Von Niklas Stilz
Wären der 1. FSV Mainz 05 II und die Eintracht aus Trier etwas eher in dieser Rückrunde aufeinander getroffen – es wäre wohl ein echtes Top-Spiel gewesen. Doch während die Mainzer Zweitvertretung weiterhin um die Relegationsplätze mitspielt, hat sich der SVE längst aus dem Aufstiegsrennen verabschiedet. Auf dem Spielfeld war von der unterschiedlichen Ausgangslage dann wenig zu sehen, die Moselstädter zeigten eine sehr engagierte Leistung und ließen den Gästen nur wenig Raum zum Spielen. Am Ende belohnte sich die Kiefer-Truppe dann selbst und gewann ein bisschen überraschend mit 1:0.
Obwohl die Partie für die Eintracht eher Testcharakter hatte, schickte Coach Jens Kiefer seine derzeit nominell wohl beste Elf auf den Rasen des heimischen Moselstadions. Im Gegensatz zum Pokalspiel ließ der Coach Marco Quotschalla und Ken Asaeda draußen, dafür rückten Matthias Cuntz und Sylvano Comvalius zurück in die Startformation. „Wir hatten heute einen relativ einfachen Matchplan. Wir wollten lange Bälle auf Comvalius spielen, der diese dann weiter verwertet. Das mag nicht immer gut aussehen und ein bisschen Glück braucht man auch, aber wir mussten einfach die vielen Ballverluste im Mittelfeld verhindern“, erklärte Kiefer seine Taktik nach Spielende. Auch der nach monatelanger Verletzungspause gerade erst genesene Fabian Zittlau durfte erneut von Beginn an auf der linken Abwehrseite auflaufen. Die Gäste aus Mainz traten ihrerseits mit zwei Spielern an, die auch regelmäßig in der Bundesliga zum Einsatz kommen. Sowohl Shawn Parker, als auch Dani Schahin sammelten schon ordentlich Minuten in Deutschlands höchster Spielklasse, heute bildeten sie einen wichtigen Bestandteil der Mainzer Offensive. Top-Torjäger Petar Sliskovic fehlte hingegen verletzungsbedingt.
Torlose erste Hälfte – Schiedsrichter überfordert
Beide Mannschaften spielten sofort mit offenem Visier, die Gäste aus Mainz möchten gerne noch aufstiegen, während der SVE in der Regionalliga nichts mehr zu verlieren hat und deshalb frei aufspielen konnte. Die erste Gelegenheit der Partie hatte nach sechs Minuten dann der Gastgeber von der Mosel. Mittelfeldmann Matthias Cuntz spitzelte den Ball auf die linke Seite, wo sich Sylvano Comvalius das Leder nahm, in den Sechzehner marschierte und die Kugel neben das Tor drosch.
Nur drei Minuten nach der Möglichkeit für die Hausherren hätte es beinahe auf der anderen Seite geklingelt. Einen Konter über Shawn Parker vertändelten die Rot-Weißen aber, so dass Keeper Andreas Lengsfeld den Ball von Steven Lewerenz problemlos aufnehmen konnte. Bezeichnend für die erste halbe Stunde, in der beide Teams zwar immer wieder in die Nähe des gegnerischen Gehäuses kamen, die letzte Konsequenz aber vermissen ließen.
Mit einem Foul von Shawn Parker an Matthias Cuntz begann dann die bis dato hitzigste Phase der Partie. Innerhalb weniger Minuten schien das Spiel Schiedsrichter Philipp Lehmann immer mehr zu entgleiten, der Unparteiische macht keine gute Figur als er beispielsweise eine klare Vorteilssituation der Mainzer abpfiff, oder ein Foul an Eintracht-Dribbler Christoph Anton übersah. Angestachelt von der angespannten Atmosphäre, wurden die Blau-Schwarz-Weißen zum Ende des ersten Spielabschnitts noch einmal gefährlich. Der insgesamt starke Matthias Cuntz leitete das Leder geschickt auf Lars Bender weiter, der sich mit dem Rücken zum Tor stehend gegen zwei Gegenspieler durchsetzen konnte und aus der Drehung nur knapp am glänzend reagierenden Mainzer Schlussmann Robin Zentner scheiterte. Weil es aber beiden Teams insgesamt an der letzten Konsequenz fehlte, ging es mit einem gerechten 0:0 in die Halbzeitpause.
