Von Florian Schlecht
Der Wunsch nach dem ersten Heimsieg und ein enttäuschter Mittelfeldspieler, der sich aufdrängt: Eintracht Trier erwartet am Samstag in der Regionalliga Südwest den 1. FC Kaiserslautern II (14 Uhr). Für den gesperrten Steven Kröner könnte dabei Fahrudin Kuduzovic beginnen.
Zehn Minuten dauerte das Gespräch am Donnerstagmorgen auf dem Rasenplatz des Moselstadions, als die anderen Spieler nach dem Training schon die Bälle verstauten, zur Trinkflasche griffen und in die Kabinen stiefelten. Roland Seitz schnappte sich aber noch Fahrudin Kuduzovic, um mit ihm ein paar Worte zu wechseln. „Es war ein Smalltalk, bei dem ich ihm gesagt habe, dass er weiter Gas geben und Geduld haben soll. Im Fußball kann es immer schnell gehen“, so der Trainer von Eintracht Trier. Folgt nun schon im Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern am Samstag (14 Uhr) die große Wende für Fahrudin Kuduzovic?
Der 28-Jährige gehört beim Konkurrenzkampf, der im Mittelfeld tobt, bislang zu den Leidtragenden. In den ersten drei Pflichtspielen stand „Faz“, wie der unbändige Kämpfer liebevoll genannt wird, nicht zur Startelf. Lediglich 26 Regionalliga-Minuten hat er in dieser Saison bestritten. Beim 3:0-Erfolg in Zweibrücken saß er gar das komplette Spiel draußen – und hockte sich nach dem Abpfiff und dem Warmlaufen mit trauriger Miene auf die Bank.
„Er ist jetzt zweieinhalb Jahre hier, hat immer 70, 80 Prozent aller Spiele bestritten. Da ist es nachvollziehbar, dass er sauer ist“, so Seitz, der angesichts der Sperre von Vize-Kapitän Steven Kröner mit dem Gedanken spielt, Kuduzovic im defensiven Mittelfeld an die Seite des von einer Gehirnerschütterung genesenen Matthias Cuntz zu stellen. Ein zweiter Kandidat, der den Posten ausfüllen könnte, ist Christopher Spang, der im zweiten Durchgang beim SVN Zweibrücken schon eine solide Vorstellung bot. Keine einfache Wahl. Festgelegt hat sich Seitz noch nicht, wer aufläuft.
„Mein Charakter ist es, immer weiter zu machen“
Kuduzovic hofft jedenfalls auf seinen Einsatz. „Wenn ich dann noch ein Tor schieße, wäre das schön“, so der Brite, der mit seinem Saisonverlauf auch nach eigenen Angaben nicht zufrieden ist. „Es passiert mir ja zum ersten Mal in meiner Karriere, dass ich zu Beginn einer Saison draußen sitze – und ich habe die letzte Serie stark abgeschlossen. Andererseits haben die Jungs gut gespielt. Mein Charakter ist es, immer weiter zu machen und hart zu trainieren.“
Das Gespräch mit Seitz habe ihm gut getan, wie er betont. „Er hat mir mitgeteilt, dass er zufrieden mit meinem Verhalten ist und mich weiter auf dem Schirm hat.“ Der Trainer führte aber auch noch Punkte an, bei denen sich sein Schützling steigern müsse. „Er will am liebsten alles auf dem Platz machen. Den Abstoß, den Ball im Mittelfeld erobern, die Flanke schlagen und diese am besten selber noch einköpfen. Mit seinen 28 Jahren muss er lernen, auch mal einen Tick weniger zu machen, damit unter dem Strich wieder mehr Bälle in die Spitze und die Torgefährlichkeit herauskommt, die er schon mal hatte.“
Falls Kuduzovic am Samstag beginnt, dürfte er den offensiven Part der beiden Sechser einnehmen – und Cuntz sich etwas zurückziehen. Beginnt Spang, wird der Youngster eher die Aufgaben des Abräumers erledigen. Seitz freut sich auf die 90 Minuten im Südwest-Duell, zumal er sich aus ihnen einige Erkenntnisse erwartet. „Kaiserslautern II hat noch acht, neun Spieler aus der Mannschaft dabei, die in der vergangenen Rückrunde so überzeugend gespielt hat und mit der wir uns im April beim 0:0 ein interessantes Match geliefert haben. Sie haben viel Qualität und werden zeigen, ob unser Sieg in Zweibrücken einfach nur zu leicht war oder ob er an unserer sehr guten Leistung lag.“ Vom Saisonstart der jungen Pfälzer mit nur einem Punkt aus zwei Spielen lässt sich Seitz nicht täuschen. „Beim 2:2 in Kassel haben sie lange Zeit mit 2:0 geführt und sind dominant aufgetreten.“
Während Kaiserslautern um den bundesligaerfahrenen Routinier Alexander Bugera (34) in Trier den ersten Saisonsieg in Angriff nimmt, will die Eintracht ihre Fans mit dem ersten Erfolg im Moselstadion verwöhnen. „Wir wollen anfangen, auch zu Hause zu gewinnen“, betont der Trainer. Ob Fahrudin Kuduzovic dabei mitwirken darf, wird sich spätestens um 13.50 Uhr zeigen, wenn Stadionsprecher Markus Köbler die Aufstellungen vorlesen wird.
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+++Eintracht in Kürze+++
Lob für Anton – Ein Beispiel, wie schnell der Weg von der Bank auf den Platz gehen kann, ist Christoph Anton: Das Talent aus Schoden saß in den ersten beiden Pflichtspielen draußen, wirkte dann beim 3:0-Erfolg in Zweibrücken von Beginn an mit und wird auch gegen Kaiserslautern II starten. „So stelle ich mir das vor. Er hat schon im Training vielversprechend gearbeitet“, lobte Seitz, der beim 22-Jährigen in einem Bereich aber noch Luft nach oben sieht: „Er kann noch torgefährlicher werden.“
Kaiserslautern II mit Fehlstart – Mit Linksverteidiger Alexander Bugera (34) hat der 1. FC Kaiserslautern II einen echten Routinier in der Regionalliga-Reserve. Der Start in die Saison glückte aber nicht: Aus den Spielen gegen den SC Freiburg II (1:2) und bei Hessen Kassel (2:2) fuhr die U23 um Trainer Konrad Fünfstück lediglich einen Zähler ein.
Ex-Lauterer bei der Eintracht – Zwei Spieler im Eintracht-Kader haben bereits für den 1. FC Kaiserslautern gespielt: Innenverteidiger Christoph Buchner spielte in der Saison 2009/10 für die Pfälzer, Torwart Chris Keilmann wurde am Betzenberg ausgebildet.
Sylvano Comvalius im 5vier-Porträt – In sieben Ländern spielte Sylvano Comvalius bereits Fußball. Der Angreifer von Eintracht Trier kann so reichlich Geschichten erzählen. 5vier traf sich mit dem Niederländer zum Gespräch. Hier geht es zum Bericht.
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