Von Florian Schlecht
Mit seinem ersten Saisontor zum 1:0 gegen Waldhof Mannheim trug Steven Kröner maßgeblich zum ersten Heimsieg von Eintracht Trier seit 123 Tagen bei. Nun fiebert der defensive Mittelfeldspieler dem Derby bei der TuS Koblenz entgegen. Auch, weil er deren Trainer Peter Neustädter aus gemeinsamen Mainzer Zeiten kennt.
Jubelposen vor dem Spiegel hat Steven Kröner nicht geübt. Warum auch? Der Mittelfeldspieler hat gezeigt, dass er zum Improvisationskünstler taugt. Als er in der 61. Minute das 1:0 für Eintracht Trier gegen Waldhof Mannheim erzielt hatte, überlegte er kurz, dann rannte er in Richtung Tribüne, formte mit seinen Händen ein Herz und drehte grinsend ab. Sein erstes Saisontor in der Regionalliga Südwest widmete er seiner Freundin Karen, die von den Sitzplätzen im Moselstadion die Daumen drückte. „Das Zeichen galt ihr. Sie hat sich gefreut und ist auch stolz auf mich“, lachte Kröner anschließend im Zelt über seine Idee. „So oft habe ich ja nicht die Gelegenheit, einen Treffer zu feiern.“
Der 23-Jährige war erleichtert über seine Torpremiere für Eintracht Trier, die zugleich den ersten Heimsieg seit dem 1:0 gegen den SC Pfullendorf am 24. November 2012 einleitete. „Bislang war ich immer nur nahe dran“, lächelt er. Denn beim 3:2-Erfolg gegen den SSV Ulm und dem 1:1 gegen den SC Freiburg II traf Kröner jeweils nur Aluminium.
Das Tor gelang ihm nun mit einer Portion Entschlossenheit. Als zwei Freistöße zuvor nichts einbrachten, schnappte sich der Abräumer den Ball und übernahm im dritten Anlauf Verantwortung. „Ich habe zu Alon Abelski gesagt, dass ich es probiere. Zum Glück war der Schuss noch leicht abgefälscht von der Mauer.“ Doch nicht nur der Treffer, auch die Rolle auf dem Platz war für Kröner ein neues Gefühl in Trier. Durch die taktische Umstellung auf ein 4-4-2 war der Siegtorschütze der einzige Sechser auf dem Feld. „Ich sollte die Defensive halten, auf die zweiten Bälle gehen und das Spiel vom Zentrum organisieren.“
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Die Taktik war für Kröner jedoch nicht ausschlaggebend für den Erfolg. „Entscheidend ist nicht, in was für einem System wir spielen, sondern dass jeder für den anderen kämpft. Das haben wir davor auch gemacht. Wichtig war aber jetzt, dass wir mal wieder gewinnen und alle zufrieden sind.“
Die nächste Aufgabe hat Kröner schon im Blick. Das Derby bei der TuS Koblenz (Samstag, 14 Uhr) ist für den BWL-Studenten, der in Trier noch einen Vertrag bis 2014 hat, ein besonderes Spiel. „Ich kenne Peter Neustädter sehr gut“, verbindet ihn einiges mit dem Trainer des Gegners, unter dem er in der Saison 2009/10 für Mainz 05 II auflief. „Er kann eine Mannschaft einstellen und richtig heiß machen. Das macht er mit harter Hand, aber ehrlich.“
Doch auch Trier kann nach dem Sieg wieder mit breiterer Brust nach Koblenz fahren. Wie wichtig der Erfolg gegen Mannheim war, das bekräftigte alleine der Siegtorschütze mit dem Herz für Karen. „Uns allen sind einige Steine vom Herzen gefallen.“
+++Eintracht in Kürze+++
Ein Team für die Zukunft? – Zu großen Teilen wird die Mannschaft, die Waldhof Mannheim mit 1:0 geschlagen hat, auch zukünftig für Eintracht Trier auf dem Platz stehen. Sechs Spieler aus dem laufenden Regionalliga-Aufgebot haben bereits einen Vertrag für die Saison 2013/14. Fünf davon (Brighache, Dingels, Hollmann, Kröner, Anton) spielten am Mittwoch von Beginn an, Fahrudin Kuduzovic wurde später noch eingewechselt. Dazu rückt Kevin Heinz aus der U19 hoch.
Friedlicher Fußballabend – Die Polizei zog zufrieden Bilanz nach dem Regionalligaspiel zwischen Trier und Mannheim, das ohne besondere Vorkommnisse verlief. „Die Mannheimer Fans zeigten sich als sportorientierte Gäste. Weder bei der Anreise, während des Spiels oder bei der Abreise ereigneten sich polizeilich relevante Zwischenfälle.“
Hollich fordert Erfolgserlebnis – Enttäuscht war Reiner Hollich nach dem Spiel. Der Trainer von Waldhof Mannheim führte die Leistung auch auf den Kräfteverschleiß durch das jüngste Pokalspiel gegen den Karlsruher SC (0:2) zurück. Seine Analyse zum Duell in Trier: „Wir wollten den Gegner früh stören und das Spiel nach vorne bringen. Vllaznim Dautaj hat in der ersten Minute eine 500-prozentige Torchance kläglich vergeben. Die Führung hätte uns Sicherheit gegeben. Ansonsten hat der Gegner gut zugestellt. Letztendlich hat die zweite Halbzeit gezeigt, dass wir zu viele Freistöße in der Nähe des Strafraums zugelassen haben.“ Einer davon führte zum entscheidenden Treffer durch Kröner. Mannheim bleibt so im Jahr 2013 noch ohne Sieg. Hollichs Forderung: „Wir brauchen dringend ein Erfolgserlebnis.“
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