Von Stephen Weber (Text), Anna Lena Grasmück (Fotos), Benjamin Judith und Holger Görgen (Video)
Eintracht Trier gewinnt zum zwölften Mal den Rheinlandpokal. Dank eines 4:0 (0:0) über den FSV Salmrohr versehen die Moselstädter ihre Spielzeit mit einem versöhnlichen Ende und freuen sich auf die DFB-Pokalteilnahme in der nächsten Saison.
Die Anfangsphase gehörte zunächst dem Underdog aus dem Salmtal. Die Gastgeber wussten geschickt das Zentrum dichtzumachen, verengten die Räume und zwangen die Trierer dementsprechend zu frühen Fehlern. Im eigenen Angriff nutzten sie durch Alexander Adrian und Gustav Schulz große Lücken im Defensivverband der Eintracht und kamen durch Matondo Makiadi zu zwei aussichtsreichen Einschussgelegenheiten (4., 5.), die jedoch beide ungenutzt blieben.
Trier, sichtlich überrascht von der taktischen Finesse der Salmrohrer, musste hingegen in der zwölften Minute einen schmerzvollen Verlust verkraften: Torge Hollmann wurde nach einem Zweikampf mit Daniel Schraps verletzt ausgewechselt. Der erste medizinische Verdacht lautet Kreuzbandriss. Baldo di Gregorio kam frisch in die Partie und rückte infolge der Rotation in die Innenverteidigung, in der er mit Steven Kröner und Michael Dingels einer Dreierkette bildete. Die etatmäßigen Außenverteidiger Fouad Brighache und Fabian Zittlau banden sich nach dem Wechsel vornehmlich in die Mittelfeldarbeit mit ein.
Chancen via Dreierkette
Die Umstellung der strategischen Grundordnung trug Früchte für die Eintracht: Alon Abelski tauchte nach einem Pass von Marco Quotschalla frei vor FSV-Schlussmann Sebastian Grub auf, scheiterte aber im Eins gegen Eins am Keeper (21.). Die Kräfteverhältnisse verschoben sich weiter zu Gunsten der Moselstädter, was sich in einer weiteren Fernschuss-Möglichkeit von Abelski widerspiegelte (30.). Aber auch Salmrohr war im ersten Spielabschnitt nicht gänzlich chancenlos. Robin Mertinitz kam nach einem Fauxpas von Zittlau an das Spielgerät und suchte den unmittelbaren Abschluss – allerdings war sein Schuss leichte Beute für Andreas Lengsfeld (37.).
Auf der anderen Seite war es im direkten Gegenzug abermals Abelski, dem das nötigte Zielwasser fehlte (37.), ehe Dingels zur größten Gelegenheit des ersten Durchgangs kam. Das Trierer Urgestein sprang nach einem Freistoß von Abelski im Strafraum der Rot-Schwarzen höher als jeder andere und lenkte den Ball wuchtig auf das gegnerische Gehäuse. Grub musste zu einer Glanzparade ansetzen, um den Stoß zu entschärfen (41.). Es blieb beim leistungsgerechten 0:0 zur Halbzeitruhe in einer Partie, die Lust auf mehr weckte. FSV-Coack Patrick Klyk trauerte auf der Pressekonferenz den vergebenen Chancen im ersten Spielabschnitt hinterher: „Das Spiel heute hat an das Champions-League-Finale erinnert. Anfangs konnten wir die Räume gut zumachen, aber haben versäumt ein Tor zu schießen. Sonst wäre es für Trier auch schwerer geworden. Trotzdem muss ích meiner Mannschaft ein Riesenkompliment aussprechen. Das war ein starkes Fußballjahr und das steht trotz momentanter Enttäuschung im Vordergrund.“
Trier jubelt, Salmrohr trauert
Salmrohr war mental noch nicht wieder vollends auf dem Feld, da ging die Eintracht in Führung: Geburtstagskind Abelski bekam am Strafraum den Ball, schlug einen Haken und verwandelte per Flachschuss ins lange Eck zum 1:0 seiner Farben (47.). Riesiger Jubel im Block der Trierer Fans, der wenige Minute abermalig gesteigert wurde: Abelski legte am Sechzehner des FSV auf Mitspieler Quotschalla ab, der mit einem fulminanten Schuss unter die Latte das 2:0 markierte (54.). Die Vorentscheidung des Duells.
