Von Florian Schlecht (Text), Anna Lena Grasmück (Fotos), Benjamin Judith und Lars Eggers (Videos)
Die Erfolgsserie von Eintracht Trier ist gerissen. Nach 14 Spielen ohne Niederlage unterlag der Fußball-Regionalligist am Sonntag vor 2.487 Zuschauern dem FC Homburg im Südwest-Derby mit 0:2. Nicht nur das Fehlen von zwei gesperrten Leistungsträgern wog schwer – bereits im ersten Durchgang musste Trainer Seitz doppelt wechseln. Michael Dingels (angebrochene Rippen) und Steven Kröner (Verdacht auf leichte Gehirnerschütterung) verließen früh das Feld.
Die Bärte müssen ab. Nach 14 Spielen ohne Niederlage erwischte es Fußball-Regionalligist Eintracht Trier wieder einmal mit einer Pleite. Erstmals nach 106 Tagen und dem 2:3 gegen Hessen Kassel unterlagen die Moselstädter vor 2.487 Zuschauern dem FC Homburg mit 0:2 (0:1). Die kuriose Wette einiger Spieler um Sylvano Comvalius und Co., sich bis zur nächsten Pleite nicht mehr rasieren zu wollen, ist so nach wochenlangem Rasierstreik beendet. „Es ist viel zusammengekommen, dass wir das Spiel nicht erfolgreich gestalten konnten“, sagte Trainer Roland Seitz nach einem schwachen Auftritt, in dem es „an zwingenden Chancen aus dem Spiel heraus fehlte und wir auch über Standardsituationen nicht so gefährlich waren, wie man es von uns gewohnt ist“, wie Innenverteidiger Christoph Buchner konstatierte.
Die Sperren von Matthias Cuntz und Marco Quotschalla zwangen Trier zu Umstellungen in der Startelf. Im defensiven Mittelfeld nahm zunächst Steven Kröner den Platz neben Torge Hollmann ein. Fahrudin Kuduzovic begann auf der linken Außenbahn. Doch die Mannschaft musste noch in der ersten Halbzeit weitere zwei Male umgebaut werden. Erst musste nach 28 Minuten Michael Dingels ausgewechselt werden, der mit einer angebrochenen Rippe schon angeschlagen ins Südwest-Derby gegangen war. Später musste Steven Kröner wegen Schwindelgefühlen raus. „Er hat wahrscheinlich eine leichte Gehirnerschütterung“, so Seitz. Die Folgen für das Duell auf dem Platz: Hollmann spielte fortan in der Innenverteidigung, Christopher Spang und Thomas Konrad als Abräumer vor der Abwehr.
Verdiente Pausenführung für Homburg
Zwischen den Wechseln war Homburg in Führung gegangen. Yannick Tewelde nutzte die Lücken im Mittelfeld just in dem Moment, als Kröner an der Außenlinie behandelt wurde. Der Kreativspieler bediente mit einem feinen Pass in die Schnittstelle Pascal Reinhardt, der den Ball an Chris Keilmann vorbei ins Tor schob (23.). Kurz zuvor hatte der Eintracht-Torwart noch einen Schuss des Ex-Trierers Mario Klinger abgewehrt (21.).
War es bis zum 0:1 ein ausgeglichenes Spiel, in dem sich beide Mannschaften auf dem tiefen Rasen ohne spielerische Glanzpunkte beackerten, setzten die Gäste danach das Selbstvertrauen ihrer jüngsten Siege gegen Kassel und Neckarelz in die Tat um. Der Ball lief geduldig durch die eigenen Reihen, Trier wirkte unsortiert, Regisseur Alon Abelski war gut abgeschirmt.
Bemerkbar machte sich das Fehlen von Quotschalla und Cuntz, mit denen es besonders im Mittelfeld an Torgefahr fehlte. Völlig harmlos war die Heimelf über die Außenpositionen, wo Kuduzovic seine Einsatzchance nicht nutzen konnte.
Kaum Gefahr über Standardsituationen
Im zweiten Durchgang drängten die Trierer zunehmend auf das gegnerische Tor – wenn auch ausschließlich über Standardsituationen. Nach einem Freistoß von Abelski köpfte Konrad drüber (51.). Ein abgefälschter Schuss von Kuduzovic strich knapp über den Kasten (55.). Die darauffolgende Ecke landete über Umwege bei Spang, dessen 25-Meter-Hammer von Keeper Edin Sancaktar mit beiden Fäusten geklärt wurde.
Trier nutzte die kurze Sturm-und-Drang-Phase nicht – und so beruhigte sich das Geschehen wieder. Homburg befreite sich in der Schlussphase zunehmend mit Kontern aus der eigenen Hälfte, die aber von Alban Ramaj nicht konsequent abgeschlossen wurden (77., 79.). Den Deckel drauf machte erst Claudio Bellanave wenige Sekunden nach seiner Einwechslung. Der Joker stach in der Nachspielzeit – und sicherte dem FC Homburg den verdienten Sieg in Trier.
Die Videos zum Spiel
Spielbericht
Stimmen
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Statistik
Eintracht Trier – FC Homburg 0:2 (0:1)
Trier: Keilmann (3) – Brighache (4,5, Dingels (4, ab 28. Spang 2,5), Buchner (3,5 85. Anton), Zittlau (3,5) – Kröner (3,5, ab 36. Konrad 3,5), Hollmann (3) – Bender (4,5), Abelski (4,5), Kuduzovic (5) – Comvalius (4,5).
Homburg: Sancaktar – Beisel, Gaebler, Baier, Noll – Klinger, Kilian – Tewelde (78. Gerlinger), Pinna (54. Lutz) – Reinhardt – Ramaj.
Schiedsrichter: Karl Wiatrek (Witzenhausen).
Tore: 0:1 Reinhardt (23.), 0:2 Bellanave (90.).
Zuschauer: 2.487.
Spieler des Spiels: Mario Klinger. Der Ex-Trierer überzeugte im zentralen Mittelfeld mit Kampfstärke als Bindeglied zwischen Defensive und Offensive.
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