376 Minuten hat Eintracht Trier kein Gegentor mehr kassiert und hat vier Spiele in Folge nicht verloren. Bei Borussia Mönchengladbach II wollen die Moselstädter aber zu Serienbrechern werden. Die jungen Fohlen sind seit acht Partien ungeschlagen. Anpfiff ist um 19 Uhr im Rheydter Grenzlandstadion.
Fußballer lieben die Momente, in denen der Fokus der Öffentlichkeit auf sie gerichtet ist und der Adrenalinpegel in die Höhe schnellt. Wenn die Stadien voll sind, die Fans auf den Rängen sie energisch anfeuern, es um wichtige Punkte im Kampf um die Meisterschaft geht, dann kitzeln auch die Sportler ihre letzten Prozente aus dem eigenen Körper heraus. Erfüllt sich diese Theorie auch bei Eintracht Trier, stehen packende Tage bevor. Denn die kommende Woche hält für die Moselstädter im oft so grauen Geschäft der Regionalliga etliche Farbtupfer bereit. Erst geht es am Freitag im Spitzenspiel zu Borussia Mönchengladbach II, wo die Eintracht ihren Aufwärtstrend mit vier ungeschlagenen Partien in Folge und 376 Minuten ohne Gegentor fortsetzen will. Anschließend kommt am Dienstag der Hamburger SV im DFB-Pokal nach Trier, 10.300 Zuschauer werden für ein volles Stadion sorgen. Gekrönt werden die Festtage dann mit dem Heimspiel gegen Rot-Weiss Essen, den Traditionsverein, der aus den Ruinen der Insolvenz und des Abstiegs in die Oberliga auferstanden ist.
Da bleiben Zweifel, ob sich alle Spieler wirklich auf die erste Aufgabe konzentrieren können, das Gipfeltreffen bei den willigen Gladbachern, die den Aufstieg in die 3. Liga auch nicht verschmähen. “Es kann schon sein, dass jemand mal das Bein in einem Zweikampf zurückzieht, weil er das Pokalspiel gegen Hamburg nicht verpassen will”, meint Seitz. “Aber das glaube ich nicht.” Der Trainer setzt auf das Prinzip des Konkurrenzkampfs, immerhin kann ein schlechter Eindruck in Mönchengladbach auch das Sahnehäubchen gegen den HSV kosten. “Die Jungs, die spielen, werden ihren Platz mit aller Macht verteidigen wollen.”
„Koan Gegentor“ seit 376 Minuten
Dazu bedarf es gegen Gladbach generell einer starken Tagesform, um den erhofften Sieg mitzunehmen. Während die Eintracht ihre Serien beibehalten will, will sie eine andere brechen. Nachdem die Trierer vier Spiele in Folge nicht verloren und seit 376 Minuten auch Manuel Neuers Bestwerten nacheifern und “koan Gegentor” kassiert haben, sind die jungen Fohlen schon seit acht beeindruckenden Partien unbesiegt. “Das sagt eine Menge über die Qualität von Mönchengladbach aus, das wird eine harte Nuss”, meint Seitz. “Aber den Lauf wollen wir knacken.”
Die Qualität hat die Eintracht zuletzt nachgewiesen. „Wir sind nach einer Berg- und Talfahrt gefestigt und spielen schneller nach vorne“, so der Trainer. Trotzdem wird das flotte Tempo der jungen Fohlen das endgültige Reifezeugnis ausstellen, ob die Mannschaft von Roland Seitz nun ein echtes Spitzenteam ist.Dabei will der Trainer weitgehend auf die Formation setzen, die auch den SC Verl 2:0 besiegte. Chhunly Pagenburg hat sich nach einer starken Vorstellung auf dem linken Flügel inklusive Torvorlage in die Mannschaft gekämpft, auch Martin Hauswald steht wahrscheinlich von Anfang wieder auf dem Platz. Der Neuzugang von Rot-Weiß Erfurt verdrängte in der letzten Woche Thomas Kraus, der mächtig enttäuscht war. Doch egal, wer auf der rechten Seite bislang spielte, Seitz vermisste die spielentscheidenden Situationen. Hauswald soll die Chance bekommen, sie in Gladbach zu zeigen. “Es wäre zu einfach, ihn rauszunehmen. Ich sehe aber noch Luft nach oben in der Effektivität. In Erfurt hat er in der letzten Saison acht von zwölf Elfmetern rausgeholt. Das spricht für die Gefahr, die er verströmen kann.”
Taktische Gedankenspiele
Taktisch ist der Trainer noch unentschlossen, ob er weiter auf das erfolgreiche 4-1-4-1-System setzt oder angesichts der Gladbacher Offensivstärke auf einen zweiten Sechser vertraut. Marc Gouiffe à Goufan fehlt zwar noch die letzte Dynamik, “aber die holt er sich nicht über das Training, sondern über Spiele”, so Seitz. Erster Streichkandidat wäre dann wohl Fahrudin Kuduzovic, von dem sich der Coach “mehr Torgefahr” erhofft. So oder so rechnet der Oberpfälzer mit einem heißen Tanz im Grenzlandstadion zu Rheydt. “Mönchengladbach baut gerne auf Profi-Verstärkungen, alleine Lukas Rupp und Matthias Zimmermann wurden vom Karlsruher SC für 1,5 Millionen Euro verpflichtet und spielen nur in der Regionalliga.” Immerhin Rupp wird der Eintracht in der Adrenalinwoche nicht begegnen – der Mittelfeldspieler flog in Lotte vom Platz.
++++++++Eintracht in Kürze++++++++
Thomas Drescher kann spielen – Kapitän Thomas Drescher kann nach einer Verhärtung und Einblutung in der Wade in Mönchengladbach spielen. Der 33-Jährige war am Mittwoch wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen und gibt trotz anhaltender Schmerzen Entwarnung. “Ich bin dabei.”
Solide Innenverteidiger – 376 Minuten ist die Eintracht ohne Gegentor. Das liegt auch an der Innenverteidigung um Denny Herzig und Oliver Stang, die sich punktuell steigert. “Wenn wir weiter so konzentriert arbeiten, wird auch in Mönchengladbach die Null stehen”, gibt sich Herzig selbstbewusst. “Wir müssen den jungen Kerlen die Lust am Fußball nehmen.” Mit der Entwicklung ist der Defensivmann zufrieden. “Andere brauchen für den Einbau so vieler neuer Spieler ein halbes Jahr. Wir haben es in ein paar Monaten geschafft und stehen trotzdem in der Spitzengruppe.”
+++++Gewinnspiel+++++
Das DFB-Pokalspiel zwischen Eintracht Trier und dem Hamburger SV ist restlos ausverkauft. Bei 5vier.de könnt Ihr aber noch 2×2 Eintrittskarten für den Pokalknaller am Dienstag, 25. Oktober, um 20.30 Uhr gewinnen. Die Tickets gelten für die Zusatztribüne, die extra im Moselstadion aufgebaut wird. Hier geht es zum Gewinnspiel.
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