Von Niklas Stilz
Nach zuletzt zwei Siegen in Serie durfte man durchaus von der bis dato wohl besten Phase in der Kiefer-Ära sprechen. Der SVE zeigte sowohl im letzten Heimspiel gegen Mainz II, als auch Auswärts in Frankfurt eine engagierte Leistung und gewann deshalb erstmals in der Rückrunde zwei Spiele in Folge. Weil es aber am heutigen Freitagabend an vielen Enden hapern sollte, blieb es letztlich bei einem aus Sicht des SVE recht trostlosen 0:0.
Torlose erste Hälfte – Chancen auf beiden Seiten
Auf dem offiziellen Aufstellungsbogen war er noch vermerkt – in der Startelf suchte man Alon Abelski dann aber vergeblich. Der Spielmacher hatte sich kurz vor dem Spiel eine kleine Blessur zugezogen, weshalb Eintrachts Trainer Kiefer die Sieger-Elf aus dem Frankfurt-Spiel doch noch verändern musste. Marco Quotschalla rutschte für den Edel-Techniker in die Startformation. Auch im Tor stand ein Wechsel an: Der wiedergenesene Chris Keilmann, lange Zeit auch die etatmäßige Nummer eins, hütete das Gehäuse anstelle des verletzten Andreas Lengsfeld, für den die Saison nach einem Muskelfaserriss vorzeitig beendet ist.
SVE-Coach Jens Kiefer hatte im Vorfeld der Partie orakelt, dass es wohl die Tagesform werde, die die Partie zwischen Eintracht Trier und den Kickers Offenbach letztlich entscheidet. In einer insgesamt mäßigen Anfangsphase sah es dann schnell so aus, als sollten die Hausherren hier heute den besseren Tag erwischen. Nach ersten zaghaften Versuchen das Tor der Gäste aus Offenbach ins Visier zu nehmen, hatte Eintracht-Mittelfeldspieler Matthias Cuntz in der achten Minute die erste dicke Chance zur Führung. Eine lange Flanke von Flügelflitzer Christoph Anton legte Sylvano Comvalius per Kopf zurück in die Mitte, wo dem Antreiber das „Cuntz-Stück“ gelang, aus vier Metern Gästekeeper Daniel Endres anzuschießen. Auch im Anschluss erspielten sich die Gastgeber einige Gelegenheiten, die beste vergab allerdings Abwehrspieler Torge Hollmann, als er nach einem Freistoß von Cuntz das Tor per Kopf doch deutlich verfehlte. „Wir haben eigentlich gut angefangen und hatten dann durch Torge Hollmann und besonders natürlich durch Matthias Cuntz große Chancen. Da wünscht man sich dann natürlich schon auch die 1:0-Führung“, haderte Jens Kiefer nach Spielende mit der Torausbeute seines Teams.
Zwanzig Minuten sollte es dauern, bis auch die Offenbacher endlich erste Angriffsversuche unternahmen. Nach einer ansehnlichen Kombination hatte Fabian Bäcker auf der rechten Außenbahn plötzlich Platz, brachte das Leder nach innen und musste dann mit ansehen, wie Stoßstürmer Markus Müller den Ball in Bedrängnis knapp am Keilmann-Tor vorbeigrätschte. Für den OFC schien die Möglichkeit eine Art Initialzündung gewesen zu sein, denn in der Folge zeigten sich die Hessen deutlich engagierter und bissiger, was sich auch in einer zunehmenden Anzahl an Chancen deutlich machen sollte. Doch weder Fabian Bäcker mit seinem Distanzschuss (31.), noch Christian Cappek per Kopf (40.), konnten das Trierer Gehäuse ernsthaft in Gefahr bringen. Weil die Moselstädter es ebenfalls nicht vermochten die Kickers ernsthaft in Bedrängnis zu bringen, ging das 0:0 zur Pause letztlich in Ordnung.
