Von Florian Schlecht (Text) und Anna Lena Grasmück (Fotos)
Das Testspiel beim SV Elversberg (Samstag, 14 Uhr) soll eigentlich ein echter Härtetest für Eintracht Trier werden. Doch Trainer Roland Seitz hat derzeit mit vielen angeschlagenen Spielern zu kämpfen. „Acht, neun Leute werden zu Hause bleiben.“
Die Winterpause ist für Trainer eine dankbare Gelegenheit, die eigene Mannschaft für die harten Wochen der Rückrunde einzustimmen, die letzten Mechanismen einzuschleifen und die Fitness der Spieler weiter auszubauen. Das klingt alles so schön, mag auch Roland Seitz denken. Doch der Fußballlehrer von Eintracht Trier kann vor dem Testspiel beim SV Elversberg am Samstag (14 Uhr) auf dem Kunstrasen an der Kaiserlinde nur die Schattenseiten beklagen, mit denen er momentan konfrontiert ist. Nach dem Winter-Einbruch ist das schneebedeckte Moselstadion-Gelände von der Stadt gesperrt, nach der Laufeinheit am Morgen geht es meistens am Nachmittag in die Soccerhalle von Niki Wagner ins Leistungszentrum Kenn. Doch an Väterchen Frost alleine stört sich Seitz nicht.
Viel eher verdirbt dem Trainer die personelle Misere die Laune. „Acht, neun Leute fallen uns im Testspiel aus“, sagt er. Während Christoph Anton vorsichtig herangeführt wird und Markus Fuchs (Muskelabriss in den Adduktoren) nach erfolgreicher Operation in Homburg auf unbestimmte Zeit ausfällt, gibt es viele kleinere Blessuren, die den Arbeitslauf beeinträchtigen. Baldo di Gregorio hat Muskelprobleme, Chhunly Pagenburg zwicken die Adduktoren, Alon Abelski hat Schmerzen an der Achillessehne, Fahrudin Kuduzovic und Mario Klinger haben Beschwerden am Sprunggelenk, Torwart Stephan Loboué hat eine Rippenprellung. So wird ein überschaubares Aufgebot die Reise ins Saarland antreten, das noch von einigen Leihgaben aus der A-Jugend und Rheinlandliga-Reserve unterstützt wird. „Ich habe mir fest vorgenommen, methodischen Aufbau zu betreiben. Aber das schmeißt uns zurück“, sagt Seitz, der gleichzeitig eine Chance in den Problemen sieht. „Jetzt müssen halt die anderen Jungs ran.“
„Vielleicht ein Vorteil, dass Trier locker aufspielen konnte“
Denn auf den Härtemesser Elversberg freut sich der Oberpfälzer bei allen Problemen. „Wir spielen erst im April gegeneinander. Und da die Bundesliga an diesem Wochenende schon startet und die 3. Liga auch in wenigen Tagen los geht, können wir froh sein, dass wir so einen Test bekommen haben.“ Kapitän Fouad Brighache stimmt da zu. „Es gibt nichts Besseres, als gegen einen starken Gegner zu spielen.“
Das letzte Aufeinandertreffen mit Elversberg wird in Trier wohl nicht so schnell vergessen. Der 28. September 2012 hat sich als der schwärzeste Moment der Regionalliga-Saison 2012/13 erwiesen. Die 0:1-Heimpleite gegen den SV Elversberg war seinerzeit die dritte Niederlage in Folge, Fans wüteten vor dem VIP-Zelt, der Pfeil für die sportliche Richtung ging steil nach unten. Doch der Tiefpunkt war der Wendepunkt. In der Liga hat die Mannschaft von Roland Seitz seitdem kein Spiel mehr verloren – und auch Jens Kiefer honoriert die Trierer Entwicklung vor dem Wiedersehen auf freundschaftlicher Ebene. “Vielleicht war es für sie ein Vorteil, nach der Niederlage gegen uns in Kassel locker aufspielen zu können.“ Für das Testspiel gibt der Trainer des Spitzenreiters grünes Licht. „Der Kunstrasen ist vom Schnee geräumt.“ Beim 4:1-Sieg gegen den FC Homburg unter der Woche bewährte sich der Untergrund, „auch wenn er nicht ideal ist“, wie Kiefer einschränkt.
Elversberg legte mit Gallego und Buch nach
Elversberg hat in der Winterpause bereits zwei Mal auf dem Transfermarkt zugeschlagen. Mittelfeldspieler Marc Gallego war einer der Leistungsträger beim Aufstiegskonkurrenten Waldhof Mannheim, Defensivallrounder Alexander Buch kickte zuletzt für den FC Ismaning. „Zwei, drei Leute wollten wir noch dazu holen, weil wir in der Hinrunde doch einige Verletzte hatten“, meint Kiefer, dem Kevin Feiersinger (Kreuzbandriss) lange fehlen wird. „Die neuen Spieler haben schon höherklassig gespielt und können gute Ergänzungen sein.“ Mit der Favoritenrolle geht Kiefer aber cool um, indem er gar nicht auf sie eingeht. „Viele Spiele waren eng, und wenn man ehrlich ist, hatte uns vor der Saison keiner auf der Rechnung. Wir wollen versuchen, unser Spiel genauso leicht durchzubringen, dann haben wir auch das Zeug, weiter vorne dranzubleiben.“
+++Eintracht in Kürze+++
Fanaktion bringt bereits 11.000 Euro – Der Supporters Club Trier (SCT) vermeldet einen neuen Spendenstand für einen Offensiv-Neuzugang. 11.000 Euro sind bereits auf dem Konto eingegangen. Die Ebay-Auktion, zwei VIP-Karten für ein Heimspiel mit einem Tisch-Gespräch mit Fouad Brighache und Torge Hollmann zu versteigern, läuft noch bis Sonntag, 20. Januar, um 19.05. Am Freitagnachmittag lag das höchste Angebot bei 143 Euro. Die Suche der Verantwortlichen nach neuen Gesichtern geht derweil weiter. Der italienische Testspieler Ferdinando Rega überzeugte nicht – und ist inzwischen wieder abgereist.
Fans klagen über Blocksperre – In einem Offenen Brief beschweren sich die Fangruppierungen von Eintracht Trier über eine 50-minütige Sperrung des Fanblocks nach dem Testspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern, in dem sie das Stadion aus Sicherheitsgründen nicht verlassen durften. In dieser, so die Kritik, sei es den Anhängern auch nicht möglich gewesen, die Toilette aufzusuchen. Der Regionalligist widerspricht der Darstellung in einer eigenen Mitteilung und verwies auf baldige Gespräche mit der Polizei, in der „eine für alle Seiten zufriedenstellende Lösung für Besucher im Moselstadion zu finden“ sei.
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