Von Florian Schlecht (Text)
Die Mama als Glücksbringer hinter dem Tor, das Stürmerblut vom Papa auf dem Platz: Meliani Saim bog mit einem Dreierpack den 0:2-Derby-Rückstand mit Eintracht Trier II gegen die SG Wittlich in einen 3:2-Sieg um. „Das war der erste Hattrick in meinem Leben – und ein geiles Gefühl“, strahlt der 20-Jährige.
Irgendwann hatte die Mutter von Meliani Saim einen besonderen Einfall im Lokalduell zwischen Eintracht Trier II und der SG Wittlich in der Rheinlandliga. „Sie hat sich in der zweiten Halbzeit hinter das Tor gestellt, auf das wir gespielt haben. Ich habe ihr noch zugewunken“, erzählt der 20-jährige Flügelspieler, der von allen seinen Freunden nur „Nany“ genannt wird. Und die Idee der Mama brachte ihm richtig Glück. In den letzten acht Minuten drehte Trier einen 0:2-Rückstand in einen 3:2-Erfolg um – und alle Tore erzielte Saim, der hinterher von den Mitspielern und dem Trainer geherzt wurde. „Ich habe noch nie einen Hattrick erzielt. Es in so einer kurzen Zeit geschafft zu haben, ist natürlich ein geiles Gefühl“, freut sich der Fan des FC Bayern über einen unvergesslichen Tag.
Bachir Saim war da kritischer am Spielfeldrand. „Er hat mich gefragt, warum ich nicht viel früher so konzentriert gespielt habe. Aber so sind Väter halt“, lächelt der Sohn, der von seinem Papa viel gelernt hat. „Er hat in Algerien in der ersten Liga gespielt, hatte eine Einladung zur Nationalmannschaft und war ein echter Vollblutstürmer“, sagt „Nany“, der schon eine Ausbildung zum Maschinenanlagenführer in der Tasche hat und im Frühjahr 2014 das Fachabitur abschließen möchte.
Mit seinem Vater war Saim, der bis zur A-Jugend beim SV Morbach spielte, früher häufig auf dem Trainingsplatz. Ein Wunder war es so für ihn trotz seiner Körpergröße von 1,71 Metern nicht, dass zwei seiner drei Tore Kopfballtreffer waren. „Wir haben früher viele Übungen gemacht, in denen wir an meiner Sprungkraft gearbeitet haben. Und wenn ich nur lange auf einem Bein so hoch wie möglich gehüpft bin.“
Ein Cristiano-Ronaldo-Fan mit Träumen
Der Ehrgeiz seines Schützlings sagt auch Trainer Herbert Herres zu, der Saim vor über zwei Jahren nach Trier lotste. „Am Anfang wurde er von einigen Leuten noch belächelt, weil er in der Kreisliga gekickt hatte. Das hörte auf, als er immer besser spielte und alle gesehen haben, wie schnell er ist.“
Als echter Knipser ist Saim, der zumeist auf einer der beiden Außenbahnen spielt, bislang aber nicht in Erscheinung getreten. „Vor dem Hattrick habe ich in dieser Saison erst ein Tor geschossen“, sagt das Talent. „Er läuft in manchen Spielen bis zu 20 Mal auf das Tor zu – und muss noch mehr Dinger rein machen“, fordert Herres, der dem Techniker auf dem Platz alle Freiheiten lässt. „Ich will auf mehr Treffer kommen“, meint Saim, der sich von seinem Vorbild Cristiano Ronaldo gerne Tricks abschaut. „Aber ich lege auch gerne vor. Was zählt, sind die Mannschaft und die drei Punkte im Spiel.“
Natürlich geht der Blick von „Nany“, der in der vierten Klasse von einem Mitspieler so genannt wurde, auch nach oben. Im Sommer durfte er mal mit dem Regionalligakader trainieren. Davon schwärmt er noch heute. „Es macht Spaß, mit solchen erfahrenen Leuten zu arbeiten. Das weckt den Ehrgeiz in mir so richtig.“ Beim 3:0 in Baunatal stand der Wirbelwind im Kader. Am Spieltag düste Co-Trainer Arno Kömen mit dem Offensivspieler nach Nordhessen. „Fünf Stunden hin, fünf Stunden zurück“, lacht Saim. „Aber für das Erlebnis wäre ich freiwillig auch gerne länger gefahren.“
Das Ziel des Talents ist da klar. „Ich will oben angreifen.“ Der Acht-Minuten-Hattrick mit der Unterstützung der Familie war da ein guter Anfang.
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