Abelski zur Führung – Mainz mit Pech
Auch zu Beginn des zweiten Spielabschnitts zeigte insbesondere der SVE eine engagierte Vorstellung. Auch wenn spielerisch noch nicht alles rund lief, endlich scheint das Konzept des neuen Choaches Jens Kiefer in Ansätzen bei der Mannschaft zu greifen. „Was heute hervorragend geklappt hat, war das Spiel gegen den Ball! Das haben die Jungs hervorragend gemacht – und zwar nicht nur mit ihrer guten Einstellung, sondern auch mit viel taktischem Geschick“, fand der Übungsleiter deshalb nach Spielende lobende Worte für sein Team. Trotzdem plätscherte die Partie nach dem Pausentee lange nur so dahin, erst in der 65. Minute wurde es mal wieder gefährlich. Einen Pass von Lars Bender leitete Christoph Anton von rechts in den Rückraum auf Alon Abelski weiter, der das Mainzer Gehäuse mit seinem Schuss aber verfehlte. Nur zwei Minuten später hatten die Gäste dann Pech, als ein Lewerenz-Freistoß an die Latte des Tores von Andreas Lengsfeld krachte.
Als es dann wieder etwas ruhiger wurde und die 1.159 Zuschauer befürchten durften, dass die Partie wieder verflachen könnte, ging es bei der Eintracht plötzlich schnell. Anton schickte Sylvano Comvalius auf die Reise, der Top-Torjäger des SVE schien das Leder zunächst zu verlieren, behauptete die Kugel aber doch und setzte den mitgelaufenen Alon Abelski wunderbar in Szene. Der kleine Spielmacher nutzte die Gelegenheit und schlenzte die Kugel halbhoch an Robin Zentner vorbei – 1:0!
Die Mainzer schienen in der Folge begriffen zu haben, dass es mit der bisherigen Leistung eng werden könnte und bemühten sich jetzt intensiver um den Ausgleich. Kurz vor dem Ende wurde es nochmal richtig hektisch. In der Schlussminute trafen die Gäste nur die Latte, im Gegenzug nahm Mainz-Keeper Robin Zentner das Leder dann außerhalb seines Strafraums in die Hand – der schwache Schiedsrichter Lehmann zückte die rote Karte. Mit einer engagierten Leistung und dem zum Schluss auch nötigen Glück gelang der Kiefer-Elf damit der lang ersehnte Erfolg in der Regionalliga. Zuletzt hatte das Team beim Debüt des Übungsleiters ein Spiel gewinnen können. Der zog deshalb auch ein positives Fazit: „Wir haben hinten sehr wenig zugelassen, mit Ausnahme der 92.Minute, in der wir dann auch ein wenig Glück hatten. Dennoch denke ich, dass wir heute verdient gewonnen haben. Kompliment an die Mannschaft.“
[statistik]
SV Eintracht Trier 05 1:0 1.FSV Mainz 05 II
Tore: 1:0 Abelski (71.)
Zuschauer: 1.159
Eintracht Trier: Lengsfeld – Brighache, Hollmann, Buchner, Zittlau – Kröner – Anton (83. Quotschalla) , Cuntz (78. Asaeda), Abelski (87. Kuduzovic), Bender – Comvalius
1.FSV Mainz o5 II: Zentner – Rossbach, Weil, Kalig, Schilk – Falkenmayer, Seegert (71. Bouziane) – Franzin, Parker, Lewerenz – Schahin (56. Müller)
Schiedsrichter: Philipp Lehmann
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