Von Benedikt Rupp
In der Hinrunde spielten die Blau-Schwarz-Weißen Eintracht-Kicker oft guten Fußball und schnupperten vor Beginn der Rückserie an den Relegationsplätzen zum Aufstieg in die Dritte Liga. Nach einem holprigen Start mit der Heimniederlage am ersten Spieltag gegen Hessen Kassel blieb die Mannschaft von Coach Roland Seitz die folgenden 16 Pflichtspiele ungeschlagen und kletterte zwischenzeitlich bis an die Tabellenspitze.
Fehlstart gegen Kassel – Erfolg gegen Zweibrücken leitet Serie ein
Voller Zuversicht gingen die Verantwortlichen und Anhänger der Eintracht Ende Juli 2013 in die neue Spielzeit. Zum Saisonauftakt gastierte der KSV Hessen Kassel im Moselstadion – das Team, welches in der abgelaufenen Runde den ersten Tabellenplatz in der Regionalliga Südwest erreichte (70 Punkte), aber in den Relegationsspielen zum Aufstieg in die Dritte Liga gegen Holstein Kiel das Nachsehen hatte. Die Jungs mit der Porta Nigra auf der Brust waren also vom Papier her zunächst der Außenseiter in der ersten Partie der Saison. Allerdings schaute dies in der erste Hälfte nicht danach aus. Die Eintracht führte durch Treffer von Alon Abelski und Sylvano Comvalius zur Pause mit 2:1. Nach dem Seitenwechsel geriet die noch nicht eingespielte Truppe um Coach Roland Seitz aber in Bedrängnis und musste schließlich eine 2:3-Heimniederlage einstecken – ein Fehlstart der Eintracht in die neue Saison, der aber von vielen einkalkuliert war.
Nachdem die Moselstädter Anfang August nach starker kämpferischer Leistung in der ersten Runde des DFB-Pokals am Zweitligisten 1. FC Köln scheiterten, wurde Mitte des Monats in der Liga ein fulminanter Lauf eingeleitet. Der SVE reiste zum ersten Auswärtsspiel der Saison, in welchem er beim Oberliga-Aufsteiger SVN Zweibrücken antrat. Die Seitz-Elf zeigte eine abgeklärte Vorstellung und gewann nach Toren von Fabian Zittlau, Christoph Buchner und Spielmacher Abelski verdient mit 3:0.
Der Erfolg gegen Zweibrücken sollte nur der Anfang von 16 Pflichtspielen (inklusive Rheinlandpokal) in Folge sein, in denen die Blau-Schwarz-Weißen ungeschlagen blieben. Zwar spielte die Eintracht in der Phase in ein paar Spielen Unentschieden, in denen auch mehr drin gewesen wäre, doch war dies der Mannschaft, welche mit sieben neuen Spielern verstärkt wurde und die acht Abgänge zu verzeichnen hatte – lässt man die Akteure aus der Jugend einmal außer Acht – nun wirklich zu verzeihen. So auch gegen die zweite Garnitur des 1. FC Kaiserslautern. Zahlreiche Chancen blieben ungenutzt, weshalb es letztlich nur zu einem torlosen Remis reichte.
Derbysieg gegen Koblenz – SVE wie im Rausch
Nachdem die Mannen von der Mosel in Pfullendorf gewannen und in Neckarelz 1:1 spielten, folgte das Lokalderby gegen die TuS aus Koblenz. Die Eintracht bot eine überzeugende Leistung und ließ der Mannschaft vom Deutschen Eck beim 2:0-Sieg keine Chance. Danach spielte der SVE noch vier Mal in Folge zu Null. Nach dem 0:0 bei der Wormatia aus Worms, rauschten die Trierer regelrecht durch die Partien und zogen gnadenlos ihr Spiel durch. Die Rerserve von Hoffenheim (2:0), der Aufsteiger KSV Baunatal (3:0) sowie der Traditionsklub Waldhof Mannheim (2:0) mussten daran glauben.
Laut Spielplan blieben die Moselstädter auch im nächsten Match siegreich, obwohl die Partie von der 12. Runde gegen den Mitstreiter um den Aufstieg, die SG Sonnenhof Großaspach (1:1) vorgezogen wurde. Marco Quotschalla und der holländische Neuzugang Sylvano Comvalius, der in der Hinserie sieben Treffer markierte, bescherten dem SVE einen 2:1-Auswärtserfolg beim SSV Ulm. Dies bedeutete, dass die Eintracht nach zwölf Begegnungen das erste Mal von der Tabellenspitze grüßte. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Seitz-Elf erst acht Gegentreffer kassiert.
Remis im Spitzenspiel gegen Mainz – Highlight Offenbach
Die nächste Partie war eine richtungsweisende. Am 13. Spieltag trafen die Blau-Schwarz-Weißen als Spitzenreiter auf den Tabellenzweiten, die zweite Mannschaft des FSV Mainz 05, die mit einigen Spielern aus dem Erstliga-Kader, wie beispielsweise Petar Sliskovic (14 Treffer vor dieser Partie), Sebastian Polter und Yunus Malli, antraten. Das Spiel entwickelte sich zu einem wahren Fußball-Leckerbissen. Von Anfang an ging es hin und her. Am Ende stand ein spektakuläres 3:3 auf der Anzeigetafel des Mainzer Bruchweges. Dreimal gingen die Schützlinge von Roland Seitz in Front, doch dreimal gelang den Hausherren der Ausgleich. Dennoch konnte die Eintracht ihre Tabellenführung vor den Mainzern behaupten.
