Von Florian Schlecht (Text), Anna Lena Grasmück (Fotos), Benjamin Judith und Holger Görgen (Video)
Eintracht Trier hat den zweiten Saisonsieg in der Regionalliga Südwest verpasst: Das 0:0 gegen den 1. FC Kaiserslautern II war wie eine gefühlte Niederlage. Besonders in der ersten Halbzeit vergaben die Platzherren vor 1.538 Zuschauern mehrere hochkarätige Möglichkeiten.
„Wir haben 60 Minuten lang ein richtig gutes Spiel gezeigt, hatten Hochkaräter ohne Ende“, war Roland Seitz keinerlei Freude an dem torlosen Remis anzumerken. Der Trainer musste im Vergleich zum jüngsten 3:0-Erfolg beim SVN Zweibrücken eine personelle Veränderung vornehmen. Der für seine Ampelkarte gesperrte Vize-Kapitän Steven Kröner wurde von Christopher Spang ersetzt. Die Entscheidung, das Talent in die Anfangself zu beordern, war durchaus eine kleine Überraschung. Auch Fahrudin Kuduzovic, der in dieser Saison bislang nur Bankdrücker war, hatte sich nach einem Zehn-Minuten-Gespräch mit Seitz Hoffnungen auf einen Einsatz von Beginn an gemacht. Doch der Coach setzte auf Spang – und der Nachwuchsmann sollte seine Aufgabe mit Bravour erfüllen. Der 20-Jährige übernahm im defensiven Mittelfeld den absichernden Part, während Matthias Cuntz sich verstärkt ins Offensivspiel einschaltete.
Die Anfangsphase des Regionalligaspiels erinnerte eher an lauen Sommerfußball. Zwar kontrollierte Eintracht Trier das Geschehen mit der Mehrzahl an Ballbesitz, doch gefährliche Szenen sprangen lange nicht aus den verhaltenen Angriffsbemühungen heraus. Kaiserslautern II, das mit acht Spielern in der Startformation antrat, die Trier im April bereits ein 0:0 abtrotzte, überraschte mit einer vorsichtigen Ausrichtung. Vor dem eigenen Tor verbarrikadierten zwei Viererketten die Wege, ganz vorne unterbanden die laufstarken Stürmer Jan-Lukas Dorow und Sebastian Jacob früh die Aufbauversuche der Platzherren.
Chancenfestival vor und nach der Pause
Erst nach 25 Minuten kam Alon Abelski in Schwung – und damit erhöhte sich die Torgefahr von Trier enorm. Der Regisseur bediente zunächst mit einem langen Ball in den freien Raum Sylvano Comvalius, der per Direktabnahme am Tor vorbeizielte. Die Chance war aber eine Initialzündung für ein Spiel, in dem die Eintracht danach Möglichkeiten am Fließband verbuchen sollte – aber harm- und glücklos im Abschluss war. Noch vor der Pause hätte die Heimelf mehrfach in Führung gehen müssen. Zunächst schnappte sich Marco Quotschalla im Mittelfeld das Leder, zog dynamisch in Richtung Tor, doch der 20-Meter-Schuss des im Winter mithilfe von Fan-Spenden finanzierten Stürmers wurde von Marius Müller glänzend abgewehrt (38.).
Auch nach der folgenden Ecke brannte es im Strafraum der Gäste. Abelski schlenzte in den Strafraum, Comvalius verlängerte den Ball zu Michael Dingels, der per Kopf nur den Pfosten traf. Den Abpraller konnte Quotschalla nicht entscheidend verwerten (39.).
Auch in den letzten Minuten vor der Pause konnten sich die Zuschauer über fehlenden Unterhaltungswert nicht beklagen. Abelski bediente erneut Comvalius, der in bester Position frei vor Müller stand und an dem Torhüter scheiterte (43.). Und der Trierer Regisseur mit der Nummer 10 war auch der Vorlagengeber bei der nächsten Ecke, bei der ein Kopfball von Christoph Buchner von Christian Lensch auf der Linie zu Marco Quotschalla geklärt wurde, der vom Elfmeterpunkt aus nur um Millimeter am FCK-Gehäuse vorbeizielte (44.). Abgeschlossen wurde das Festival der vergebenen Chancen erneut vom glücklosen Comvalius, der erneut von Abelski geschickt wurde, sich den Abschluss aber nicht zutraute und bei seinem Querpass auf Christoph Anton gestört wurde – eine schlechte Wahl.
