Leichter Sonnenschein, nicht zu kalt – die Rahmenbedingungen stimmten schon mal für die Heimspielpremiere 2015 nach gut drei Monaten Fußball-Flaute im Moselstadion. Eintracht Trier empfing den starken Aufsteiger FC Astoria Walldorf. Unter dem Strich trennten sich beide Teams gerechterweise mit einem torlosen 0:0. Ein weiterer Punkt für die Eintracht im Abstiegskampf. Aber ein Dreier wäre durchaus machbar gewesen – wenn Trier seine Chancen genutzt hätte.
Trier. Eintracht-Coach Peter Rubeck formierte sein Team nach dem 0:0 in Freiburg um. Christoph Anton kehrte nach Grippepause ebenso in die Startelf zurück wie Michael Dingels, den der Trainer unter der Woche zum Kapitän befördert hatte, und Robin Koch, der nach abgesessener Sperre wieder ran durfte.
Auch taktisch lieferte Eintracht Trier ein anderes Bild ab, als noch in Freiburg. Statt Fünf-Mann-Abwehrriegel ließ Rubeck wieder etwas offensiver agieren – unter anderem mit Bruno Gomis und Christoph Anton als Flügelzangen, Romas Dressler vorne drin und Robin Garnier als fleißiges Helferlein.
Eintracht wacht spät auf
Das erste Ausrufezeichen setzte gleich zu Beginn der Partie der Aufsteiger aus Walldorf: Nach einem Eckball war es Kaufmann, der sich im Sechzehner hoch schraubte und einen Kopfball an die Latte setzte (2.). Glück für Trier. Die Antwort folgte jedoch auf dem Fuß: Nach einem Freistoß von halblinks landete der Ball vor den Füßen des neuen Käptn´s Michael Dingels, der aus knapp 16 Metern abzog – allerdings am linken Pfosten vorbei (3.).
Danach versuchten die Gäste das Spiel an sich reißen, hatten mehr Ordnung im Spiel – doch dann kam plötzlich die Eintracht mit der ersten großen Chance des Spiels: Romas Dressler tauchte nach einer Passstafette vor dem Walldorfer Kasten auf, kam im Fallen unter Bedrängnis zum Abschluss und verfehlte das Ziel nur knapp (12.).
Den insgesamt wacheren Eindruck in der Anfangsphase hinterließ jedoch der Tabellensechste aus Baden, der mehr vom Spiel hatte und Chancen kreierte – aber noch kein Mittel fand, das Tor von Eintracht-Keeper Keilmann richtig in Gefahr zu bringen.
Trier kam erst in der Mitte der ersten Hälfte und wurde stärker – kam immer wieder zu Torabschlüssen wie etwa durch Christoph Anton (20.) oder Robin Koch (30./45.). Gegen Ende der ersten Halbzeit hielt die Eintracht das Heft dann komplett in der Hand – was fehlte war allerdings die Durchschlagskraft.
Neues Jahr – altes Leid
Nach der Pause knüpfte Trier an die Sturm- und Drangphase des ersten Durchgangs an und kam mit Dampf aus der Kabine. Das Spiel war erst eine Minute alt, als Robin Garnier nach einer Kombination über Romas Dressler vom Ecke des Fünfers abzog. Walldorf bekam allerdings in letzter Sekunde noch einen Fuß dazwischen.
Der Regionalliga-Neuling zeigte sich unbeeindruckt und kam im direkten Gegenzug ebenfalls zu guten Gelegenheiten. Erst prüfte Glaser Eintracht-Keeper Keilmann, der glänzend reagierte, per Kopf (49.), dann verfehlte Stadler nur knapp aus der Ferne (50.).
Es war nun ein intensives Spiel mit vielen Nickligkeiten und Fouls. Beide Teams wollten die Führung – schafften es zunächst aber nicht den gegnerischen Kasten weiter in die Bredouille zu bringen. Eintracht-Coach Peter Rubeck brachte mit Ugur Albayrak und Torge Hollmann frischen Wind für die rechte Seite. Anton und Thelen mussten raus.
Langsam aber sicher machte sich dann zunehmend die alte Eintracht-Schwäche aus dem alten Jahr breit: Trier schaffte es wieder nicht seine Angriffe konsequent zu Ende zu spielen und die sich bietenden Chancen in Tore um zu münzen. Die Fehlerzahl vorne – zu groß. Systematisch: Gomis, der einen guten Konter liegen lässt, als er sich im Dribbling fest läuft (68.). Dressler, der durch einen Stockfehler einen weiteren Anlauf zunichte macht (70.).
Eine viertel Stunde vor Schluss verpasste dann auch noch Ugur Albayrak die dickste Chance seine Eintracht in Führung zu schießen: Er kam fünf Meter vor dem Walldorfer Kasten frei zum Abschluss, schoss aber FCA-Torwart Wulle an.
Knapp zehn Minuten vor dem Ende ersetzte SVE-Trainer Rubeck den agilen Robin Garnier durch Rudy Carlier, der nochmal neue Akzente vor dem Tor setzen sollte. Aber auch er konnte nichts mehr am Ergebnis drehen, das unter dem Strich zwar in Ordnung geht, den Eindruck aber nicht verwischen soll, dass für Trier hier und heute mehr drin gewesen wäre.
Eintracht Trier bewegt sich nach dem torlosen Unentschieden mit Tabellenplatz 14 weiter auf gefährlichem Territorium. Und der Eintracht-Fan wird sich nach dem Spiel die Frage stellen: Wann endlich platzt vor dem gegnerischen Tor der Knoten?
Stimmen zum Spiel
Peter Rubeck, Trainer Eintracht Trier: „Das Unentschieden ist gerecht. Wir hätten gewinnen können. Mit den ersten zwanzig Minuten bin ich überhaupt nicht zufrieden. Wir haben zu lange gebraucht um zu verstehen, um was es geht. Mir hat die letzte Bereitschaft gefehlt zu gewinnen. Es gab Spieler, die haben 120 Prozent gegeben, Spieler die 100, und welche, die keine 100 gegeben haben. Ich muss der Mannschaft klar machen, worum es geht. Das muss der ein oder andere kapieren. Alle sind gefordert. Mit 0:0 werden wir auf Dauer nicht weiter kommen.“
Matthias Born, Trainer FC Astoria Walldorf: „Unter dem Strich bin ich zufrieden. Es war ein kampfbetontes Spiel, in der zweiten Halbzeit hatten wir mit Glaser eine hundertprozentige Torchance. Insgesamt haben sich die Mannschaften weitestgehend neutralisiert.“
Statistik
Eintracht Trier: Keilmann – Stevens, Dingels, Thelen (54. Hollmann), Koch – Anton (54. Albayrak), Dündar, Gomis, Spang, Garnier (82. Carlier) – Dressler
FC Astoria Walldorf: Wulle, Glaser, Kaufmann, Kern, Etzold (64. Albrecht), Carl (87. Sieger), Hofmann, Stadler, Schön (83. Mohr), Hillenbrand, Haas
Schiedsrichter: Gaetano Falcicchio
Zuschauer: 1.191
Gelbe Karten: Thelen, Koch, Spang, Garnier, Dingels, Albayrak – Hofmann, Hillenbrand
Rote Karten: –
gerd meint
mal vorab; die drei neuen sind eine verstärkung, deshalb bin ich guter dinge, dass die eintracht sich aus dem keller verabschiedet-
wie heißt es so schön…hätte, hätte fahrradkette…dann drei punkte, aber das gilt dann auch für gut organisierte walldorfer