Von Florian Schlecht
Mit dem 2:0-Sieg in Kassel beendete Eintracht Trier seinen Negativlauf. Entscheidend für den Sieg waren eine kompakte Mannschaftsleistung und die Torjägerkünste von Chhunly Pagenburg.
Den freien Montag nutzte Chhunly Pagenburg, um mit seinem Kumpel Alon Abelski einen Ausflug nach Düsseldorf zu machen. Ein Kaffee in der Altstadt, eine Shoppingtour durch die Geschäfte der Rheinmetropole – der Tag der beiden Fußballer von Eintracht Trier war ausgebucht. Es war eine Tour der guten Laune. Denn mit dem 2:0-Sieg bei Hessen Kassel beendete der Fußball-Regionalligist am Samstag zuvor seine schwarze Serie mit vier Spielen ohne Erfolgserlebnis und dürftigen Auftritten. Wesentlichen Anteil an dem Befreiungsschlag hatte auch das Offensiv-Duo. Abelski bereitete beide Treffer im Auestadion mit Maßarbeit vor, Pagenburg vollendete jeweils und bestätigte nach 473 torlosen Minuten seinen Status als Überlebensversicherung im Eintracht-Angriff. „Es war immer klar, dass mal eine Phase kommt, in der ich nicht treffe. Von daher war es schön, die Tore zu schießen“, freute sich der Deutsch-Kambodschaner, der nun mit zehn Saisontreffern die Torjägerliste der Liga anführt.
Als Grundlage für den Überraschungscoup nannte Pagenburg aber eher den konsequenten Fleiß in der Defensive. „Wir haben gut gegen den Ball gearbeitet und darauf geachtet, dass hinten die Null steht.“ Tatsächlich waren diese einfachen Mittel ein Schritt, um der Krise langsam zu entkommen. Über die 90 Minuten ließ Trier nur eine einzige Chance von Hessen Kassel zu, das in den Heimspielen zuvor nie als Verlierer vom Platz ging. In der Viererkette sprang Michael Dingels früh ein, als Torge Hollmann wegen einer Muskelverhärtung vom Feld musste. Das Eigengewächs lebte wie gewohnt Einsatz und Zweikampfhärte vor. Thomas Konrad und Steven Kröner ließen in der Innenverteidigung nichts anbrennen. Die Taktik, mit Maximilian Watzka und Baldo di Gregorio erstmals in dieser Saison zwei defensive Mittelfeldspieler aufzubieten, ging auf. Mit der Kompaktheit erarbeitete sich die Mannschaft dann wieder eigene Möglichkeiten. „Erst musst du über den Kampf reinkommen, dann ergibt sich auch das Fußballerische“, findet di Gregorio, der nach über sechswöchiger Verletzungspause gleich wieder in der dezimierten Anfangself zum Einsatz kam. Trotz eines Pferdekusses biss der Deutsch-Italiener auf die Zähne. „Von den Knochen her ist alles super, auch muskulär ist alles im grünen Bereich. Was Schöneres als einen Sieg gibt es dann doch gar nicht“, freute sich der Vize-Kapitän über ein gelungenes Comeback nach einer anstrengenden Woche.
Ursachenanalyse mit Trainer und Mannschaft
Denn auch innerhalb des Teams rauchten die Köpfe, warum bei den jüngsten Auftritten in Mannheim (1:3), gegen Koblenz (0:1) und Elversberg (0:1) das Potenzial nicht abgerufen wurde. Bei einem Mannschaftsabend in der vergangenen Woche gab es Ursachenforschung. „Spieler und Trainer haben sich zusammengesetzt und offen analysiert, was schlecht gelaufen ist. In Kassel wollten wir die Fehler abstellen. Das ist uns gelungen“, so di Gregorio, der die Gründe der sportlichen Achterbahnfahrt auch bei den Kraftreserven sucht. „Viele Jungs bei uns haben lange nicht mehr gespielt. Vielleicht sind wir in den ersten Spielen über unsere Grenzen gegangen. Irgendwann reagiert der Körper, und man kann nicht einfach ohne Weiteres 100 Prozent abrufen.“ Von einem „kleinen Kopfproblem“ spricht Pagenburg. „Aber wir haben viel miteinander gesprochen und einen Weg gefunden. Es ist ja nicht so, dass jemand absichtlich und gerne verliert.“ Um das Tief aber dauerhaft zu überwinden, muss Eintracht Trier die Leistung von Kassel kontinuierlich abrufen. Die erste Chance dazu ist am kommenden Samstag – dann treten die Moselstädter bei Bayern Alzenau an (14 Uhr).
+++++Eintracht in Kürze+++++
Klinger erleidet Bänderriss im Sprunggelenk – Mario Klinger droht eine wochenlange Pause. Der Innenverteidiger hat sich in im Training am Sprunggelenk verletzt. „Ein Bänderriss, ein Bänderanriss und ein Kapselriss“, ergaben die medizinischen Untersuchungen. Wie lange der Defensivspieler ausfällt, ist offen. Sechs Wochen müsste er im schlimmsten Fall aber einplanen.
Debüt für Heinz – Kevin Heinz kam in Kassel zu seinem Regionalliga-Debüt für Eintracht Trier. Der Linksverteidiger, der eigentlich noch für die U19 spielt, stand im Kader und wurde in der 89. Minute sogar eingewechselt. Der 18-Jährige war nach Christoph Anton, Michael Dingels, Burak Sözen und Christopher Spang bereits das fünfte Eigengewächs, das in dieser Saison zum Einsatz kam. Ebenfalls im Aufgebot stand Erik Michels nach zuletzt starken Auftritten in der Rheinlandliga-Mannschaft. Narciso Lubasa wurde dafür nicht mit nach Nordhessen genommen.
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