Auch im nächsten Match verteidigten die Jungs von der Mosel ihren Status als Ligaprimus der Regionalliga Südwest. Im Heimspiel gegen die Reserve des Bundesligisten Eintracht Frankfurt verbuchte der SVE nach viel Arbeit und einem Treffer von Christoph Buchner einen 1:0-Erfolg und grüßte weiter vom Platz an der Sonne.
Ein ganz besonderes Highlight, wenn nicht sogar für viele Eintracht-Anhänger das Highlight der Hinserie bot die folgende Begegnung beim finanziell gebeutelten Zwangsabsteiger aus Hessen, Kickers Offenbach. Mehr als 6000 Zuschauern am Bieberer Berg, darunter rund 600 mitgereiste Fans aus Trier, sahen eine unglaubliche Energieleistung der Elf von Roland Seitz. Nach rund einer Stunde mussten die Trierer nach Platzverweisen gegen Marco Quotschalla und Matthias Cuntz mit nur neun Mann weiterspielen. Nachdem Keeper Chris Keilmann noch einen Strafstoß gegen den Ex-Trierer Benjamin Pintol entschärfen konnte, gingen die Gastgeber wenig später mit 1:0 in Führung. Die meisten hatten die Partie jetzt wohl abgehakt – denkste. Eintrachts Abwehrrecke Torge Hollmann traf nur sechs Minuten nach dem 1:0 zum Ausgleich. Der Gästeblock explodierte und feierte das SVE-Team nach der Partie frenetisch.
Auf zwei Dämpfer folgen zwei Kracher
Eine Woche später wurde die Serie der Eintracht nach 16 Spielen ohne Niederlage (im Pokal wurden die SG Körperich und die SG Binsfeld weggeräumt) gestoppt. Vor heimischem Publikum mussten die Trierer eine 0:2-Niederlage gegen den saarländischen Konkurrenten FC Homburg hinnehmen. 14 Tage darauf, nachdem der SVE durch ein 4:0 über Oberligist Mehring ins Viertelfinale des Rheinlandpokals einzog, folgte ein 1:3 bei der zweiten Garnitur des SC Freiburg. Die Eintracht musste somit zwei Dämpfer im Kampf um die vorderen Plätze hinnehmen. Nach 17 Spieltagen und damit nach der Hinrunde belegte der SVE nur noch den sechsten Rang, blieb aber bis auf vier Punkte auf Platz Zwei in Schlagdistanz.
Die Moselstädter gingen aus den beiden Misserfolgen jedoch wieder gestärkt hervor. Es folgten zwei Kracher zum Jahresende. Lars Bender und der zweifache Comvalius bescherten ihrem Team einen ungefährdeten 3:0-Sieg über Aufsteiger Neckarelz. Im letzten Spiel vor der Winterpause legten die Blau-Schwarz-Weißen noch einen drauf. Die Mosel-Elf ballerte den vor der Saison noch als Aufstiegsaspiranten betitelten KSV Hessen Kassel mit 6:1 aus dem eigenen Stadion und ließ die eigenen Fans mit Rang Vier und nur drei Zählern Rückstand auf einen Relegationsplatz vom Aufstieg in die Dritte Liga träumen.
[statistik]
Alle Spiele, alle Tore in der Hinrunde
- 1. Spieltag: Eintracht Trier – KSV Hessen Kassel 2:3
- Tore SVE: Abelski, Comvalius
- 2. Spieltag: SpVgg Neckarelz – Eintracht Trier 1:1
- Tore SVE: Bender
- 3. Spieltag: SVN Zweibrücken – Eintracht Trier 0:3
- Tore SVE: Zittlau, Abelski, Buchner
- 4. Spieltag: Eintracht Trier – 1. FC Kaiserslautern II 0:0
- 5. Spieltag: SC Pfullendorf – Eintracht Trier 2:3
- Tore SVE: Abelski, Comvalius, Brighache
- 6. Spieltag: Eintracht Trier – TuS Koblenz 2:0
- Tore SVE: Buchner, Cuntz
- 7. Spieltag: Wormatia Worms – Eintracht Trier 0:0
- 8. Spieltag: Eintracht Trier – 1899 Hoffenheim II 2:0
- Tore SVE: Comvalius (2)
- 9. Spieltag: KSV Baunatal – Eintracht Trier 0:3
- Tore SVE: Abelski, Bender, Quotschalla
- 10. Spieltag: Eintracht Trier – SV Waldhof Mannheim 2:0
- Tore SVE: Quotschalla, Comvalius
- 11. Spieltag: SSV Ulm – Eintracht Trier 1:2
- Tore SVE: Quotschalla, Comvalius
- 12. Spieltag: Eintracht Trier – SG Sonnenhof Großaspach 1:1
- Tore SVE: Abelski
- 13. Spieltag: FSV Mainz 05 II – Eintracht Trier 3:3
- Tore SVE: Cuntz, Bender, Comvalius
- 14. Spieltag: Eintracht Trier – Eintracht Frankfurt II 1:0
- Tore SVE: Buchner
- 15. Spieltag: Kickers Offenbach – Eintracht Trier 1:1
- Tore SVE: Hollmann
- 16. Spieltag: Eintracht Trier – FC Homburg 0:2
- 17. Spieltag: SC Freiburg II – Eintracht Trier 3:1
- Tore SVE: Zittlau
Beginn der Rückrunde
- 18. Spieltag: Eintracht Trier – SpVgg Neckarelz 3:0
- Tore SVE: Bender, Comvalius (2)
- 19. Spieltag: KSV Hessen Kassel – Eintracht Trier 1:6
- Tore SVE: Cuntz (2), Abelski (2), Bender, Quotschalla
[/statistik]
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