Danach begann die blau-schwarz-weiße Party auf den Rängen, während die Partie in der Folge etwas an Fahrt verlor. Trier musste nicht mehr, Salmrohr konnte nicht mehr, weshalb sich in der finalen halbe Stunde auf dem Rasen nicht mehr viel zutrug. Nur in der 90. Minute knallte es noch mal – und dafür gleich doppelt: Erst erhöhte Abelski mit seinem zweiten Treffer des Tages auf 3:0, kurz darauf sorgte Fahrudin Kuduzovic mit dem 4:0 für den letzten Paukenschlag des Spiels. Als dann Schiedsrichter Ehsan Amirian um 20:49 Uhr die Partie abpfiff, entbrannte tosender Jubel auf dem Grün und im Rund bei den Anhängern der Eintracht, die sich alle gemeinsam über den zwölften Gewinn des Rheinlandpokals freuten. Die Salmrohrer Akteure ließen enttäuscht die Schulter hängen, konnten aber in dem Bewusstsein die Saison abschließen – vor allem in der ersten Halbzeit – den Trierern einen großen Kampf geboten zu haben. SVE-Trainer Roland Seitz hatte nach Spielende lobende Worte für die Unterlegenen und sein Team übrig: „Heute haben wir das i-Tüpfelchen auf eine gute Saison gelegt. Der Sieg war für uns enorm wichtig. Vielleicht hatten wir in den ersten 20 Minuten ein Quäntchen mehr Glück, aber das gehört dazu. Ab der 25. Minute wurden wir dann besser und haben im Anschluss verdient gewonnen, wenn auch zu hoch.“
Video
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Statistik
FSV Salmrohr: Grub – Petersch, Kühne, Hohns, Fischer – Schraps, Adrian – Mertinitz (56. Schroeder), Schulz (79. Meschak), Makiadi (74. Schottes) – Baier.
Eintracht Trier: Lengsfeld – Brighache, Dingels, Hollmann (12. di Gregorio), Zittlau – Kröner, Kuduzovic – Watzka, Abelski, Anton (73. Lewerenz) – Quotschalla (88. Yesilyurt)
Tore:
0:1 Alon Abelski (47.)
0:2 Marco Quotschalla (54.)
0:3 Alon Abelski (90.)
0:4 Fahrudin Kuduzovic (90.)
Schiedsrichter: Ehsan Amirian (Burgschwalbach)
Zuschauer: 3250
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fussballfan meint
Alonso Abelski war vorher der unbeliebste Spieler in der Mannschaft. Und stellt der auf einmal die Bedingungen.
Da findet die Vereinsführung doch bestimmt noch eine andere Lösung. Den das geht nicht gut.
Schweizer meint
Guter, sehr ausführlicher Bericht…nur der Kommentator sollte sich mit seinen Phrasen doch etwas mehr zurück halten…ein bisschen weniger erzählen hilft manchmal…
„…mittlerweile hat er sich aber ein Torte verdient dieser Alonso Abelski…“
Da will man wie bei Reif am liebsten den Ton abdrehen!
HPLU meint
Eigendlich war nichts anderes zu erwarten !
Und alle Spiele in der kompleten Runde zu NULL..
so kanns weiter gehn.
Am besten jetzt der FCK dann wer der auch nicht mehr da 🙂
Und Trier wird zur Nummer 1 in Rh-Pfalz 😉
Eintrachtlerin meint
Glückwunsch an die Mannschaft und den gesamten Verein. Es war wirklich eine spannende Saison mit gelungenem Abschluss! Ich freue mich auf die erste DFB-Pokalrunde, das hat im letzten Jahr wirklich gefehlt hier in Trier. Jetzt bekommen wir erst mal einen mittelmäßigen Zweitligisten zugelost, gewinnen und bekommen in der zweiten Runde die Bayern… das wär doch mal was! 😉