2:2-Unentschieden trennte sich Fußball-Regionalligist Eintracht Trier am Freitagabend vor 1289 Zuschauern im heimischen Moselstadion von der Zweitvertretung des FC Köln. Obwohl die Mannschaft von Trainer Roland Seitz im letzten Heimspiel der Regionalliga-Spielzeit einen 0:1-Rückstand durch Tore von Michael Dingels und Johannes Kühne zur Führung ummünzte, reichte es am Ende dennoch nur zur Punkteteilung.
Dadurch verpasste es die Eintracht, die Vizemeisterschaft in der Regionalliga West in trockene Tücher zu bringen. Bei Eintracht Trier heißt es nun, mit voller Konzentration auf das Pokalfinale am kommenden Mittwoch gegen Drittligist TuS Koblenz hinzuarbeiten, um sich selbst eine überdurchschnittliche Saison vergolden zu können.
Ähnlich wie Trainer Roland Seitz bereits am Freitag durchscheinen ließ, war dessen Startformation im Vergleich zu den letzten Partien beinahe nicht mehr wiederzuerkennen. Gleich auf fünf Positionen nahm der Oberpfälzer Änderungen vor. Statt Torge Hollmann, Thomas Drescher, Alban Meha, Fahrudin Kuduzovic und Ahmet Kulabas durften Michael Dingels, Fabian Zittlau, Olivier Mvondo, Max Bachl-Staudinger und Pierro Saccone von Beginn an ran. Für Bachl-Staudinger war die Partie gegen die „kleinen Kölner“ erst der vierten Einsatz von Beginn an, Stürmer Tim Eckstein feierte sogar sein Startelf-Debüt. Bereits vor dem Beginn der Partie wurden Regionalliga-Toptorjäger Alban Meha (wechselt zum Saisonende zum Zweitligisten SC Paderborn) und Johannes Kühne (zum FSV Salmrohr) von SVE-Sportvorstand Ernst Wilhelmi verabschiedet.
Überraschend fand sich dann lediglich Stefan Kohler nach überstandener Muskelverletzung im Oberschenkel nicht im Kader. Über Nacht hatte sich beim Schweizer Trainer Roland Seitz zu Folge eine Muskelverspannung im Nackenbereich entwickelt, Kohler musste folglich passen und konnte nicht wie geplant Spielpraxis für das Rheinlandpokal-Finale am kommenden Mittwoch gegen Drittligist TuS Koblenz sammeln. So mussten sich also Max Bachl-Staudinger und Jeremy Karikari arbeitsteilig im defensiven Mittelfeld arrangieren, auf den offensiven Part verzichtete Seitz. Stattdessen spielte Pierro Saccone über die linke Außenbahn auf, Olivier Mvondo war dessen Pendant auf der rechten Seite.
Die erste Chance des Spiels gehörte der Eintracht: Nach schönem Zuspiel des über 90 Minuten sehr souverän agierenden Jeremy Karikari auf Pierro Saccone zögerte der Italiener etwas zu lange mit dem Abschluss, doch die Chance war noch nicht vertan. Aus dem Getümmel köpfte Saccone den Ball erneut in Richtung Kölner Gehäuse, Routinier Carsten Cullmann konnte in höchster Not per Kopf an den Querbalken des Tores klären (8.). Doch nur vier Minuten später dann die eiskalte Dusche für Eintracht Trier im sowieso schon verregneten Moselstadion. Nach einem Foul von Michael Dingels an Jonas Hector verwandelte Andreas Akbari den gegebenen Freistoß vom linken Strafraumeck aus direkt zur 1:0-Führung für die Gäste. Doch der Freistoß war nicht mit letzter Präzision geschossen, Eintracht-Schlussmann André Poggenborg machte bei dieser Aktion keine allzu gute Figur.
Schon vor dem Gegentreffer merkte man der nicht eingespielten Eintracht-Elf an, dass nicht alles rund lief und selbstverständlich auch nicht alles rund laufen konnte. Auf zu vielen zentralen Positionen ließ Seitz rotieren, um seine Mannen im Hinblick auf das Pokalfinale zu schonen und keine unnötigen Verletzungen zu riskieren. Schaute man sich an diesem Freitagabend den Rasen im Moselstadion an, war diese Entscheidung noch einmal um einiges sinnvoller als bereits zuvor. Vor Spielbeginn setzte über der Moselstadt Platzregen ein, der Rasen verwandelte sich in eine Rutschbahn. Und dennoch erarbeitete sich die Mannschaft trotz mangelnder Eingespieltheit und schwieriger Platzverhältnisse weitere gute Chancen. Zuerst scheiterte Lukas Mössner aus 12 Metern (17.), nach 21 Minuten war Sven Bacher gegen einen Distanzschuss von Tim Eckstein zur Stelle.
So kamen die Gastgeber mit der Porta auf der Brust in der 32. Minute in der Entstehung zwar etwas glücklich, dem Spielverlauf nach dem Gegentreffer entsprechend jedoch verdient zum Ausgleich. Nach einer Flanke von Max Bachl-Staudinger verpasste zuerst Tim Eckstein artistisch per Flugkopfball, doch am langen Pfosten war Michael Dingels zu Stelle und egalisierte die Kölner Führung. Für den 25-jährigen gebürtigen Bitburger war das 1:1 der erste Saisontreffer in seinem sechsten Regionalliga-Einsatz (zwei von Beginn an) für die Eintracht.
