Von Florian Schlecht
Stolze Serien, schillernde Angreifer und bekannte Schlager-Ikonen: Am Freitag steigt das große Spitzenspiel in der Regionalliga Südwest zwischen Eintracht Trier und der SG Sonnenhof Großaspach im Moselstadion. 5vier stellt bereits im Vorfeld die wichtigsten Vergleiche zwischen beiden Mannschaften heraus.
Die Serientäter
Der Dritte erwartet den Zweiten: Kein Wunder, dass es da von den Spitzenteams echte Serien zu verteidigen gilt. Und eine wird mindestens reißen, wenn Eintracht Trier am Freitag auf die SG Sonnenhof Großaspach trifft. Trier ist seit neun Spielen ungeschlagen, stellt die beste Defensive der Regionalliga Südwest mit nur sechs Gegentreffern und hat seit 506 Minuten überhaupt nicht mehr den Ball aus dem eigenen Netz holen müssen. Sonnenhof wirft dagegen eine imposante Auswärtsbilanz in die Waagschale: Alle fünf Partien in der Fremde wurden in dieser Saison bislang gewonnen bei 15:4-Toren.
Die Vorbereitung auf das Spiel
Relaxen war das Stichwort bei Eintracht Trier am Wochenende. Da das Auswärtsspiel beim SSV Ulm wegen einer Sportveranstaltung auf den 12. Oktober verlegt wurde, hatte die Mannschaft von Roland Seitz nach dem Pokalerfolg gegen die SG Körperich (8:0) frei. „Wir sind hoch motiviert und voller Tatendrang“, berichtete ein gut erholter Kapitän Fouad Brighache am Montag. Die SG Sonnenhof Großaspach muss hingegen die herbe Enttäuschung von der 1:2-Heimpleite gegen die SpVgg. Neckarelz verdauen. Die Tabellenführung war so futsch, da Mainz II mit 3:2 gegen Hessen Kassel triumphierte.
Schillernde Angreifer
Sylvano Comvalius ist ein echter Top-Transfer. Der Niederländer brachte es bislang für Eintracht Trier auf fünf Tore, fünf Vorlagen – und ist schon ein echter Fanliebling. Von der Welt hat der 26-Jährige bereits viel gesehen, spielte vor seinem Engagement an der Mosel schon in sechs Ländern Fußball (Niederlande, Malta, Schottland, Kuwait, Kasachstan, China). Ausgebildet wurde der 1,92-Meter-Stürmer in der Jugendakademie von Ajax Amsterdam.
Doch auch Manuel Fischer von der SG Sonnenhof Großaspach bringt eine spannende Vita mit. In der Jugend beim VfB Stuttgart wurde der Angreifer bereits mit Gerd Müller verglichen, kickte bereits früh in der Champions League, erzielte mit 18 sein erstes Bundesligator. Dann folgte der Absturz: Ausleihen zu anderen Klubs (Koblenz, Burghausen) brachten Fischer nicht weiter, eine schwere Knieverletzung warf ihn zurück. In Heidenheim wurde er gar nur noch in der Verbandsliga-Reserve eingesetzt. Mit vier Saisontreffern ist Fischer nun in Großaspach aber wieder Leistungsträger. Sein Angriffspartner ist übrigens in Trier bestens bekannt: Sahr Senesie, im Sommer von Wacker Burghausen verpflichtet, spielte von 2008 bis 2010 beim SVE.
Die Trainer
1:0 steht es für Roland Seitz gegen Rüdiger Rehm, wenn es nach Einsätzen in der Bundesliga geht. Im November 1993 kam der heutige Trainer von Eintracht Trier für den MSV Duisburg beim Auswärtsspiel beim Karlsruher SC für zwölf Minuten ins Match. Rehm kommt dafür als Profi auf 188 Spiele in der 2. Bundesliga für Waldhof Mannheim, Kickers Offenbach, den SSV Reutlingen und Erzgebirge Aue. Beide Trainer favorisieren in dieser Saison den Offensivfußball, die Mannschaften stehen für forsches Angriffsspiel und versprechen einen heißen Tanz am Freitag.
