Von Niklas Stilz
Im letzten Jahr erstmals ausgetragen, lud das pentahotel Trier am gestrigen Donnerstag wieder zum großen Eintracht-Kicker-Turnier – und bot allen Anwesenden einen wohl perfekten Abend. An 16 Tischen spielten dort 32 Teams, meist bestehend aus einem Mitglied der Eintracht und einem Spieler aus Reihen der anwesenden Sponsoren, den letztlich verdienten Sieger aus.
Die Kicker-Arena im pentahotel: 16 Tische, 32 Teams, ein Sieger.Zu Beginn machte sich erst einmal Verwirrung breit. Alle waren sie gekommen, die Spieler von Eintracht Trier. Aber einer schien zu fehlen… und wer war überhaupt dieser großgewachsene junge Mann mit wenig Haupthaar? Dann die Entwarnung: Sylvano Comvalius war nicht etwa kurzfristig gewechselt, er hatte sich nur den Vollbart abrasiert und strahlte den anwesenden Gästen mit ungewohnt sichtbarem Kinn entgegen. „Den habe ich in Amsterdam gelassen“, schmunzelte der Niederländer.
Sehen lassen konnte sich aber nicht nur der frisch-rasierte Top-Torschütze, sondern in erster Linie auch das eigens für das Turnier errichtete Tischfußball-„Stadion“ im pentahotel. 16 Kickertische, dazu eine kleine Tribüne, auf der die Stimmung zu späterer Stunde noch das ein oder andere mal hochkochen sollte. Die Location: bundesligareif! „So ein Event in dem Rahmen ist schon cool, das habe ich bisher noch nirgends erlebt“, zeigt sich auch Spielmacher Alon Abelski begeistert von der Idee des Turniers. Das vom Eintracht-Fanbeauftragen Thomas Metzger, gleichzeitig Chefkoch im pentahotel, organisierte Buffet konnte und wollte der 24-Jährige dann allerdings nicht voll auskosten: „Ich bin ja Leistungssportler, da muss man schon darauf achten wie man sich ernährt.“
Sportlicher Ehrgeiz vs. Dabei-sein-ist-alles
Das Podium des zweiten Kicker-Turniers im pentahotel Trier. In der Mitte die beiden Sieger Jörg Gerth und Christoph Buchner.Und wie das unter Sportlern so ist, entwickelt sich im Rahmen einer tollen Kennenlernveranstaltung auch gerne mal eine ordentliche Portion Wettkampf. Zwar gab Abwehrrecke Torge Hollmann vor dem Startschuss noch ein diplomatisches „Der Beste soll gewinnen“ zu Protokoll, schnell wurde aber klar – es ging um mehr. Schon vor dem eigentlichen Beginn gab es ein Raunen im Saal. Bei der Bekanntgabe der Teams witterten die ersten Teilnehmer im Feld eine Verschwörung: Vorjahressieger und Top-Favorit Roland Seitz spielte in einer Mannschaft mit seinem Finalgegner vom letzten Jahr, Michael Grasmück. Ein Dream-Team, die Trophäe schien vergeben – doch dann kam alles anders.
So richtig auf der Rechnung hatte den ruhigen Innenverteidiger zu Beginn keiner. Doch es sollte das Turnier des Christoph Buchner werden, der gemeinsam mit seinem Partner Jörg Gerth die Gegner reihenweise aus dem Turnier kickte. Im Halbfinale ließ das Duo dem Team von Physio „Koppi“ Kopnarski keine Chance und zog verdient ins Endspiel ein. Gleichzeitig ereignete sich am anderen Tisch die Sensation. Das vermeintliche Traumduo Seitz/Grasmück musste sich trotz Führung dem Team des anderen Physiotherapeuten Johannes Wey geschlagen geben und erreichte zum Schluss „nur“ den dritten Platz.