Mit Beginn der zweiten Halbzeit entschied sich Eintracht-Übungsleiter Seitz dann für einen Doppelwechsel. Für Cataldo Cozza und Lukas Mössner kamen Johannes Kühne und Thomas Kraus (spielte fortan gegen viele seiner alten Kollegen) neu ins Spiel. Kühne nahm neben Cinar die zweite Innenverteidigerposition ein, Torschütze Michael Dingels rückte im Defensivverbund eine Position weiter nach Rechtsaußen. Trier investierte in der zweiten Halbzeit fortan deutlich mehr als noch in Durchgang eins. Die kleine Generalprobe für das Pokalfinale, wenn auch mit stark durcheinandergewirbeltem Kader, sie sollte unbedingt gelingen.
In der 56. Minute sah es dann auch stark nach einem ebensolchen Gelingen aus. Nach einem Saccone-Freistoß aus halbrechter Position überspringt Johannes Kühne seine Kölner Gegenspieler um Längen und köpft den Ball perfekt ins lange Eck. Für den erst zur Halbzeit eingewechselten Kühne, der im Sommer nach Salmrohr wechseln wird, war es der ähnlich wie für Dingels zuvor der erste Treffer für die Regionalliga-Mannschaft in der laufenden Spielzeit. Umso ausgelassener feierte der 23-jährige, den es im Sommer zu Rheinlandliga-Aufsteiger Salmrohr ziehen wird, seinen Treffer zur 2:1-Führung für die Hausherren. Nach dem zweiten Gegentreffer schien Köln nicht mehr gewillt, etwas an der drohenden Niederlage zu ändern. Mit Platz acht im Regionalliga-Klassement haben die Mannen aus der rheinischen Domstadt ihr Soll erfüllt, der in der Schlussvierstelstunde erneut einsetzende starke Regen über Moselstadion tat dazu noch das Seine, um Kombinationen und echten Spielfluss zu verhindern. Dennoch hätte die SVE-Führung sogar noch höher ausfallen können, doch Pierro Saccone (78., 83.) und Tim Eckstein (85.) scheiterten entweder am Kölner Schlussmann oder an der fehlenden Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor. So kam es, wie es kommen musste und eine alte Fußballweißheit kam einmal mehr zum Tragen . Wenn man seine eigenen Chancen – und diese waren da – nicht nutzt, folgt die Strafe häufig auf dem Fuße. So war es auch an diesem Freitagabend. In der 88. Minute schlägt Stephan Salger einen Freistoß aus der eigenen Hälfte mit dem Mute der Verzweiflung in Richtung Trierer Strafraum, wo Jonas Hector an den Ball kommt. Ohne größere Gegenwehr kann er selbigen in den Fünfmeterraum schieben, wo am langen Pfosten Michael Niedrig lauert und zum 2:2-Ausgleich nur noch einschieben muss.
Kölns Trainer Rainer Thomas zeigte sich nach Spielende äußerst zufrieden mit dem Punkt, zumal seine Mannschaft ersatzgeschwächt an die Mosel gereist war:“Es war eine besondere Woche für uns. Unser Abschlusstraining sah gestern so aus dass wir mit unseren drei ältesten Spielern Fußballtennis gespielt haben und der Rest der Mannschaft bei einem Benefizspiel der ersten Mannschaft aushelfen musste. Deswegen bin ich mit diesem Punkt hochzufrieden, auch wenn der Ausgleich in der 88. Minute wohl etwas glücklich ist. Auch von meiner Seite möchte ich Eintracht Trier zu dieser tollen Saison gratulieren und wir drücken am Mittwoch die Daumen, dass es zum Pokalsieg reicht.
Eintracht-Coach Roland Seitz nutze das letzte Heimspiel der Regionalliga-Saison, um sich bei seiner Mannschaft und dem gesamten Stab für die Zusammenarbeit zu bedanken:“Ich möchte mich bei meiner Mannschaft für die Saison bedanken, es war eine wunderschöne, angenehme Zusammenarbeit. Jetzt hoffen wir, am Mittwoch das i-Tüpfelchen auf diese tolle Saison setzen können.“ Mit dem Ergebnis selbst haderte der Coach jedoch:“Das Ergebnis ärgert mich maßlos. Die Jungs, die nicht jeden Samstag spielen haben eine tolle Moral gezeigt und Spaß am Fußball gehabt, wurden aber dann durch das späte Gegentor nicht belohnt.“
Partie kompakt
Eintracht Trier: Poggenborg – Zittlau, Cinar (ab 72. Ting), Dingels, Cozza (ab 45. Kühne) – Karikari, Saccone, Bachl-Staudinger, Mvondo – Mössner (ab 45. Kraus), Eckstein
1. FC Köln II: Bacher – Salger, Cullmann, Schwellenbach, Wernscheid – Bouallal (ab 29. Spinrath), Niedrig Akbari (ab 72. Bisanovic), Vaaßen (ab 78. Karadeniz) – Hector, Kialka
Tore: 0:1 Akbari (12.), 1:1 Dingels (32.); 2:1 Kühne (56.); 2:2 Niedrig (88.)
Zuschauer: ca. 1300
Bes. Vorkommnisse: –
Schiedsrichter: Pascal Müller (Löchgau)
VIDEO-Stimmen zum Spiel:
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Dabeigewesen meint
War ein munteres schön anzusehendes Spiel. Schade, daß noch der Ausgleich gefallen ist. Aber die Abwehr hat halt eben in einer noch nie gesehenen Aufstellung zum Spielende Schwierigkeiten gehabt. Man hätte aber ja auch das 3. Tor unbedingt machen müssen!!! Einziger Trost: für mich war der SVE die bessere Mannschaft! Es war eine schöne Saison!! Danke an alle die daran beteiligt waren.