Wetterschauspiel im Moselstadion – Cuntz verletzt raus
Für ein echtes Schauspiel sorgte zu Beginn des zweiten Spielabschnitts dann das Wetter. Während auf dem Platz die Sonne schien, fegte eine heftiger Platzregen über das Stadion hinweg, sodass hinter der Gegengeraden ein beeindruckender Regenbogen zu bestaunen war. Endlich war das hier auch etwas für Ästheten. Spielerisch hingegen boten beiden Team nach wie vor eher Magerkost an. Sechs Minuten nach Wiederanpfiff hatte Triers Stürmer Sylvano Comvalius auf der rechten Seite die Gelegenheit. Der Niederländer flankte das Spielgerät stark in die Mitte, wo der aufgerückte Matthias Cuntz verpasste und sich anschließend vehement über ein angebliches Textilfoul der Offenbacher Hintermannschaft beschwerte – die Pfeife von Schiri Beck, sie blieb stumm. Anders sah es auf Seiten beider Anhänger aus. Sowohl die mitgereisten Kickers-Fans, als auch die Anhänger des SVE sorgten während des gesamten Spiels lautstark für Atmosphäre. Schade, dass sich die beiden Mannschaften davon nur bedingt anstecken ließen.
Nach einer knappen Stunde sorgten auch die Rot-Weißen aus Hessen mal wieder für ein Highlight. Außenverteidiger Mangafic setzte sich im Dribbling gleich gegen zwei Trierer Gegenspieler durch und stecke das Leder weiter auf Christian Cappek, dessen Schuss letztlich aber deutlich am Kasten von Chris Keilmann vorbeiging. Trotzdem wirkten beide Mannschaften nach wie vor gehemmt, es fehlte in erster Linie an Tempo und Präzision. So sollte es geschlagene fünfzehn Minuten dauern, ehe die 1.528 Zuschauer im Moselstadion mal wieder eine gefährliche Offensivaktion zu sehen bekamen. Nach einer Unaufmerksamkeit in der Trier Hintermannschaft hatte der insgesamt auffällige Fabian Bäcker aus zentraler Position die Chance zum Abschluss – und zirkelte das Leder flach rechts am Tor vorbei (72.).
Beim SVE hingegen lief spätestens seit der Auswechslung von Christoph Anton in Minute 67 nicht mehr viel zusammen. Vorne wirkte das Spiel zu statisch, ohne die Kreativposten Abelski und Anton lahmte das Offensivspiel doch gewaltig. Als Matthias Cuntz das Feld in der 78. Minute verletzungsbedingt ebenfalls verlassen musste, schien es um die blau-schwarz-weißen Angriffsbemühungen endgültig geschehen. Weil die Gäste zudem bissiger wirkten, was an den zwei gelben Karten für Modica (83.), Maier (85.) und Gjasula (90.) erkennbar war, hatten die Anhänger des SVE Grund genug das Schlimmste zu befürchten. Ein bisschen überraschend war deshalb sicherlich die letzte Chance des SVE in Minute 87. Eine Freistoßflanke vom eingewechselten Fahrudin Kuduzovic hielt Christoph Buchner am langen Pfosten im Spiel und brachte das Leder irgendwie in die Mitte. Dort stand Fabian Zittlau im Abseits, brachte das Leder aber aus knapp drei Metern ohnehin nicht auf den Kasten der Gäste. Weil es danach nicht mehr gefährlich wurde, trennten sich beide Teams letztlich verdient mit dem torlosen Remis. „Die Defensive war heute okay, nach vorne waren wir zu unpräzise und haben zu viele Fehler gemacht. Ich denke in Summe geht das 0:0 in Ordnung“, zog Eintracht-Coach Kiefer letztlich ein durchwachsenes Fazit.
[statistik]
SV Eintracht Trier 05 0:0 Kickers Offenbach
Zuschauer: 1.528
Eintracht Trier: Keilmann – Zittlau, Hollmann, Buchner, Brighache – Kröner – Anton (67. Asaeda), Cuntz (78. Kuduzovic), Bender, Quotschalla (88. Spang) – Comvalius
Kickers Offenbach: Endres – Maier, Gjasula, Modica, Mangafic – Korb – Cappek (62. Tahiri), Wittke (68. Mosch), Schwarz, Bäcker (80. Yakut) – Müller
Schiedsrichter: Marcel Beck
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