Von Stephen Weber
Am Samstag (20.30 Uhr) ist es soweit: An diesem Tag findet das langersehnte DFB-Pokalduell zwischen Eintracht Trier und dem 1. FC Köln statt. 5vier führt für Euch auf, welche vier Schlüsselduelle für das morgige Kräftemessen entscheidend sein können.
Dingels gegen Ujah
Vor diesem Mann fürchtet sich zurzeit ganz Trier: Der Nigerianer Anthony Ujah wurde von allen Angehörigen im Kreise des SVE als größte Bedrohung für die angedachte Pokalsensation ausgemacht. 15 Zweitliga-Tore gelangen der letztjährigen Leihgabe von Mainz 05 bisher im Trikot der Geißböcke. In der zurückliegenden Sommerpause wechselte der Stürmer, der in Ukgobolo geboren wurde, endgültig in das Rheinland, in dem er mit dem Domverein die Rückkehr in die Beletage des Fußballs erreichen möchte.
Der Gegenspieler des fünffachen nigerianischen Nationalspielers wird das Trierer Urgestein Michael Dingels sein, dessen Aufgabe es wird, den torgefährlichen Angreifer aus Köln an der Erfüllung seiner Pflichten zu hindern. Bereits beim letzten Aufeinandertreffen beider Vereine im Jahr 2009 stand Dingels auf dem Grün im Moselstadion. Damals hieß sein Gegenspieler noch Fabrice Ehret, mit dem er so seine liebe Müh und Not hatte. Inzwischen ist der gelernte Groß- und Außenhandelskaufmann jedoch in seinem Defensivspiel gereift und könnte ein möglicher Schlüssel zur Sensation werden.
Bröker gegen Brighache
Wenn man Thomas Bröker spielen sieht, könnte man meinen, der Mann hätte einen Schotten im Stammbaum. Unermüdlich kämpft der gebürtige Emsländer um jeden Ball – eine Eigenschaft, die ihm unter seinem neuen Coach Peter Stöger einen Stammplatz im Kölner Angriffs-Trio eingebracht hat. Bröker wechselte vor der Saison vom Erzrivalen Düsseldorf in das Geißbockheim. Eine Rückkehr an die alte Wirkungsstätte, an der ihm 2005 der Aufstieg mit dem FC in die 1. Bundesliga unter Trainer Christoph Daum gelang.
Im Moselstadion wird Bröker auf einen alten Bekannten stoßen: 2009 beim Duell Dynamo Dresden gegen Kickers Offenbach traf der Stürmer bereits schon einmal auf Defensivspezialist Fouad Brighache. Die Partie endete damals im Rudolf-Harbig-Stadion mit einem diplomatischen 1:1. Gelingt es Brighache zusammen mit seinem Vordermann, den stetigen Unruheherd im Kölner Angriffsspiel dauerhaft auf Eis zu legen, könnte sich Eintracht Trier erneut in einen Pokalschreck verwandeln.
Abelski gegen Lehmann
Abelski ist für Pokalspiele geboren. Seine überzeugendsten Auftritte bot der offensive Mittelfeldregisseur in der vergangenen Saison im Rheinlandpokal gegen Mannschaften aus der Region. Nun kann der zentrale Strippenzieher gegen den Traditionsverein aus der Karnevalshochburg zeigen, dass ihm gleichwohl gegen große Klubs Geniestreiche gelingen.
Der Mann der die kongeniale Ausbrüche Abelskis verhindern möchte, hört an diesem Tag auf den Namen Matthias Lehmann. Der Spieler, der von allen nur „Matze“ gerufen wird, machte sich vor allem auf dem Kiez in St. Pauli einen Namen als defensiver Abräumer mit Matrosenblut. Es wuchs selten Gras an den Stellen nach, an denen Lehmann zu Grätschen ansetzte. Gilt in Köln als emsiger Staubsauger, der obendrein Gefahr bei Freistößen erzeugen kann.
Comvalius gegen die Kölner Defensive
Sylvano Comvalius gelang in der vergangenen Woche beim Saisonauftakt gegen Hessen Kassel in seinem ersten Einsatz sein erster Treffer für die Moselstädter. Nun soll der niederländische Wandervogel gegen die zweitbeste Defensive in der vergangenen Saison der Zweiten Bundesliga durch erfolgreiche Einschüsse das Buch der Trierer Pokalmärchen neu schreiben. Keine einfache Aufgabe für den Neuzugang, der sich erst seit rund drei Wochen im Mannschaftstraining befindet. Ihm stehen aber mit Lars Bender und Marco Quotschalla zwei weitere Offensivkräfte zur Seite, die in einem gemeinsamen Kraftakt die Pokal-Überraschung schnüren wollen.
Das Kölner Defensiv-Quintett, das den Trierer Geschichtsschreibern keinen neuen Heldenstoff liefern mag, besteht aus Mannschaftskapitän Mišo Brečko, den Innenverteidigern Román Golobart und Dominic Maroh, Jonas Hector und Schlussmann Timo Horn. In der vergangenen Saison ließ dieses eingespielte Defensivteam die gegnerischen Stürmer oftmals verzweifeln und gilt deshalb als schwer überwindbares Prunkstück der Mannschaft. Mehr noch: Durch die Verpflichtung von Golobart ist sie sogar noch ein wenig stärker geworden. Möchte Trier für Aufsehen in der deutschen Fußballlandschaft sorgen, muss es einen Weg finden, diese Verteidigungshürde zu überwinden.
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+++Pokal in Kürze+++
Seitz glaubt an das Wunder: Der DFB-Pokal elektrisiert die Massen: Am Samstag hofft Fußball-Regionalligist Eintracht Trier darauf, dem 1. FC Köln in der ersten Runde ein Bein stellen zu können (20.30 Uhr). Trainer Roland Seitz träumt von der Sensation. „Wir werden alles dafür tun, um Köln zu ärgern.“ (Hier geht es zum Artikel)
Stöger ist gewarnt: Ein Brillen-Fan soll den 1. FC Köln zurück in die Bundesliga führen: Peter Stöger wechselte im Sommer als Trainer von Austria Wien nach Deutschland. Der Österreicher tritt mit seiner Mannschaft im DFB-Pokal in Trier an – und beantwortete 5vier zuvor einige Fragen. (Hier geht es zum Artikel)
Quotschalla ist optimistisch: Er erhielt beim 1. FC Köln mal einen Acht-Jahres-Vertrag, ist in der Domstadt aufgewachsen, der Bruder ist FC-Fan – und nun will er seinen alten Jugendverein aus dem DFB-Pokal kicken. Am Samstag trifft Marco Quotschalla (25) mit Eintracht Trier auf den Zweitligisten. (Hier geht es zum Artikel)
Das sagen Fußballer aus der Region zum anstehenden Pokalkracher: Der 1. FC Köln war nicht nur für Eintracht Trier ein Glückslos. Denn viele Fußballer in der Region sind nach wie vor glühende Fans des Zweitligisten und freuen sich auf das Gastspiel ihres Lieblingsklubs im Moselstadion. So wie Michael Fleck, der früher als Kind noch Pierre Littbarski, Thomas Häßler und Toni Polster anfeuerte. Am Samstag schlagen aber zwei Herzen in seiner Brust. Für Trier spielte er früher, Köln ist seine Leidenschaft. „Der Bessere soll gewinnen“, sagt er vor dem DFB-Pokalspiel diplomatisch. (Hier geht es zum Artikel)
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