Der Stadionsprecher von Eintracht Trier, Martin „Köbi“ Köbler, richtet sich an die Anhänger des Trierer Traditionsklubs. In der Kolumne, die vor jedem Heimspiel der Eintracht erscheint, wird er in einer kurzen Ansprache an die Fans des Regionalligisten die Worte richten, die sonst unausgesprochen bleiben. In dieser Ausgabe hofft er vor dem Aufeinandertreffen mit Borussia Mönchengladbach II (Samstag, 14 Uhr) auf den Zusammenhalt in der Fanszene.
Liebe Eintrachtler,
„Eier! Wir brauchen Eier!“, ist wohl eines der berühmtesten Zitate vom ehemaligen Nationaltorhüter und sagenumwobenen „Titanen“ Oliver Kahn. Diese schon fast mystischen fünf Worte liegen in diesen Tagen natürlich nahe, da der Osterhase immer näher auf den kommenden Ostersonntag zuhoppelt und in sämtlichen Einkaufszentren landauf, landab mit ebendiesen possierlichen Tierchen in Schokoform der Verbaucher zum Kakao-Konsum genötigt wird.
Doch was Oliver Kahn einst, auf dem Rasen des Bremer Weserstadions stehend, in das Mikrofon des verdutzten Reporters schmetterte, war durchaus nicht auf das Fest der Widerauferstehung und den höchsten kirchlichen Feiertag bezogen, sondern vielmehr ein Aufruf an seine Kollegen, sich auf das zu besinnen, was im Fußball wirklich zählt: Mut, Einsatz, Kampfbereitschaft, Wille zum Sieg, Zusammenhalt.
Besonders letzterer darf nicht vergessen werden – denn Verständnis untereinander ist mindestens genauso wichtig wie fußballerisches Können. Die Vergangenheit belegt dies – im Positiven wie im Negativen: Die „Jahrhundertelf“ von Eintracht Frankfurt, mit dem „Fußball aus dem Jahr 2000“ spielte 1991/1992 vielleicht den ansehnlichsten und perfekten Fußball der 90er Jahre, war aber intern ein zerstrittener Haufen, der in der boulevardesken Umbenennung in „Zwietracht Zankfurt“ gipfelte – und sie letztlich die Meisterschaft kostete. Der FSV Mainz o5 und im speziellen der SC Freiburg, die klassischen „Gegenentwürfe“ zum modernen Fußball, trumpfen nicht durch große Einzelkönner auf, sondern vor allem durch die Verinnerlichung des Teamgedankens. Und auch bei unserer Eintracht gab es solche Lehren, als in der Rückrunde 2004/2005 sämtliche „Eier“ fehlten und trotz eines Fünf-Punkte-Vorsprunges zwei Spieltage vor dem Ende der Abstieg nicht abgewendet werden konnte.
„Wir sind alle die Eintracht!“
Warum ich das alles erzähle? Nun, bei der Jahreshauptversammlung des SCT am gestrigen Donnerstag wurde ein Antrag eingereicht, der die Auflösung des Supporters Club Trier 2001 forderte, diesen so immens wichtigen Dachverband, der seit seiner Gründung vor mehr als zehn Jahren ein fester Bestandteil in der Fanszene geworden ist. Der Tagesordnungspunkt blieb formaler Natur, da nicht die erforderliche Dreiviertel-Mehrheit der Mitglieder anwesend war, um über diesen alle Mitglieder betreffenden Antrag zu entscheiden. Dennoch – ein Beigeschmack bleibt.
Um die Worte Oliver Kahns nochmals zu bemühen: „Leute, wir brauchen Eier!“ – auch, wenn sich in den vergangenen Monaten die Fronten zwischen der Ostkurve und dem aktiven Teil auf der Gegengerade eher verhärtet denn gelockert haben: WIR ALLE SIND DIE EINTRACHT!!! Nur gemeinsam können auch wir etwas erreichen – das gilt sowohl für die Mannschaft, als auch im Besonderen für uns Fans! Auch, wenn jeder ein anderes Verständnis davon haben mag, wie unser Verein während der 90 Minuten am optimalsten zu unterstützen ist – und dies, wie überall sonst in Deutschland auch – zu Reibungen führen kann, schwebt doch über allem eines: unsere Liebe zum Verein mit der Porta im Wappen.
Lassen wir alle diese Liebe nicht darunter leiden, um uns gegenseitig auszustechen. Lasst uns alle „Eier“ zeigen!
Ville Merci!
Euer Köbi
+++++Eintracht in Kürze+++++
Vorbericht zum Gladbach-Spiel und Infos zum Supporters-Treffen – Am Samstag (14 Uhr) trifft Eintracht Trier im Moselstadion auf Borussia Mönchengladbach II. Hier geht es zum Vorbericht und Infos zur Jahreshauptversammlung vom Supporters Club Trier (SCT), die Stadionsprecher Martin Köbler in seiner Kolumne anspricht.
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