Von Florian Schlecht (Text, Interviews) und Holger Görgen (Video)
Enttäuschender Auftritt von Eintracht Trier beim sportlichen Teil des Stadionfestes: Mit 2:3 unterlag die Mannschaft dem West-Regionalligisten Bayer Leverkusen II. Der Test zeigte: Der schmale Kader geht momentan an seine Grenzen und hat noch viele Schwachstellen. Diese sollen laut Ernst Wilhelmi aber in den nächsten Tagen behoben werden. Das Vorstandsmitglied gab sich zuversichtlich, dass drei Neuzugänge in Aussicht stehen.
Um 15.59 Uhr war den Spielern von Eintracht Trier der Unmut deutlich anzumerken. Sie schimpften, haderten, betrieben entnervt Fehleranalyse, als Bayer Leverkusen II im Testspiel im Moselstadion mit 0:2 in Führung gegangen war. Zwei haarsträubende Fehler vor den Gegentoren, Unordnung in der Rückwärtsbewegung und fehlende Aggressivität im Zweikampfverhalten zeichneten die Anfangsphase vor 700 Zuschauern im Rahmen des Stadionfestes aus. Am Ende unterlagen die Platzherren dem West-Regionalligisten nicht unverdient mit 2:3. Trainer Roland Seitz sprach von „wichtigen Erkenntnissen, die wir gesammelt haben“.
Dabei dürfte er besonders das Problem des kleinen Kaders meinen, der im Test an seine Grenzen stieß. Christoph Anton (FSJ-Lehrgang), Erik Michels (Innenbandverletzung), Thomas Konrad (Aufbautraining nach Sprunggelenksbruch) und Torge Hollmann (vor Reha nach Kreuzbandanriss) fehlten gegen Leverkusen. „Ich würde gerne auch mal vier, fünf Spieler einwechseln können. Das ist momentan nicht möglich“, monierte Seitz. Vor allem fehlen ihm derzeit die Alternativen auf den Flügeln, in der Innenverteidigung musste dazu erneut Steven Kröner aushelfen. Immerhin gab sich Vorstandsmitglied Ernst Wilhelmi zuversichtlich, in den kommenden Tagen drei Neuzugänge präsentieren zu können. Auch mit Timo Kern, der zuvor beim Karlsruher SC spielte und am Mittwoch im Test bei der SG Wittlich (5:0) überzeugte, werden weiter Gespräche geführt. „Es ist aber nicht leicht, solche Spieler für die Regionalliga zu begeistern, wenn sie in die 3. Liga wollen“, weiß Wilhelmi noch nicht, wo der Weg hinführt.
Individuelle Fehler führen zum 0:2
Das Spiel gegen Leverkusen zeigte, dass es noch Handlungsbedarf gibt. 15 Minuten dauerte es, da erwischte die Bayer-Reserve ihre beste Phase und spielte die Trierer fast im Minutentakt schwindlig mit schnellen Pässen in die Spitze. Der Defensivverbund kam kaum hinterher. Hammadi Al Ghaddioui köpfte nach einer Freistoßflanke unbedrängt an den Pfosten und vergab die erste gute Chance seiner Mannschaft. Wenig später musste Khaled Narey nach einer feinen Vorarbeit von Sebastian Hirsch nur noch einschieben, drosch den Ball aber meterweit über das Gehäuse von Andreas Lengsfeld (17.). Über eine schnelle Kombination hatte sich die Eintracht hier über die Außenbahn ausspielen lassen. Kurz darauf dann die Führung für Leverkusen. Michael Dingels verlor schlampig den Ball, Christoph Siefkes zog alleine auf das Tor, wurde von dem Trierer Urgestein umgeholzt, was einen Strafstoß nach sich zog. Kolja Pusch verwandelte souverän zum 0:1 (19.). Marco Quotschalla scheiterte zwar danach mit einem strammen Schuss an Gästetorhüter Schnitzler (23.), doch das große Aufbäumen folgte vor der Pause nicht mehr.
Nachdem auch Steven Kröner sich mit einem Rückpass zu Gästespieler Ahanasios Mentizis zu einem kapitalen Fehler hinreißen ließ, klingelte es das zweite Mal im Trierer Kasten (28.). „Das sind Tore, wie sie in der Liga nie fallen werden“, beschwichtigte Seitz. „Wir haben in der ersten Halbzeit keinen Zugriff bekommen und kamen immer einen Schritt zu spät“, monierte dagegen Matthias Cuntz, der im defensiven Mittelfeld sein Debüt vor dem heimischen Publikum feierte.
Trainingslager in Eisenach
Das änderte sich im zweiten Durchgang, auch wenn Leverkusen nach einer Ecke erhöhte. Paul Voss traf per Kopf zum 0:3 (49.). In der Folge wirkte die Eintracht aber gefestiger – und erspielte sich Chancen. Marco Quotschalla verkürzte durch einen wunderbaren Heber zum 1:3 (51.). Fahrudin Kuduzovic, der sich den Ball zu weit vorlegte und aus spitzem Winkel am Keeper scheiterte, und Kröner mit einem 25-Meter-Freistoß vergaben weitere Möglichkeiten. Auf der anderen Seite hatte Leverkusen die Chance zum 1:4, doch Al Ghaddioui schob am Tor vorbei, nachdem er den eingewechselten Chris Keilmann bereits ausgetanzt hatte. Für Trier kamen danach noch die U23-Spieler Meliani Saim, Tanner Weins und Nino Sehovic in die Begegnung. Sehovic erzielte gar noch das 2:3 (87.), nachdem er kurz zuvor noch eine Gelegenheit vergeben hatte. Die große Wende blieb aber aus.
„Wir haben viel trainiert und waren müde. Die Anfangsformation wird auch im Liga-Alltag nie so aussehen. Das sollen aber keine Entschuldigungen sein“, betonte Trainer Roland Seitz. Seine Mannschaft reist am Sonntag um 12.30 Uhr nun in ein fünftägiges Trainingslager ins thüringsche Eisenach. Am Mittwoch steht dort ein Testspiel beim Verbandsligisten FC Eisenach an.
Das VIDEO zum Spiel
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Statistik
Eintracht Trier – Bayer Leverkusen II 2:3 (0:2)
Trier: Lengsfeld (46. Keilmann) – Brighache, Dingels, Kröner (46. Spang), Zittlau – Cuntz (78. Saim), Kuduzovic (71. Sehovic) – Aliu, Abelski, Heinz (55. Schmitt) – Quotschalla (75. Weins).
Leverkusen: Schnitzler – Hirsch, Casper (62. Schneider), Voss, Narey – Hombach, Pusch, Dogan – Menizius, Siefkes – Al Ghaddioui.
Tore: 0:1 Pusch (19., Foulelfmeter), 0:2 Mentizis (28.), 0:3 Voss (49.), 1:3 Quotschalla (51.), 2:3 Sehovic (87.).
Zuschauer: 700.
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Föhrener meint
Natürlich ist es schwierig ohne Geld Abzocker Legionäre zu verpflichten!