Rotsperren, angeschlagene Spieler: Eintracht Trier geht in den letzten Wochen bis zur Winterpause auf dem Zahnfleisch. Dennoch fordert Vize-Kapitän Steven Kröner noch möglichst viele Punkte. „Wir wollen unsere gute Ausgangsposition behalten.“
Wenige Augenblicke vor dem Abpfiff lehnte sich Roland Seitz ganz still gegen den Trainersessel auf der Tartanbahn im Moselstadion. Der Oberpfälzer wirkte nachdenklich. „Es ist zu viel zusammengekommen, um das Spiel erfolgreich zu gestalten“, sagte der Coach von Eintracht Trier nach der 0:2-Heimpleite gegen den FC Homburg, die zugleich die erste Niederlage nach 14 ungeschlagenen Partien war.
Vieles ging schief. Da waren die Rotsperren von Matthias Cuntz und Marco Quotschalla, an denen der Einspruch des Fußball-Regionalligisten nichts rütteln konnte. Beide dürfen zwar im Rheinlandpokal-Achtelfinale beim SV Mehring am Samstag (15 Uhr) mitspielen, müssen danach in der Liga aber wie befürchtet pausieren. Cuntz fehlt noch beim Spiel in Freiburg, Quotschalla obendrauf zum Rückrundenauftakt gegen die SpVgg. Neckarelz. „Ich finde die Entscheidung nicht gerecht“, betonte Seitz, den der Ausfall der beiden Leistungsträger im Südwest-Derby schmerzte, da es aus dem Mittelfeld heraus an der gewohnten Laufstärke und Torgefahr mangelte.
Dingels fällt im Pokal aus, Entwarnung bei Kröner
Bitter waren auch die beiden verletzungsbedingten Auswechslungen in der ersten Halbzeit. Michael Dingels wird der Mannschaft auch am Wochenende im Pokal sicher fehlen. Der Innenverteidiger, der angeschlagen in das Heimspiel gegen Homburg gegangen war, musste bereits nach 28 Minuten vom Platz. Eine Untersuchung bei Dr. Bernd Vogt am Montag ergab, dass Dingels in dieser Woche mit Sport aussetzen solle. „Es war beim Röntgen nicht klar zu sehen, ob die Rippe angeknackst oder gebrochen ist. Ich werde nun gucken, dass ich zum Spiel beim SC Freiburg II in zwei Wochen wieder zu 100 Prozent fit bin“, so Dingels.
Entwarnung gab es hingegen bei Steven Kröner, der mit Schwindelgefühlen vom Rasen ging, nachdem ihn ein Ball unglücklich am Kopf erwischt hatte. Der Vize-Kapitän kann schon wieder ins Training zurückkehren. „Ich fühle mich im Großen und Ganzen wieder ganz gut.“
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Enttäuscht waren die Spieler über die Leistung im Derby. Das Fazit: „Nach so langer Zeit ist zwar kein Beinbruch, mal wieder ein Spiel zu verlieren. Aber bis zur Winterpause geht es jetzt darum, die gute Ausgangsposition zu verteidigen. Bis dahin wollen wir so oft wie möglich punkten“, so Kröner.
Nach der Niederlage ist Eintracht Trier in der Tabelle auf den vierten Platz abgerutscht. Die Konkurrenten aus Freiburg (0:1 in Neckarelz), Großaspach (1:1 in Worms) und Mainz (0:0 in Koblenz) gewannen ebenfalls nicht. Dafür rückt die Spitzengruppe durch die Siege von Homburg, Zweibrücken und Kaiserslautern II enger zusammen. „Wir wollen in Mehring ein Erfolgserlebnis feiern, um in Freiburg wieder hochmotiviert auf dem Platz zu stehen“, meinte Kröner.
Anton ist zurück, Kröner macht den „Magnum“
Wenigstens der Humor war einen Tag nach dem Homburg-Match schon zurückgekehrt. Denn der ursprüngliche Plan einiger Spieler, sich einen Bart nur bis zur nächsten Niederlage wachsen zu lassen, wurde weitgehend verworfen. „Sylvano Comvalius will den Bart stehen lassen, weil er ihm gefällt“, grinste Kröner, der selber am Montag auch einige Lacher auf seiner Seite hatte. Mit einem Schnauzer tauchte er am Trainingsgelände auf. „Ich habe den Bart an der Oberlippe stehen lassen. Einige haben mich schon mit ‚Magnum‘ verglichen. Ob ich das so durchziehe, überlege ich mir noch.“
Den Rasierapparat ausgepackt hatte in jedem Fall Christoph Anton, der Wochen nach einem Mittelhandbruch wieder für einige Minuten mitwirken konnte. „Ich versuche jetzt, in den Einheiten alles mitzumachen“, steht der 22-Jährige dem Kader bis zur Winterpause immerhin fest zur Verfügung. Eine neue Wette, das betonte Anton, leiere er in dieser Saison „eher nicht mehr an, das war eine einmalige Angelegenheit“. Gegen eine neue Serie hätte er aber nichts einzuwenden. Anton ist sicher: „Die Niederlage gegen Homburg schmeißt uns nicht um.“
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+++Eintracht in Kürze+++
„Ein schönes Gefühl“ – Mario Klinger war gefragte Mann nach dem 2:0-Erfolg des FC Homburg bei Eintracht Trier. Während die Mannschaftskollegen zu den Fans gingen, um den verkürzten Rückstand auf einen Relegationsplatz zur 3. Liga zu feiern, war der Mittelfeldspieler umzingelt von Fragestellern. „Natürlich ist es ein schönes Gefühl, zu den alten Kollegen zurückzukehren und dann noch so erfolgreich zu sein“, strahlte der Ex-Trierer, der von einem verdienten Sieg sprach. „Trier hat es nur mit langen Bällen versucht, wir haben unsere fußballerische Linie beibehalten und konnten nach der Führung unsere Dominanz ausspielen.“ Mit Homburg steht Klinger nun im Dunstkreis der Aufstiegsanwärter. „Und wir sind gut genug, um oben zu bleiben.“
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