Aus Wiedenbrück berichtet Florian Schlecht
Eintracht Trier geht mit einem 0:0 in Wiedenbrück in die Winterpause. In der ersten Hälfte musste Torwart Andre Poggenborg mehrfach retten. Erst nach 30 Minuten hatte der Favorit das Spiel im Griff.
Kapitän Torge Hollmann, der Rückkehrer ins Team von Eintracht Trier.
Eintracht Trier hat es zum Jahresausklang 2011 verpasst, in der Fußball-Regionalliga mit den Sportfreunden Lotte vorerst gleichzuziehen. Die Mannschaft von Roland Seitz musste sich beim SC Wiedenbrück mit einem 0:0 begnügen, was nach Startproblemen in der ersten Halbzeit ein gerechtes Ergebnis war. „Wir haben es leider verpasst, in den entscheidenden Momenten den letzten Pass zu spielen, um hier erfolgreicher zu sein“, meinte Trainer Seitz. „Daher müssen wir mit dem Ergebnis am Ende zufrieden sein.“ Torhüter Andre Poggenborg, der die Eintracht in der Anfangsphase im Spiel hielt, bemängelte die fehlende Kaltschnäuzigkeit bei den eigenen Möglichkeiten. „Da fehlte uns im Prinzip das, was eine Spitzenmannschaft auszeichnet – in den wenigen Momenten da zu sein und das eine Tor zu schießen.“ In der Tabelle liegen die Moselstädter nun zwei Zähler hinter Lotte, die aber noch ein Spiel in der Hinterhand haben. „Wir müssen in der Rückrunde eine größere Serie als die Sportfreunde starten“, forderte Kapitän Torge Hollmann.
Trier musste nach dem 3:2-Sieg in Lotte zwei Umstellungen in der Startelf vornehmen. Oliver Stang und Alon Abelski fehlten gelbgesperrt. Während für Stang in der Innenverteidigung Hollmann nach langer Verletzungspause und 117 Tagen sein Debüt in der Anfangsformation gab, rückte für Alon Abelski Marc Gouiffe à Goufan in die Mannschaft. Dafür stellte Eintracht-Trainer Roland Seitz das System etwas defensiver um und baute im Mittelfeld auf vier Spieler auf einer Linie. Gouiffe à Goufan wurde als defensiver Part im Zentrum positioniert, daneben sollte Jeremy Karikari das Spiel lenken, ohne sich in der Offensive zu sehr locken zu lassen, wo Ahmet Kulabas und Thomas Kraus als Stürmer agierten.
Pagenburg im Zweikampf.
Die Taktik ging in der ersten halben Stunde nicht auf, in der die Eintracht maßlos enttäuschte. Statisch war ihr Spiel, ohne Entschlossenheit, Esprit und Ideen. Wiedenbrück war die spielstärkere Mannschaft und wurde seinem Ruf gerecht, lieber einen spanischen Kombinationsstil als eine griechische Verteidigungstaktik zu zelebrieren. Das stellte Trier vor hohe Hürden. Zwar verbuchte die Eintracht die erste Torchance, als SCW-Torhüter Marcel Hölscher einen 20-Meter-Schuss von Fahrudin Kuduzovic abprallen ließ. Ahmet Kulabas reagierte schnell, legte den Ball quer auf seinen WG-Kollegen Chhunly Pagenburg, doch der schob am leeren Tor vorbei (4.).
Anschließend kontrollierte Wiedenbrück das Geschehen und bestätigte Torge Hollmann, der im Vorfeld gegenüber 5vier.de schon vor dem Gegner warnte: „Die haben uns immer schon wahnsinnig beschäftigt.“ Doch die ballsichere Heimelf scheiterte bei ihren Abschlüssen mehrfach an einem glänzend aufgelegten Andre Poggenborg im Tor der Eintracht. Erst lupfte Torjäger Dominik Jansen das Leder über das Gehäuse der Trierer (8.), danach war Poggenborg auf der Hut, als er sich bei einem strammen Schuss von Robert Mainka strecken musste (12.) und eine Abnahme von Dominik Studtrucker mit einer starken Fußabwehr entschärfte (19.). Erst danach wirkte die Eintracht geordneter, blieb bei eigenen Angriffsbemühungen aber zu harmlos. Vor der Pause hatte Thomas Drescher die Führung auf dem Fuß, doch Marcel Hölscher war bei dem Flachschuss hellwach (45.). „Ich habe auch fast 35 Minuten gebraucht, um ins Spiel zu kommen. Danach wurde es besser“, meinte Hollmann.
Abschluss eines gelungenen Jahres 2011. Cozza und Kollegen nach dem Spiel bei den Trierer Fans.
Die Rollen vertauschten sich endgültig erst nach dem Seitenwechsel, als Trier das Spiel besser in den Griff bekam, dominanter wurde, ohne aber gegen die kompakten Platzherren Chancen am Fließband zu erarbeiten. Thomas Drescher jagte einen Freistoß aus 18 Metern mit aller Macht auf das Tor, aber Hölscher reagierte mit einem schnellen Reflex (53.). Ansonsten war die Eintracht vergeblich auf der Suche nach freien Räumen – und war hektisch bei Überzahlsituationen. „Die hätten wir besser ausspielen müssen“, bedauerte Seitz. Erst kurz vor Schluss hatte Kraus die Möglichkeit zum Siegtreffer, als Kulabas sich den Ball am gegnerischen Strafraum erarbeitete, seinen Angriffspartner bediente, der es aber beim Abschluss an der nötigen Kraft vermissen ließ (80.). „Seit ich in Trier bin, haben wir jetzt 99 Punkte geholt“, lächelte Hollmann. Gerne hätte er in Wiedenbrück die Nummer 100 und 101 eingefahren. Es reichte aber nicht. Dafür freute sich Heimtrainer Thomas Stratos über den vierten Platz. „Das ist Vereinsrekord, damit können wir schön Weihnachten feiern.“ Trier versprach er für 2012 aber auch Geschenke – am letzten Spieltag tritt Wiedenbrück in Lotte an. „Die Eintracht kann den Aufstieg schaffen. Wir werden versuchen, ihr zu helfen.“
VIDEO-Stimmen zum Spiel
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Statistik
SC Wiedenbrück – Eintracht Trier 0:0
Wiedenbrück: Hölscher – Rogowski, Leenemann, Halstenberg, Rogowski – Tietz (80. Kickermann), Aosman (80. Bulut) – Studtrucker (87. Krause), Mainka, Dayangan – Jansen.
Trier: Poggenborg – Cozza, Hollmann, Herzig, Drescher – Gouiffe à Goufan – Kuduzovic (85. Zittlau), Karikari, Pagenburg (80. Pollok) – Kraus, Kulabas.
Schiedsrichter: Lars Heitmann (Diepholz).
Zuschauer: 320.
Pallü meint
Anm.d.Red.: @ Pallü… Danke für den Hinweis, nach dem Spiel ist es manchmal etwas hektisch!