Anpfiff ist um 19 Uhr.
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Statistik
Eintracht Trier: Keilmann (46. Lengsfeld) – Bender (46. Brighache), Dingels (46. Kröner), Hollmann (46. Buchner), Guenther (46. Zittlau) – Spang (46. Cuntz), Kuduzovic (46. Kaiser) – Asaeda – Anton (46. Abelski), de Vriese – Comvalius (46. Quotschalla)
Zuschauer: ca. 260
Tore: de Vriese (5. und 82.), Comvalius (Elfmeter, 11.), Asaeda (22.), Spang (30.), Kaiser (71.), Cuntz (90.)
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+++Testspieler im Überblick+++
Von Niklas Stilz
Ken Asaeda (30): Der Deutsch-Japaner steht aktuell noch bei Rot-Weiß Oberhausen unter Vertrag, hat in der Vergangenheit aber auch schon für den Wuppertaler SV, Fortuna Düsseldorf und Waldhof Mannheim gespielt. Da er in Oberhausen in dieser Saison lediglich drei mal für die zweite Mannschaft zum Einsatz kam, empfiehlt er sich nun bei der Eintracht für einen Vertrag. Beim heutigen Testspiel stand der flexible Mittelfeldmann 90 Minuten auf dem Feld. In Halbzeit eins agierte er sehr auffällig, beackerte die rechte Seite und sorgte für viel Gefahr vor dem Tor der Gastgeber der DJK St.Matthias. Nach der Pause, in der beinahe die komplette Mannschaft ausgetauscht wurde, spielte er dann im defensiven Mittelfeld einen eher unauffälligen, aber grundsätzlich sehr soliden Part. „Der erste Eindruck ist sehr positiv. Es ist zwar schwer, nach so kurzer Zeit schon ein Urteil zu fällen, aber ich fühle mich wohl und wir werden sehen was passiert“, gab er nach Spielende zu Protokoll.
Sandro Kaiser (24): Der Ex-Löwe ist, betrachtet man die bisherigen Stationen und die Ligazugehörigkeit, aktuell wohl der heißeste Kandidat bei den Trierern. Für Arminia Bielefeld und eben den TSV 1860 München bestritt er 45 Zweitligaspiele, in denen er ein Tor erzielen konnte. Bei seinen kurzen Gastspielen in Heidenheim (sein Vertrag wurde nach nur einem Tag aus persönlichen Gründen wieder aufgelöst) und beim FSV Frankfurt kam er verletzungsbedingt kaum zum Einsatz. „Ich war ewig verletzt und möchte mich jetzt wieder zurückfinden. Vielleicht klappt es ja bei der Eintracht“, äußerte auch er sich nach der Partie hoffnungsvoll über ein zukünftiges Engagement an der Mosel. Der Bayer stand heute in der zweiten Halbzeit auf dem Feld und hatte einige gute Aktionen, inklusive einem Treffer. Trotzdem merkte man ihm in vielen Situationen noch die mangelnde Spielpraxis an. Ebenso wie Ken Asaeda wird sich auch Kaiser noch morgen im Training der Eintracht präsentieren, anschließend wird man dann sehen ob es passt.
Emmerik de Vriese (28): Der Belgier war der große Unbekannte am heutigen Tag und ließ die anwesenden Journalisten lange rätseln, immerhin hatte keiner vorher von seinem Einsatz gewusst. Von Beginn an auf dem Feld, spielte der aktuell vereinslose Linksfuß über die kompletten 90 Minuten auf der linken Seite im offensiven Mittelfeld. Auch ihm gelangen zwei Treffer, gelegentlich hatte man aber den Eindruck, dass ihm ein bisschen die Bindung zum Spiel zu fehlen schien. Für seinen letzten Verein, Oud-Heverlee Leuven kam er regelmäßig in der ersten belgischen Liga zum Einsatz. Mit dem Royal FC Antwerpen und der Jugendabteilung des SC Heerenveen stehen weitere bekannte Vereine in seiner Vita.
Grundsätzlich äußerte sich der Trierer Coach Roland Seitz noch zurückhaltend über die Testspieler: „Sie werden morgen dann nochmal mit uns trainieren und dann werden wir uns am Donnerstag zusammensetzen und sehen, bei wem es passt und bei wem eher nicht.“
Transfermarkt: Dem aufmerksamen Leser wird aufgefallen sein, dass es sich bei den genannten Spielern allesamt nicht um echte Stürmer handelt. Die Suche nach einem weiteren Knipser gestaltet sich laut Trainer Roland Seitz allerdings schwierig: „Im Moment ist kein Spieler mehr auf dem Markt, der Eintracht Trier Tore garantieren kann. Da müssen wir schon schauen, ob noch irgendwo einer unzufrieden ist.“ Man darf also gespannt sein, wen oder was die nächsten Tage noch bereit halten.
Die Bilder vom Spiel
Fotos: Anna Lena Grasmück
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