Von der Eintracht berichtet
Andreas Maldener
Es soll der Abschluss einer mehr als nur erfolgreichen Saison werden. Am Mittwoch empfängt Fußball-Regionalligist Eintracht Trier um 19 Uhr im heimischen Moselstadion den klassenhöheren Drittligisten TuS Koblenz zum Finale um den Bitburger-Rheinlandpokal. Für beide Mannschaften geht es im Endspiel nicht nur um den sportlichen Sieg gegen den großen Rivalen, sondern auch um finanzielle Aspekte. Denn mit dem Finalsieg einher geht die direkte Qualifikation zur ersten Hauptrunde des DFB-Pokals.

Eine solche Jubeltraube würde bei den Fans von Eintracht Trier im Pokalfinale für Hochstimmung sorgen. Foto: Anna Lena Bauer
„Die Vorfreude auf das Pokalfinale ist riesengroß, das merkt man vor allem an der Stimmung in der Mannschaft.“ Doch nicht nur die Mannschaft von Eintracht Trier, auch Roland Seitz, der Trainer des Fußball-Regionalligisten, freut sich auf den Pokalknaller am Mittwoch um 19 Uhr im Moselstadion gegen den klassenhöheren Drittligisten TuS Koblenz:“Auf die ganze Saison gesehen ist es für alle der absolute Höhepunkt.“ Denn mit einem Sieg im Endspiel könnte die Eintracht eine äußerst erfolgreiche Saison, die das Team am kommenden Samstag im letzten Saisonspiel beim SC Verl mit Platz zwei oder drei beenden wird, krönen. Doch nicht nur die sportliche Bedeutung dieser Begegnung gegen den alten Trierer Rivalen vom Deutschen Eck ist immens. Am Mittwoch wird es auch und vor allem um finanzielle Aspekte gehen.
Denn auf den Gewinner des Bitburger-Rheinlandpokals warten durch den sicheren Einzug in die erste Hauptrunde des DFB.Pokals geschätzte Mehreinnahmen von rund 150.000 Euro. „Wenn man die Chance hat, eine sechsstellige Summe einzuspielen, werden wir alles tun, um zu gewinnen und so auch für die nächste Saison mannschaftlich gut aufgestellt zu sein“, bestätigt der Oberpfälzer Seitz den finanziellen Anreiz. Doch nicht nur für Eintracht Trier wären die zusätzlichen Pokaleinnahmen für die Kaderplanung im Hinblick auf die kommenden Regionalliga-Spielzeit ein Segen. Denn auch beim Konkurrenten aus Koblenz hängt der finanzielle Haussegen mächtig schief: Eine Summe von 1,6 Millionen Euro steht aktuell im Raum, die die TuS zu decken hat, um nicht von einem Lizenzentzug seitens des Deutschen Fußball Bundes bedroht zu sein. Bei einer zu deckenden Summe in Millionenhöhe würde ein Pokalsieg zwar vorerst nur wie ein „Tropfen auf den heißen Stein“ wirken, doch langfristig wäre Koblenz durch den Einzug in den DFB-Pokal wohl eher geholfen. Zwar laufen aktuell Gespräche mit potentiellen Investoren, doch voran gehen diese nur äußerst schleppend. Ein Pokalfinale im Schatten des Geldes also, dass die beiden Traditionsvereine der Großgregion so bitter nötig haben.

Bevor es Alban Meha in Richtung Zweitligist Paderborn zieht, würde sich sein Trainer Roland Seitz über einen Treffer seines Noch-Schützlings im Finale freuen. Foto: Maldener
Rein sportlich gesehen geht Eintracht Trier als Regionalligist gegen den Drittligisten aus Koblenz als Underdog ins Rennen, dem lediglich Außenseiterchancen zugesprochen werden. „Sicher sind wir nicht der Favorit, aber mit den eigenen Fans im Rücken sehe ich eine gute Chance, für eine Überraschung zu sorgen und den Pokal in Trier zu behalten“, gibt sich Trainer Seitz kämpferisch. Selbiges erwartet der Coach auch von seinen Schützlingen, wobei ihm im Hinblick auf die Motivation keine Zweifel bleiben:“Die Jungs freuen sich und ich kann mir nicht in den kühnsten Träumen vorstellen, dass auch nur ein Spieler Koblenz unterschätzen wird.“ Um auch die kleinsten Stärken und Schwächen des Konkurrenten um Trainer Petrik Sander aufzudecken, wurde die TuS in den vergangenen Wochen wieder und wieder beobachtet. Alleine drei Mal waren Seitz und sein Co-Trainer Rudi Thömmes als „Späher“ unterwegs, dazu schwirrten auch die Scouts der Eintracht um Chef Horst Brand aus, um Nichts dem Zufall zu überlassen. „Koblenz hat eine sehr kompakte Mannschaft, die stark gegen den Ball arbeitet um dann schnell nach vorne umzuschalten“, lautet die Bilanz der Scouting-Aktivitäten rund um Cheftrainer Seitz. Dass die internen Querelen für die Spieler der TuS im Pokalfinale ein Hemmnis darstellen könnten, schließt Seitz aus:“Die Mannschaft funktioniert ähnlich gut wie bei uns uns. Ich bin mir sicher, dass die Mannschaft alles geben wird, um den Pokal nach Koblenz zu holen.“

