Von Florian Schlecht (Text) und Anna Lena Grasmück (Fotos)
Ein Abenteuer im Iran, ein Wechsel an die Mosel und ein erfüllter Schwur: Für Baldo di Gregorio war 2012 ein turbulentes Jahr. Der Vizekapitän sieht den Grund für die starke Hinrunde von Eintracht Trier im Teamgeist. „Jetzt wollen wir uns weiter im oberen Drittel festsetzen.“
Langsam laufen die Tage runter, in denen wieder Chris Rea mit seinem Evergreen durch die Radios im ganzen Land läuft. „Driving home for christmas“ klingt es dann mit rauchiger Stimme durch die Lautsprecher im Auto. Für Baldo di Gregorio hat das Lied eine besondere Bedeutung. „Ich werde das Fest in diesem Jahr doppelt genießen.“ Denn vor einem Jahr musste der Deutsch-Italiener ohne die Familie feiern, als er noch im Iran Fußball spielte. „Da saß ich an Heiligabend ganz alleine in der Wohnung.“ Nun freut er sich wieder auf Geschenke um Mitternacht, Kirchenbesuche und italienische Kartenspiele mit den Eltern, Geschwistern, Onkeln und Tanten. Doch nicht nur wegen der Ferien hat sich der Vizekapitän von Eintracht Trier unmittelbar nach der Weihnachtsfeier zufrieden ins Auto in Richtung Frankfurt gesetzt.
Persönlich fühlt sich der 28-Jährige an der Mosel wohl, ist nach einer Adduktorenzerrung angekommen und schaut derzeit gerne auf die Tabelle. „Wir haben am Anfang der Saison gesagt, dass wir im oberen Drittel landen wollen. Und genau da haben wir uns jetzt gefestigt“, geht er auch mit dem sportlichen Rückenwind in die Winterpause. Was die Wünsche für 2013 angeht, hält sich di Gregorio dennoch bedeckt, obwohl seine Mannschaft auf Tuchfühlung zu den Aufstiegsplätzen liegt. „Es sollte nicht das Ziel sein, ganz oben anzugreifen, sondern guten Fußball zu spielen und sich selber zu belohnen. Dann kann man gucken, was am Ende rauskommt.“ Fast diplomatisch hält sich der Führungsspieler zurück, schiebt die Favoritenrolle Elversberg, Kassel und Mannheim zu. „Wenn wir deren Etat sehen und dann unseren Etat sehen, dürfen wir eigentlich gar nicht die großen Ansprüche haben.“
Ein Schwur geht in Erfüllung
Dennoch bringt auch Trier in dieser ausgeglichenen Regionalliga Südwest eine Qualität ein, die sich seit dem Tiefpunkt mit dem 0:1 gegen Elversberg bewährt hat. „Wir sind eine Mannschaft, in der einer auf den anderen zählen kann. Wir können uns ins die Gesichter gucken und auch mal kritisch die Meinung sagen.“ Die Manöverkritik, die es intern nach den enttäuschenden Auftritten im September bei einem Mannschaftsabend und Gesprächen mit dem Trainer gab, hat alle Seiten offenbar zusammen geschweißt.
Die Worte waren nicht nur leere Hülsen, weil Taten folgten. 21 Punkte sammelte die Eintracht in den letzten neun Spielen. Sie blieb in der Phase ungeschlagen und erfüllte sich damit einen Kabinenschwur, wonach in diesem Kalenderjahr kein Spiel mehr verloren werden sollte. Auf dem Platz wird der Teamgeist verkörpert durch Kompaktheit und Wille bis in die Nachspielzeit.
„Es gibt keine Grüppchen hier unter den Jungs, jeder versteht sich mit jedem. Da habe ich auch schon andere Fälle bei früheren Vereinen erlebt“, sagt di Gregorio, der über den Ausfall gegen Freiburg II am Freitag nicht traurig war. „Natürlich hätte ich gerne gespielt, aber die Platzverhältnisse waren einfach nicht geeignet dafür.“ Einen vernünftigen Abschied gab es dennoch, am Samstag bei der Weihnachtsfeier der Mannschaft im Penta-Hotel. „Mit Buffet und Band. Also allem, was man braucht“, lacht der Deutsch-Italiener, der danach Chris Rea nacheiferte und sich für die Festtage auf nach Hause machte.
+++Eintracht in Kürze+++
Halbjahres-Dauerkarten mit Rabatten – Waldhof Mannheim, der FC Homburg, Hessen Kassel: Im weiteren Verlauf der Rückrunde der Regionalliga Südwest können sich die Fans von Eintracht Trier noch auf einige Leckerbissen im Moselstadion freuen. Für die verbleibenden zehn Heimspiele zwischen Anfang Februar und Ende Mai bietet der SVE ab sofort eine attraktive Halbjahres-Dauerkarte an. Als Anhänger der Blau-Schwarz-Weißen kann man sich so für die heiße Phase im Rennen um die beiden Aufstiegsrundenplätze nicht nur einen Stammplatz im Moselstadion sichern, sondern auch noch enorme Rabatte einfahren, verglichen mit dem Preis der Einzeltickets. Vereinsmitglieder erhalten gesonderte Ermäßigungen. Ein Stehplatz-Abo kostet so 72 Euro; Mitglieder zahlen 64 Euro. Ein Sitzplatzticket gibt es für 100 Euro (Vortribüne; Mitglieder: 89 Euro). Bestellungen sind möglich über die Eintracht-Geschäftsstelle, per E-Mail an [email protected] oder telefonisch unter 0651/14671-133
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