7:0-Chancen und 8:3-Ecken: In den Zahlen drückte sich die klare Überlegenheit von Eintracht Trier zur Pause aus. Und doch hatten die Platzherren etwas Glück, nicht sogar in Rückstand zu liegen. Denn Schiedsrichter Tobias Fritsch hätte bei einer ungestümen Attacke von Andreas Lengsfeld gegen Sebastian Jacob durchaus auf Strafstoß entscheiden können (45.). „Darüber muss man nicht diskutieren. Ansonsten haben wir uns in der ersten Halbzeit zu ärgerlich zu ängstlich präsentiert“, befand FCK-Coach Konrad Fünfstück.
„Wir hatten viele Gelegenheiten, das Spiel zu gewinnen“
Auch im zweiten Durchgang erhöhte sich die Anzahl der Möglichkeiten weiter. Alon Abelski zögerte im Strafraum nach einem langen Ball von Fouad Brighache zu lange (51.), Christoph Buchner köpfte eine Ecke des Regisseurs zunächst vorbei (58.) und musste dann wieder mit ansehen, wie seine Chance auf der Linie abgewehrt wurde (68.). „Das war ärgerlich. Ich bin enttäuscht, wir hatten viele Gelegenheiten, das Spiel zu gewinnen“, grummelte der Innenverteidiger, der aber zugab: „Man darf nicht vergessen, dass Kaiserslautern zum Ende auch zwei, drei Chancen hatte.“
Tatsächlich offenbarte Trier auf der anderen Seite mit zunehmender Spieldauer auch durch das offene Spiel Lücken in der eigenen Defensive. So tauchte Ricky Pinheiro vor Andreas Lengsfeld auf, der in höchster Not klärte (62.) und später auch im Eins-gegen-Eins-Duell gegen Jan-Lukas Dorow die Oberhand behielt (74.). „Da hätte sich der Spruch bewahrheiten können, dass man bestraft wird, wenn man seine Dinger nicht macht. Für uns ist es bitter, im Heimspiel gegen Kassel besser gewesen zu sein und mit leeren Händen dazustehen und heute wieder besser gewesen zu sein und nur einen Punkt gewonnen zu haben“, monierte Seitz. So blieb es am Ende beim 0:0, das für Trier trotz starker Leistung eher eine gefühlte Niederlage sein musste.
Das nächste Spiel für Eintracht Trier ist am Samstag, 24. August, beim SC Pfullendorf (14 Uhr).
Die VIDEOs zum Spiel
Spielzusammenfassung
Stimmen zum Spiel
(Im Interview: Eintracht Trier-Trainer Roland Seitz, Kaiserslautern II-Trainer Konrad Fünfstück und SVE-Torhüter Andreas Lengsfeld)
[statistik]
Statistik und Noten
Eintracht Trier – 1. FC Kaiserslautern II 0:0
Trier: Lengsfeld (3,5) – Brighache (3), Dingels (2,5), Buchner (2,5), Zittlau (3) – Spang (3), Cuntz (3,5) – Quotschalla (3,5), Abelski (2), Anton (2,5) (ab 76. Kuduzovic) – Comvalius (4,5) (63. Touré 4).
Kaiserslautern: Müller – Zimmer, Tasky, Mockenhaupt, Bugera – Lensch (74. Schwehm), Pokar, Pinheiro, Bach – Dorow, Jacob (82. Dadachev).
Schiedsrichter: Tobias Frisch (Bruchsal)
Zuschauer: 1.538.
Spieler des Spiels: Alon Abelski. Sieben Chancen bereitete der Regisseur aus dem Spiel heraus oder über Standardsituationen vor. Ein überragender Wert. Das einzige Dilemma, für das Abelski nichts konnte: Keine einzige der Möglichkeiten landete im Tor.
[/statistik]
haha meint
Anton 2,5 ?? Also das ist mehr als lächerlich, was hat der denn das ganze Spiel gemacht? Ich halte absolut gar nichts von dem. Lieber sollte man Lars Bender oder FAZ eine Chance geben.