Von Alexander Heinen und Florian Schlecht
Eintracht Trier ist in der Fußball-Regionalliga mittlerweile seit sechs Spielen ohne Sieg. Auch die gewohnte Auswärtsstärke half nicht, um in Verl ein Erfolgserlebnis zu feiern. Nach dem 0:1 ist die Mannschaft auf den siebten Tabellenplatz abgerutscht.

Im Hinspiel gegen Verl traf Ahmet Kulabas doppelt, in Ostwestfalen ging der Stürmer mit der Eintracht leer aus. Foto: Anna Lena Grasmück
Der Wecker schrillte früh. Um acht Uhr morgens fuhr die Mannschaft von Eintracht Trier mit dem Bus schon los in Richtung Verl. Mit der Hoffnung an Bord, bei dem langen Tagestrip nach Ostwestfalen einen Weg aus der sportlichen Krise zu finden. Doch der Fußball-Regionalligist suchte vergeblich nach einer Ausfahrt in eine bessere Richtung. Im Gegenteil: Nach der 0:1-Pleite beim SC Verl wartet die Eintracht nun seit sechs Spielen auf einen Sieg, ist als einstiger Aufstiegskandidat in der Tabelle auf den siebten Platz abgerutscht und stellt in der Rückrunde sogar das zweitschlechteste Team. Ein dramatischer Einbruch, bei dem auch die gewohnte Auswärtsstärke nicht half – ein direkt verwandelter Freistoß von Tim Manstein aus 20 Metern (59.) besiegelte die zweite Niederlage auf fremden Plätzen nach dem 2:4 beim 1. FC Kaiserslautern II im November 2011. Auch am ersten April war dem Tross von Roland Seitz so nicht zum Lachen zumute. „Es war kein gutes Spiel von beiden Seiten, ein Unentschieden wäre gerechter gewesen, vom Ergebnis bin ich enttäuscht“, sagte der geknickte Trainer.
Doch Verl war vor 250 Zuschauern in einem tristen Spiel zweier ideenloser Mannschaften noch das Team, das mit einigen Aktionen wenigstens Torgefahr entfachte. Dabei setzte Coach Raimund Bertels auf das Projekt, weitgehend nur Spieler aufzustellen, die auch einen Vertrag für die kommende Saison in der Regionalliga West haben. „Das Experiment ist aufgegangen“, grinste er, zeigte aber auch Mitgefühl mit den Besuchern an der Poststraße, die mit fußballerischen Sahnehäubchen nicht verwöhnt wurden: „Es war schon ein dreckiges Spiel.“
Mit Knartz und Mvondo in der Startelf
Seitz musste hingegen bei der Aufstellung improvisieren. In der Innenverteidigung spielten Torge Hollmann und Denny Herzig wie bei der Heimniederlage gegen Dortmund II zusammen, Oliver Stang war nach der Operation wegen seines Nasenbeinbruchs am Donnerstag noch nicht einsatzfähig. Pausieren musste auch Thomas Drescher, der die Fahrt nach Verl wegen einer Gehirnerschütterung und einer Prellung im Halswirbelbereich nicht mit angetreten hatte. Für ihn startete Holger Knartz auf der Position des linken Außenverteidigers. Im Mittelfeld kehrte Daniel Bauer in die Elf zurück und übernahm vor Jeremy Karikari den offensiven Part im Zentrum. Fahrudin Kuduzovic wurde auf die linke Seite versetzt, wo er den gelbgesperrten Fabian Zittlau ersetzte. Olivier Mvondo durfte nach seiner engagierten Leistung gegen Dortmund von Beginn an auf dem rechten Flügel heran, im Angriff spielte Christoph Anton neben Ahmet Kulabas.
Trier wieder ohne Ideen und Esprit
Von Beginn an bot sich ein Spiel, in dem es beide Mannschaften an zwingenden Momenten und an Kreativität vermissen ließen. Gerade bei der Eintracht war das ein Spiegelbild zu den vergangenen Wochen. Karikari bot zwar eine gute Leistung, aber ein Spielgestalter als kluger Ballverteiler fehlte – und auch die nachrückenden Kräfte, die ein solcher hätte bedienen können. So verfiel Trier wieder in das Muster der langen Bälle, wodurch Kulabas und Anton in der Luft hingen.
Verl entfachte hingegen Gefahr durch Manuel Rasp, dem es aber an den Torjägerqualitäten fehlte, um die Platzherren schon zur Pause in Front zu bringen. Torhüter André Poggenborg klärte gegen den Stürmer, als sich dieser über die linke Seite flink durchgesetzt hatte (31.) und als die Eintracht den Ball nach einer eigenen Ecke verlor und in einen Konter lief (43.). Mit dem Halbzeitpfiff verbuchte auch Trier seine erste Chance – Anton bediente Herzig, der den Pfosten traf (45.). Über 90 Minuten war das aber zu wenig für die eigenen Ansprüche – und Ausdruck der spielerischen Misere der letzten Wochen.
Viel schlimmer kam es noch, als Knartz nach einer soliden Vorstellung mit einem riskanten Querpass das 1:0 einleitete. Herzig bremste Rasp aus, den fälligen Freistoß schaufelte Manstein gekonnt ins Tor. Und während Verl auf den zweiten Treffer aus war, blieb bei der Eintracht die wütende Trotzreaktion aus. Mit der Einwechslung von Benjamin Pintol kam noch etwas Schwung in die Bemühungen, aber klare Chancen erarbeitete sich das Team nicht. „Wir müssen jetzt weiter an uns arbeiten und es schon im nächsten Spiel besser machen“, hoffte Anton auf einen baldigen Weg aus dem Tief, der in Ostwestfalen nicht gefunden wurde. Am Mittwoch geht es bereits weiter in der Regionalliga. In einem Nachholspiel trifft die Eintracht dann im Moselstadion auf Fortuna Köln (19 Uhr).
Statistik
SC Verl – Eintracht Trier 1:0 (0:0)
Verl: Kampe – Großeschallau, Kaminski, Bertram, Capretti, Brinker – Bömer-Schulte, Manstein (79. Arifi), Schmidt – Rasp (67. Schröder), Haeder (83. Martinovic).
Trier: Poggenborg – Cozza, Hollmann, Herzig, Knartz – Karikari – Mvondo, Bauer, Kuduzovic – Kulabas, Anton.
Schiedsrichter: André Wenzel (Gnarrenburg-Brillit).
Tor: 1:0 Manstein (59.).
Zuschauer: 250.
Sievo meint
Zuerst fragt man mal den Bäcker, erst danach die Brötchen.
tr meint
weil die Spieler auf dem Platz stehen… richtig so!
Sievo meint
Es ist schon putzig, wenn die Spieler gefragt werden, woran es hapert und der Hebel angesetzt werden soll. Ist dafür nicht der Trainer zuständig?