Nach dem 2:1-Sieg bei Schalke 04 II freute sich Chhunly Pagenburg über seinen Lauf. Christoph Anton gab nach einem Besuch im Krankenhaus Entwarnung.
Ein festes Ritual gibt es in der Schweicher WG nicht, wenn ein Mitbewohner ein Tor geschossen hat. Chhunly Pagenburg muss es eigentlich bedauern, den Küchendienst mit Kochen und Abwaschen nun nicht Ahmet Kulabas und Benjamin Pintol überlassen zu können. An Argumenten dafür fehlt es ihm nicht. Denn der Angreifer von Eintracht Trier setzte beim 2:1-Erfolg bei Schalke II seinen Lauf fort. Fünf Tore hat der 25-Jährige in den letzten vier Spielen erzielt.
“Ich kann mich momentan nicht beschweren”, freute sich der Angreifer, als er nach der Trainingseinheit am Mittwoch mit seinen WG-Kumpels im Wohnzimmer auf der Couch entspannte. “Ich habe immer an mich geglaubt und weiß, was ich kann. Die Mannschaft spielt einfach gut – und ich mache die Dinger vorne rein“, lächelt er über die gelungene Arbeitsteilung.
Ein eingespielter WG-Sturm
Die taktische Umstellung auf ein 4-4-2, in dem Pagenburg im Sturm neben Kulabas aufläuft, trägt so Früchte für den ehemaligen Bundesligaprofi. “Wir haben die gleiche Auffassung von Fußball und ähnlich verrückte Ideen auf dem Platz”, schwärmt der Franke vom Zusammenspiel, an dem das Duo bereits früher in der Reserve des 1. FC Nürnberg gemeinsam feilen konnte (eine ausführliche 5vier-Story gab es bereits im Herbst).
Auf elf Saisontreffer kommt Pagenburg nun – eine Quote, mit der aufgrund von Verletzungen nicht unbedingt rechnen war. Bis zum Frühjahr pflasterten Rückschläge den Weg der Frohnatur. Die Wintervorbereitung fiel für ihn flach wegen eines Muskelfaserisses, in der Zeit der vielen Spielausfälle im Februar hing er erneut in den Seilen. “Ich hatte wieder einen Schlag bekommen, wollte das nicht wahrhaben und bin zu früh ins Training eingestiegen”, sagt er.
Die Tugend der Geduld hat er gelernt – und die Leidenszeit abgehakt. “Ich gucke nur nach vorne und nicht nach hinten.” Zumal er bei Rot-Weiß Erfurt wegen eines Knorpelschadens eine schlimmere Phase erlebte, die eine größere Belastung war. “Damals war ungewiss, ob ich jemals wieder Fußball spielen kann.“
Ob er das auch zukünftig bei Eintracht Trier macht, ist offen. Durch die Tore dürfte sich Pagenburg für einen neuen Vertrag empfohlen haben. “Ich habe noch kein Angebot. Natürlich sind die Treffer nicht schlecht für mich, aber dafür ist ein Stürmer ja da”, bleibt der Angreifer locker und will in Wuppertal an seinen Lauf anknüpfen. “Wir verfolgen die Jungs aus Lotte, Dortmund und Mönchengladbach weiter. Am 19. Mai gucken wir dann, was rumgekommen ist.“
„Vom 2:1-Sieg wusste ich gar nichts mehr“
Christoph Anton war hingegen nach dem Erfolg bei Schalke II das Jubeln vergangen. Nach dem Abpfiff sackte das Offensivtalent plötzlich auf dem Rasen zusammen. „Mir wurde schwarz vor Augen und übel. Ich konnte mich nicht einmal daran erinnern, wie das Spiel ausgegangen war.” Seine Mannschaftskollegen verrieten ihm dann nach der Schrecksekunde das frohe Ergebnis.
Danach wurde Anton als Vorsichtsmaßnahme ins Krankenhaus eingeliefert. Der Grund für den Schwindel: Wenige Minuten vor dem Ende bekam er einen Befreiungsschlag eines Schalker Spielers mit Wucht an den Hinterkopf. “Die Wirbelsäule hat sich dabei verdreht”, so Anton, der die Wirkung des Treffers im Adrenalin der 90 Minuten nicht spürte.
In Herne wurde er dann geröntgt, ehe er mit Fans im Auto zurück nach Trier genommen wurde. Gegen 0.45 Uhr war Anton wieder daheim, am Mittwoch steht ihm noch ein MAT bevor. “Die Ärzte haben aber schon Entwarnung und ‚Grünes Licht‘ für das Training gegeben”, meint der 20-Jährige beruhigt.
Wunsch vom Vertrag rückt für Anton näher
Noch besser geht es dem Wirbelwind, wenn er an seine Zukunft denkt. Denn der große Wunsch vom Regionalliga-Vertrag rückt für ihn immer näher. Anton will sich für ein Jahr auf den Fußball konzentrieren und wird seine Ausbildung zum Physiotherapeuten vermutlich abbrechen (5vier berichtete). “Ich will die Chance nutzen, die mir hier gegeben wird. Die bekomme ich nur einmal.” Parallel zum Sport spielt er mit dem Gedanken, bei Eintracht Trier auch ein freiwilliges soziales Jahr zu absolvieren, um beruflich weiter am Standbein neben der Laufbahn zu arbeiten. “Aber abgeklärt ist das noch nicht endgültig.”
Nicole meint
Na gute Besserung weiterhin Christoph und viel Erfolg