„Buchi“ macht die Welle! Der Sieger wurde von den Kollegen gefeiert.Vor dem Finale war die Spannung dann zum Greifen, die ausgeschiedenen Spieler der Eintracht feuerten den letzten verblieben Kollegen jetzt frenetisch an. Ob es letztlich der Support der Kollegen, oder doch die langjährige Tischfußball-Erfahrung im Wirtshaus von Onkel und Tante in Garching war, „Buchi“ war in der umkämpften Partie nicht mehr zu stoppen und gewann am Ende mit 12:10 nach Verlängerung. „Das ist der bisher wohl größte Titel meiner Laufbahn. Der Pokal bekommt natürlich einen Ehrenplatz“ ,diktierte der lachende Sieger den anwesenden Journalisten, nachdem er mit den Mitspielern auf der Tribüne die Welle gemacht hatte. „Das ist wirklich ein überragendes Turnier!“, stimmte er in den allgemeinen Tenor des Abends mit ein. Vorstandsmitglied Ernst Wilhelmi bedankte sich ebenfalls für die gelungene Veranstaltung und konnte sich in seiner Abschlussrede auch eine schadenfrohe Breitseite gegen den Cheftrainer nicht verkneifen. „Lieber Roland, ich bin wirklich froh, dass du hier heute nicht gewonnen hast. Glückwunsch an Buchi und Jörg Gerth“, grinste er ins Mikrofon.
Samstag gegen Neunkirchen
Verdunkelt hatten sich die Gesichtszüge von Innenverteidiger Buchner nur einmal. Mit einer Innenbanddehnung im Knie wird er mindestens beim anstehend finalen Test gegen Borussia Neunkirchen fehlen, der Rückrundenstart scheint in Gefahr. „Bisher ist es leider noch nicht besser geworden“, gab der Sieger zähneknirschend zu. Symbolisch für die gute Atmosphäre am Abend ergänzte er allerdings grinsend: „Zum Glück braucht man zum Kickern ja nur die Hände.“
Definitiv fehlen werden gegen Neunkirchen auch Kapitän Fouad Brighache, mit einem Muskelfaserriss ist bei ihm auch der Liga-Auftakt in Gefahr, Fabian Zittlau und Michael Dingels, die beide ebenfalls angeschlagen aussetzen müssen. Zumindest aber auf Marco Quotschalla kann Cheftrainer Seitz im Saarland wieder zurückgreifen, der Stürmer gab grünes Licht für einen Einsatz und auch Neuzugang Ken Asaeda hat die leichten Probleme aus dem Trainingslager überwunden.
Am Samstag geht es um 14 Uhr also zum letzten Härtetest der Wintervorbereitung. Gespielt wird auf dem Kunstrasenplatz von Borussia Neunkirchen. Die Gastgeber, aktuell beeindruckender Fünfter in der Oberliga und seit 16 Spielen ohne Niederlage, konnten zuletzt mit einem 0:0 gegen Eintracht-Konkurrent Kaiserslautern II für Furore sorgen. Es wartet also ein starker Gegner auf die Elf von Roland Seitz, für die es jetzt gilt den Schwung und die gute Stimmung mit ins erste Spiel nach der Winterpause zu nehmen. Auf einen Fehlstart, wie in den vergangene zwei Jahren, hat nämlich keiner Lust…
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+++Die Ergebnisse ab dem Viertelfinale+++
Viertelfinale
- M. Grasmück/ R. Seitz 10:03 E. Kellendonk/R. Thömmes
- Dobrewski/E. Wilhelmi 04:10 J. Gerth/C. Buchner
- Prof. Spaetgens/ Wey 10:07 A. Bergweiler/ F. Schulz
- Stilz/Kopnarski 10:06 G. Schlag/Lushtaku
Halbfinale
- M. Grasmück/ R. Seitz 10:12 Prof. Spaetgens/ Wey
- J. Gerth/C. Buchner 10:05 Stilz/Kopnarski
Spiel um Platz 3
- M. Grasmück/ R. Seitz 10:07 Stilz/Kopnarski
Finale
- Prof. Spaetgens/ Wey 10:12 J. Gerth/C. Buchner
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