Große Unterschiede gibt es übrigens bei den Trainern, deren Nachfolge sie angetreten haben. Rehm ersetzte in der vergangenen Saison Alexander Zorniger, der seinen Fußballlehrer mit 1,0 abgeschlossen hat und danach ungeahnte Erfolge bei RB Leipzig erzielte. Seitz ersetzte in der Saison 2009/10 Reinhold Breu, der wiederum der Nachfolger von Mario Basler war, der seinen Fußballlehrer wahrscheinlich nicht mit 1,0 abgeschlossen hat und danach ungeahnte Misserfolge bei Wacker Burghausen sowie Rot-Weiß Oberhausen erzielte.
Die Tradition
Bei Eintracht Trier können in der 108-jährigen Geschichte zahlreiche Erfolge verbucht werden, die Tradition begründen. Besonders prominent trat der Klub in der Saison 1997/98 in Erscheinung, als im DFB-Pokal erst UEFA-Cup-Sieger Schalke 04 und dann Champions-League-Sieger Borussia Dortmund aus dem Moselstadion gekegelt wurden. Erst im Halbfinale fand der Trierer Lauf ein jähes Ende – in einem bitteren Rekord-Elfmeterschießen gegen den MSV Duisburg (10:11). Ebenfalls nicht von schlechten Eltern: Die Zweitligajahre von 2002 bis 2005 mit Auswärtssiegen bei Eintracht Frankfurt und dem 1. FC Köln.
Deutlich weniger, dafür auch lustige Geschichten, kann die SG Sonnenhof Großaspach erzählen. Sie entstand aus einer Stammtischmannschaft um Uli Ferber, der heute Unterstützer des Vereins, Berater von Mario Gomez und Ehemann von Andrea Berg ist. Aus einer Freizeittruppe wurde erst spät ein ernsthaftes Unterfangen: Erst 1987 meldete sich Großaspach (damals allerdings noch als Kleinaspach) zum regulären Spielbetrieb an. Von der Kreisliga ging es bis hinaus in die Regionalliga. Und: Auch Sonnenhof trifft langsam auf große Kaliber. In der Sommervorbereitung kam der FC Bayern zum Testspiel mit Pep Guardiola. Zu einer Sensation von Trierer Ausmaßen reichte es aber nicht. Die Münchner siegten locker mit 6:0…
Die Schlagerstars
Eintracht Trier und die SG Sonnenhof Großaspach: Hier geht es nicht nur um die sportliche Ehre, sondern zugleich um die Frage, welcher regionale Musikstar tatsächlich der bessere ist. Über die Trierer Stadtgrenzen hinaus hat sich Guildo Horn enorme Prominenz erworben mit unbestrittenen Hits wie „Guildo hat euch lieb“, „Ich mag Steffi Graf“ und „Ich find‘ Schlager toll“. 1998 begeisterte der Fan von Nussecken und Himbeereis ganz Europa beim Grand Prix in Birmingham.
Aber auch rund um die SG Sonnenhof Großaspach gibt es eine echte Schlager-Koryphäe. Andrea Berg ist mit Vereinsmäzen Uli Ferber verheiratet. Über die Aspacher Stadtgrenzen hinaus hat sie sich enorme Prominenz erworben mit unbestrittenen Hits wie „Du hast mich tausendmal belogen“, „Ich liebe das Leben“ und „Aba Heidschi Bumbeidschi“. 2013 begeisterte der Fan von knappen Miniröcken ihren Produzenten Dieter Bohlen mit insgesamt über zehn Millionen verkauften Tonträgern. So steht für Freitag eins sicher fest: Trier gegen Großaspach ist ein echtes Schlagerspiel.
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