Von Florian Schlecht
Am Samstag steht für Eintracht Trier das Regionalliga-Spitzenspiel beim Tabellenführer SC Freiburg II an. Torge Hollmann, der von 2002 bis 2005 bei den Breisgauern unter Vertrag stand, schwärmt von der Philosophie seines alten Vereins. Doch der Neu-Student und leidenschaftliche Schlagzeuger kennt auch das Gegenmittel, um den Freiburger Spielfluss zu unterbinden.
Freiburg ist eine Stadt, die für Torge Hollmann lange eine echte Herzensangelegenheit war. Seine Frau studierte im Breisgau, sein Bruder leistete dort seinen Zivildienst – und für den Innenverteidiger von Eintracht Trier startete einst mit dem Wechsel vom SV Meppen zum 650 Kilometer entfernten SC Freiburg die Profilaufbahn. „Natürlich habe ich noch ein Auge drauf, was bei meinem alten Verein so passiert“, erzählt der 31-Jährige, der seine schönen Erinnerungen an die alte Station am Samstag mit einem sportlichen Erfolgserlebnis weiter aufpolieren möchte. Mit Trier tritt er dann im Spitzenspiel bei Freiburg II an (14 Uhr), das derzeit Tabellenführer in der Regionalliga Südwest ist.
Wenn es um die Erfolgsrezepte der „Breisgau-Brasilianer“ geht, kennt Hollmann sich aus. Von 2002 bis 2005 spielte er für Freiburg. Volker Finke, der inzwischen mit der Nationalmannschaft Kameruns die Qualifikation zur WM 2014 geschafft hat, lotste den Defensivspezialisten damals zum Erstligisten. „Mit seinem Co-Trainer Achim Sarstedt hatte Finke gute Verbindungen in den Norden.“ Über die damalige Oberliga-Reserve, für die er 85 Spiele unter Karsten Neitzel (heute Holstein Kiel) bestritt, kam Hollmann nicht wirklich hinaus. Zwar bestritt er im Oktober 2004 einen Bundesliga-Einsatz beim 0:3 in Nürnberg. „Aber auf der Rückfahrt im Bus kam der ‚Mann mit dem Hammer‘. Ich hatte eine Grippe mit Fieber und musste einige Tage aussetzen. Als ich ins Training zurückkehrte, war das der Moment, in dem sich der Trainer für andere Spieler und nicht für mich entschieden hatte.“
„Eine Normalität, die ich beachtlich finde“
Den Weg seines alten Klubs verfolgt Hollmann aber ohne Groll – und mit Erstaunen. „Wenn der SC Freiburg sich für den Europapokal qualifiziert, hat das immer zur Folge, dass die überragenden Leute nicht gehalten werden können und gehen. Dann wird mit jungen, hungrigen Kickern gearbeitet. Funktioniert das nicht auf Anhieb, hält Freiburg trotzdem Maß und verkörpert eine Normalität, die ich beachtlich finde.“ Mit Talenten wie Sebastian Kerk wächst so unter Bundesliga-Coach Christian Streich („Als ich in Freiburg gespielt habe, hat er noch die A-Jugend trainiert“) die nächste begabte Generation ohne den branchenüblichen Druck heran.
Den Sprung an die Tabellenspitze geschafft hat die Regionalliga-Reserve zwar auch mit der Verstärkung von Profis wie dem Ex-Lauterer Hendrick Zuck und dem französischen U20-Nationalspieler Christopher Jullien. Zugleich weist Freiburg II in der Liga aber mit 20,53 Jahren das geringste Durchschnittsalter aller eingesetzten Spieler auf. „Der Verein hat Vernetzungen nach Frankreich und die Schweiz. In erster Linie weiß jeder Spieler, der dorthin wechselt, dass er eine super Anlaufstelle hat“, meint Hollmann.
„Mit Aggressivität und Kompaktheit dagegen halten“
Doch der Ex-Freiburger, der seit Oktober Sozial- und Ordnungspädagogik an der Universität Trier studiert und leidenschaftlicher Schlagzeuger ist, kennt auch die verwundbaren Stellen des Gegners. „Wir haben weniger Druck, weil wir nicht Tabellenführer sind und auswärts spielen“, sieht Hollmann Vorteile vor dem Spitzenspiel. Er selber will in der Defensive seinen Beitrag leisten, den Kontakt zu den Relegationsplätzen zur 3. Liga weiter zu bewahren.
Wohlwissend, dass eine harte Aufgabe wartet. „Freiburg II ist spielstark und hat eine hohe Laufbereitschaft. Die jungen Hüpfer in der Mannschaft haben eine hervorragende Ausbildung durchlaufen. Wer sie aufdrehen lässt, der dreht sich auf dem Platz mal um 360 Grad und hat den Ball immer noch nicht.“ Das Gegenmittel von Trierer Seite, um dem Drehschwindel zu umgehen? „Wir müssen mit Aggressivität und Kompaktheit dagegen halten. Dann haben wir auch gute Chancen, in Freiburg zu punkten.“
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+++Fanbus nach Freiburg+++
Zum Spitzenspiel in Freiburg am kommenden Samstag (23. November) setzt der Supporters Club Trier (SCT) einen Fanbus ein. Abfahrt ist um 8.30 Uhr vor dem Haupteingang des Moselstadions. Der Preis beläuft sich auf 22 Euro für SCT-Mitglieder und 24 Euro für Nicht-Mitglieder. Anmeldungen werden entgegen genommen unter Facebook oder [email protected].
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