Aus Trier berichten Florian Schlecht (Text und Interviews) und Holger Görgen (Video)
Jugend forsch in der Fußball-Regionalliga bei Eintracht Trier: Christoph Anton und Burak Sözen feierten ihr Debüt gegen Koblenz. Dennoch langte es vor 2317 Zuschauern nur zu einem 0:0.
Ein Becher wurde das Opfer der Wut von Torge Hollmann. Grantig trat der Kapitän von Fußball-Regionalligist Eintracht Trier gegen das wacklige Plastik, blieb vor der Fankurve stehen und verstand die Welt nicht mehr. Der 30-Jährige gibt sich immer Mühe, zu erklären, warum ein Spiel gewonnen oder verloren wurde. Aber nach dem 0:0 gegen die TuS Koblenz vor 2317 Zuschauern fand Hollmann nur einen Ansatz, der ihm keinerlei Freude bereitete: „Wir haben die dreckige Kugel einfach nicht über diese verdammte Linie drücken können.“ In der letzten halben Stunde entfachte Trier mehr Intensität, Druck und drängte mit aller Macht auf das Siegtor, das der Mannschaft von Roland Seitz aber verwehrt blieb. „Noch nie“, stöhnte Thomas Drescher, „haben wir einen solchen Aufwand betrieben, in der Kabine herrschte 15 Minuten lang nur Stille“. Warum es nichts wurde mit dem erlösenden 1:0, das auch im Titelrennen noch für Euphorie hätte sorgen können, darüber betrieb auch der Routinier nur Gedankenspiele. „Vielleicht hat der Fußballgott noch irgendwas mit uns vor.“
Die größte Möglichkeit vergab Thomas Kraus in der 69. Minute. Daniel Bauer fackelte aus 20 Metern ab, TuS-Keeper Kadir Yalcin ließ den Ball nach vorne abklatschen und Kraus donnerte den Ball aus kurzer Distanz in den Nachthimmel von Trier. „So einen macht Thomas in neun von zehn Fällen“, tröstete Hollmann seinen Teamkollegen. „Aber irgendwie kommt bei uns momentan alles zusammen. Wir zeigen gute Ansätze, belohnen uns aber nicht.“ Kurz danach gab Schiedsrichter Bastian Börner (Iserlohn) Jung Hun Kim nach einem Foul an Bauer an der Strafraumgrenze die Gelbe Karte, fällig wäre aber Michael Gentner gewesen, der schon vorverwarnt gewesen war. Ein Versuch von Fabian Zittlau in der Nachspielzeit touchierte die Latte. Ansonsten bot die zweite Halbzeit noch Gesprächsstoff wegen des Feuerwerks, das aus dem Fanblock der TuS Koblenz entbrannt wurde. Mehrere Leuchtspuren flogen auf den Platz, zischten nicht unweit von Torge Hollmann vorbei, das Spiel musste für zwei Minuten unterbrochen werden. Auch bei den Anhängern von Eintracht Trier wurden bengalische Feuer gezündelt.
Christoph Anton und Burak Sözen feiern Regionalliga-Debüt
Im ersten Durchgang war die Eintracht die Mannschaft mit dem größeren Anteil an Ballbesitz, aber die 14 Tabellenplätze Unterschied zu Koblenz waren dennoch zu keinem Zeitpunkt zu erkennen. Ohne Ideen und Esprit bei den letzten Pässen erarbeitete die Heimelf kaum gefährliche Szenen. Fahrudin Kuduzovic, der ins Team zurückkehrte, vergab die beste Möglichkeit, als er nach einer Hereingabe von Bauer an Yalcin scheiterte (40.). Ausnahmen bildete zumeist Christoph Anton, der sein Debüt in der Regionalliga feierte, weil Wojciech Pollok wegen eines Teileinrisses am Innenband passen musste. Der 20-Jährige, der mit der Empfehlung von sechs Treffern in 20 Partien für die Oberliga-Reserve gestartet war, glänzte mit mutigen Dribblings, viel Fleiß und Einsatz. „Ich habe erst am Donnerstag um 17 Uhr davon erfahren, dass ich auflaufe“, lächelte die Offensivkraft bescheiden. Ergänzt wurde er im Angriff zehn Minuten vor dem Ende sogar von einem zweiten Debütanten, A-Jugend-Torjäger Burak Sözen gab ebenfalls seinen Einstand und stellte mit Anton in der Schlussphase den Baby-Sturm.
„Wir haben viel investiert, alles gegeben. Es ist bitter, dass wir den Heimsieg nicht einfahren konnten“, monierte Trainer Roland Seitz. So war Tobias Bauer im Bruderduell mit Daniel der strahlende Sieger. Beide hatten um ein italienisches Essen für den Gewinner des Derbys gewettet. „Nun muss Daniel mir zumindest die Getränke zahlen“, grinste er. Der Mittelfeldspieler aus Trier verließ hingegen mit dem Trikot seines Bruders enttäuscht das Stadion. „Es ist einfach traurig, dass wir nicht den Lohn für die letzte halbe Stunde eingefahren haben.“
Statistik
Eintracht Trier – TuS Koblenz 0:0 (0:0)
Trier: Poggenborg – Cozza, Stang, Hollmann, Drescher – Karikari – Bauer (85. Mvondo), Kuduzovic, Zittlau – Anton, Kraus (78. Sözen).
Koblenz: Yalcin – Göderz, Nonnenmann, Haben, Gentner – Gros (73. Lauer), Stahl, Mineiro, Kim – Bauer (64. Klasen) – Nakai.
Schiedsrichter: Bastian Börner (Iserlohn)
Tore: Fehlanzeige
Zuschauer: 2.317
Gelbe Karten: Hollmann, Bauer – Gentner
Britz meint
Im Gegensatz zu dem Spiel in Elversberg konnte man gegen Koblenz eine ganz andere Körpersprache erkennen…
Charakterlich trennt sich langsam die Spreu vom Weizen in der Mannschaft, hier sollten die spielen die in der Lage sind während einem Spiel 100 % zugeben.
Wunderbar fand ich zudem, das mit Christoph Anton und Burak Sözen, Leute aus den eigenen Reihen zeigen konnten, das es auch bei uns Talente gibt…für die beiden und auch für alle anderen hinten dran ein klares Signal, weiter Gas geben..
Fussballer meint
Liebes 5vier.de Team,
ich finde eure Seite und berichte sehr gut!
Aber warum gibt es in solch einem Spiel,nur Inerview´s und keine Spielszenen??Bitte ändert das mal,denn dann seit ihr Spitze!So ist es nicht wirklich sehr intressant….
Hallo Fussballer,
leider dürfen wir aus rechtlichen Gründen keine Spielszenen von Regionalliga-Spielen zeigen. Lediglich auf der offiziellen Website von Eintracht Trier dürfen für jeweils 14 Tage Video-Spielberichte online gezeigt werden.