Der Heimfluch hält an: 0:3 verlor Eintracht Trier im Moselstadion gegen Mainz 05 II und bot eine erschreckende Vorstellung. „So können wir uns nicht alle 14 Tage präsentieren“, schimpfte Trainer Seitz.
Es war eine seltsame Atmosphäre im Moselstadion, in dieser 65. Minute. Das Publikum verfiel angesichts der desaströsen Vorstellung der eigenen Mannschaft in Schockstarre, die Spieler von Eintracht Trier taumelten wie angeschlagene Boxer über den Platz, die nur noch auf den finalen letzten Schlag warteten, damit der Kampf beendet ist. Oder sie hofften auf ein Wunder, um noch eine triumphale Wende zu schaffen. Doch diese Hoffnung war an diesem Abend gegen die Reserve vom FSV Mainz 05 II nur noch eine Illusion, als Erik Durm in die Stille hinein den Ball zum vorentscheidenden 0:2 über die Linie schob. Am Ende unterlag die Eintracht vor 2100 Zuschauern gar mit 0:3 gegen Mainz II, verlor die Tabellenführung und erlebte eine Niederlage, die für alle Verantwortlichen ein echter Rucksack war. Trainer Roland Seitz saß niedergeschlagen auf der Bank, die Spieler gingen mit hängenden Köpfen in die Kabinen, viele Fans waren schon lange auf dem Weg nach Hause.
Die dritte Heimpleite in Folge, sie wog schwer. Weil sie Einstellungsprobleme offenbarte, die sich in dieser Saison schon mehrfach wiederholten. Wie die erste Halbzeit, in der es Trier erneut an der nötigen Aggressivität vermissen ließ. Thomas Kraus zählte da auf der rechten Außenbahn zu den Ausnahmen, immer wieder versuchte der Blondschopf mit schnellen Vorstößen, zumindest Chancen zu erzwingen. Doch das reichte nicht. „Wir waren nicht in der Lage, den Gegner unter Druck zu setzen. Es geht nicht, dass wir uns so alle 14 Tage präsentieren. Darüber müssen wir reden“, sagte Trainer Seitz.
Aber auch spielerisch fehlte es an Inspiration. Ein Impulsgeber wurde schmerzlich vermisst im zentralen Mittelfeld, Alon Abelski konnte die Rolle noch nicht ausfüllen, ging in der von vielen bissigen Mainzern zugestellten Mitte unter und wurde zur Pause durch Fahrudin Kuduzovic ersetzt. So zogen sich Wojciech Pollok bei seiner Premiere in der Startformation und Ahmet Kulabas oft ins Mittelfeld zurück, um sich Bälle zu sichern, fehlten dann aber in der Spitze als Anspielstationen. So beschränken sich die Offensivaktionen der Trierer oft auf weite Bälle, die aber keine Gefahr darstellten.
Dazu zeigte sich, wie schwer es ist, mit Kapitän Torge Hollmann und Abräumer Jeremy Karikari zwei Säulen in der Defensive zu ersetzen. Karikari fehlte als variabler Sechser, der im Aufbau einen Spielmacher entlasten kann, die erneut neuformierte Abwehr mit Fabian Zittlau patzte beim 0:1, als sie den Mainzer Youngster Erik Durm aus den Augen verlor, der den den präzisen Pass von Yunus Malli eiskalt versenkte (39.).
Der Rückstand war jedenfalls der Kardinalsfehler, auf den beide Mannschaften in einer faden ersten Halbzeit gewartet hatten, den Pollok mit einem Kopfball vor der Pause (45.) auch nicht korrigieren konnte. „Das Tor hat uns aus der Bahn geworfen, da waren wir zu weit von den Männern entfernt“, fand Denny Herzig.
Trainer Seitz probierte es im zweiten Durchgang mit einem Doppelwechsel, brachte Kuduzovic und Chunly Pagenburg. Doch auf die beste Phase der Eintracht, nach der an einer Ecke von Martin Hauswald einige Spieler knapp vorbeirutschten (51.), folgte wieder Ratlosigkeit – und nach einem Latten-Knaller von Shawn Parker (60.) der entscheidende Schlag von Durm. Der 19-jährige Jugend-Nationalspieler erzielte seinen siebten Saisontreffer, Malli legte gegen eine nun wehrlose Eintracht nach (73.). Für Gesprächsstoff ist so in den nächsten Tagen gesorgt, wieder einmal nach einem Heimspiel und nach einer Niederlage, die Spieler und Fans bis ins Mark traf. Das wusste auch Seitz. „Das werden wir analysieren. Es wird schwer, die richtigen Worte zu finden.“
Statistik
Eintracht Trier – FSV Mainz 05 II 0:3 (0:1)
Eintracht Trier: Poggenborg – Cozza, Stang, Zittlau, Drescher – Herzig (73. Knartz) – Kraus, Abelski (46. Kuduzovic), Hauswald – Pollok (46. Pagenburg), Kulabas.
Mainz: Dauth – Wiedmann, Meißner, Schneider, Saller – Jeffrey, Gopko – Yilmaz, Malli, Parker (85. Hoilett) – Durm (80. Tankulic).
Schiedsrichter: Markus Schüller (Korschenbroich)
Tore: 0:1 Durm (39.), 0:2 Durm (65.), 0:3 Malli (73.).
Zuschauer: 2107.
VIDEO-Stimmen zum Spiel:
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gerd meint
das war frustrierend, nicht nur die niederlage als solche, insbesondere das Wie, spielerisch war das durchgängig schwach, sieht man von den 5 anfangs- minuten der zweiten hälfte ab.Man konnte nicht annähernd mit den mainzern mithalten, nicht kämpferisch und gedanklich schon gar nicht.
. Für mich war der ersatzspieler zittlau noch der beste eintrachtler–das sagt alles-
ich weiß auch gar nicht wie man aus diesem spielerischen elend herauskommt- dieser mangel schleicht sich doch durch alle zu hause abgelieferten spiele, nur nicht in dieser heute gezeigten deutlichkeit-