Von Florian Schlecht (Text), Anna Lena Grasmück (Fotos), Benjamin Judith und Holger Görgen (Videos)
Eintracht Trier hat das Derby gegen die TuS Koblenz mit 2:0 für sich entschieden. Vor 2.352 Zuschauern trafen der später verletzt ausgewechselte Christoph Buchner und Matthias Cuntz für die Platzherren.
Ein überfälliges Tor und ein Traumtor haben Eintracht Trier am Freitag den 2:0-Sieg gegen die TuS Koblenz sowie den ersten Heim-Erfolg der Saison 2013/14 geebnet. „Ein großes Lob für eine tolle Mannschaftsleistung. Wir haben wieder so funktioniert wie vor dem Unentschieden in Neckarelz, sind jetzt seit fünf Wochen ungeschlagen“, freute sich Trainer Roland Seitz.
Vor 2.352 Zuschauern traf zunächst Christoph Buchner, der nach einer Ecke von Alon Abelski goldrichtig stand, als Fabian Zittlau den Ball auf ihn verlängert hatte (19.). Dem Innenverteidiger fielen sichtlich einige Steine vom Herzen, da er noch beim 0:0 im Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern II bei zwei Chancen schon die Arme zum Jubeln hochgerissen hatte, diese aber vom Gegner vor der Linie abgewehrt wurden.
Diesmal war Buchner aber ein tragischer Held. Den sensationellen Treffer, der dann von Matthias Cuntz folgte (44.), musste er in Begleitung von Physiotherapeut Johannes Wey auf dem Weg zur Ersatzbank verfolgen. Wegen eines Zusammenpralls und einer Verletzung musste Trainer Seitz den Torschützen früh rausnehmen. „Er hat einen Schlag gegen die Wade bekommen und etwas Probleme mit dem Sprunggelenk. Was er wirklich hat, werden wir wohl erst am Samstag wissen“, so Seitz. Der humpelnde Buchner lächelte immerhin schon wieder vergnügt, als Cuntz dem Betreuer „Berti“ Inhestern in der Nähe der Trainerbank wie wild in die Arme fiel. Aus 25 Metern hatte der Sommer-Neuzugang einfach abgezogen, der Schuss knallte vom Innenpfosten ins TuS-Gehäuse und dürfte ein Kandidat für die ARD-Sportschau mit dem „Tor des Monats“ sein. Koblenz-Torwart Dieter Paucken konnte da nur noch verzweifelt den Arm heben und hoffen, dass der Ball vorbei trudelt. Vergeblich.
Die Treffer waren die Krönung eines Fußballabends mit packender Atmosphäre. Auf beiden Seiten sangen die Fans 90 Minuten durch, schwenkten die Fahnen, sorgten für echte Derby-Stimmung. Da störte es auch nicht, dass das Spiel mit einer Viertelstunde Verspätung angepfiffen wurde. Der Grund dafür: Der Mannschaftsbus der TuS Koblenz stand vor Wittlich im Stau – und trudelte erst um 18.20 Uhr auf dem Gelände des Moselstadions ein. Auf ein Wiedersehen musste dann zum Anpfiff verzichtet werden. Die Herausnahme von Lars Bender, der zehn Jahre für die TuS spielte und sogar als Fan zu Auswärtsspielen mitreiste, war die einzige personelle Veränderung, die Trainer Roland Seitz in der Startelf vollzog. Für den 25-Jährigen übernahm Marco Quotschalla die rechte Außenbahn – und bedankte sich mit einer starken Vorstellung.
Chancen auf einen höheren Derbysieg
Die Anfangsphase gehörte aber zunächst Koblenz, das Trier in seinen Aufbaubemühungen früh störte und direkt zu Standardsituationen in Tornähe kam. Die brachten nichts ein – und zunehmend befreiten sich die Platzherren aus der Umklammerung, leiteten den Ball über den herausragenden Alon Abelski pfeilschnell in die Spitze und die Flügelpositionen weiter. Die erste Chance sollte es schon in sich haben. Der flinke Christoph Anton flankte in den Strafraum, wo Sylvano Comvalius ein Luftloch trat, Quotschalla den Ball aber erwischte und Paucken das erste Mal prüfte (15.).
Es war das Startsignal einer richtig starken Eintracht-Leistung, die noch vor der Pause durch die Tore von Buchner und Cuntz gekrönt wurde. Auch die Umstellung, dass Christopher Spang ins defensive Mittelfeld rückte und Steven Kröner für den angeschlagenen Torschützen zum 1:0 den Part in der Innenverteidigung übernahm, brachte das stabile Konzept nicht zum Einsturz. Durch einen dicken Abwehrschnitzer hatte Koblenz allerdings doch die dicke Chance zum Ausgleich. Für einen Moment wurde Patrick Stumpf aus den Augen verloren, der frei vor Torhüter Chris Keilmann nur den Pfosten traf (36.).
Das war es aber auch schon mit Höhepunkten der Gäste, die im zweiten Durchgang mehrfach Glück hatten, dass Trier nicht weiter erhöhte. Besonders Abelski spielte sich in einen Rausch, war Dreh- und Angelpunkt der meisten gefährlichen Angriffe. Einmal bediente der Regisseur den freistehenden Cuntz im Rücken der TuS-Abwehr, dem die Kugel über den Fuß rutschte (49.). Danach spielte er geschickt weiter auf Quotschalla, der am Aluminum scheiterte (54.). Der Fanstürmer hatte in der Folge eine weitere Möglichkeit zum seinem ersten Saisontor, köpfte aber aus kurzer Distanz nur Paucken an (69.). Der TuS-Keeper parierte auch gegen den freistehenden Abelski (74.).
Egal, kurz danach war der Siegestanz vor den Fans eröffnet. Bereits am Dienstag tritt Eintracht Trier bei Wormatia Worms (19 Uhr) zum nächsten Südwest-Derby an. Auch die Koblenzer Anhänger feierten noch lange im Moselstadion – trotz der Niederlage. „Ein Riesen-Dank, wie sie uns unterstützt haben. Wir hätten ihnen gerne ein besseres Ergebnis präsentiert. Aber wir stehen wieder auf“, befand TuS-Trainer Evangelos Nessos.
Die Videos zum Spiel
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Statistik
Eintracht Trier – TuS Koblenz 2:0 (2:0)
Trier: Keilmann (3) – Brighache (2), Dingels (3), Buchner (2, ab 42. Spang 3), Zittlau (2) – Kröner (2), Cuntz (1,5) – Quotschalla (2,5), Abelski (2, ab 83. Kuduzovic), Anton (2,5) – Comvalius (4, ab 68. Touré).
Koblenz: Paucken – Bartsch, Softic, Marx, Gentner – Hadzic, Göderz – Lahn (57. Arslan), Dzaka, Stumpf – Ferfelis (66. Köppen).
Schiedsrichter: Arno Blos (Deizisau).
Tore: 1:0 Buchner (19.), 2:0 Cuntz (44.).
Spieler des Spiels: Matthias Cuntz. Auch wenn es schwierig ist, aus einer herausragenden Mannschaftsleistung von Eintracht Trier einen Spieler hervorzuheben: Der Mittelfeldspieler überzeugte neben seiner Zweikampfstärke mit einem Sahnehäubchen. Das Hammer-Tor aus 25 Metern zum 2:0 verzückte die Zuschauer im Stadion.
Zuschauer: 2.352.
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ROCKY meint
super spiel, super mannschaft!
und DANKE für das schönste tor das ich in 20 jahren moselstadion sehen durfte!!
weiter so jungs!