Die K-Frage ist noch offen! Entweder wird Stefan Kohler oder Jeremy Karikari das Finale vorerst nur von der Bank aus erleben. Foto: Anna Lena Bauer
Um seine eigenen Startelf machte der Trainer bei der Pressekonferenz am Montag kein größeres Geheimnis. Im Tor wird André Poggenborg beginnen. Die Defensivreihe bilden Kapitän Josef Cinar und Torge Hollmann, auf den Außenbahnen werden Cataldo Cozza rechts und Thomas Drescher links auflaufen. Den offensiven Part im Mittelfeld spielt Winter-Neuzugang Fahrudin Kuduzovic, der auf den Außenbahnen von Alban Meha auf der linken und Thomas Kraus auf der rechten Seiten flankiert wird. Das Sturmduo bilden wie in den vergangenen Wochen Lukas Mössner und Ahmet Kulabas. Das einzige Fragezeichen steht derweil noch hinter der Position im defensiven Mittelfeld, dem klassischen „Sechser“. Zwei Optionen hat Seitz hierbei. Entweder vertraut er Jeremy Karikari, der sich in den letzten Wochen auf dieser Position immer besser entwickelt hat. Oder aber er setzt auf Stefan Kohler, der vor allem in der Hinrunde für seine Mannschaft ein absoluter Rückhalt war. „Mein Bauch wird das relativ kurzfristig entscheiden“, verriet Seitz am Montag..
Da das Endspiel durchaus von zwei starken Defensivreihen geprägt sein könnte, wird der Trainer in der letzten echten Trainingseinheit vor dem Pokalkracher vor dem Anschwitzen am Mittwochmorgen ab 11 Uhr schon am Dienstag vor allem Standardsituationen sowohl in Offensive als auch in Defensive trainieren lassen. Dabei rückt automatisch auch Triers scheidender Freistoßspezialist Alban Meha in den Fokus. „Für ihn wäre es schön als Sieger vom Platz zu gehen oder sogar den Siegtreffer zu erzielen“, würde sich Seitz auf ein Tor seine Schützlings vor dem Abschied zu Zweitligist SC 07 Paderborn freuen.
Doch egal ob per Standard oder nicht, im Umfeld der Eintracht spürte man am Montag auch im Training der Mannschaft den absoluten Siegeswillen. Mit den eigenen Fans im Rücken – bei der Eintracht hofft man weiterhin auf bis zu 5000 Zuschauer, darunter rund 1000 aus Koblenz – soll der Rheinlandpokal zum nunmehr fünften Mal in Folge in Trier bleiben, um dann in der kommenden Saison im DFB-Pokal vielleicht wieder einmal als „Pokalschreck“ in die Annalen des DFB-Pokals einzugehen.
Karten zum Pokalfinale
Wie Geschäftsstellenleiter Dirk Jacobs mitteilte, wurden in Koblenz bisher 850 Tickets abgesetzt. Insgesamt wurden 2500 Karten für das Pokalfinale verkauft, Jacobs selbst rechnet weiterhin damit, dass 5000 Zuschauer durchaus realistisch sind. Er weist darauf hin, dass es auch noch am Dienstag Karten an den Trierer Vorverkaufsstellen Presse-Lotto Schmotz in der Matthiasstraße und bei TTS-Sport in der Zurmaienerstraße sowie auf der Geschäftsstelle gibt. Am Mittwoch öffnen die Kassen und Tore des Moselstadions um 17.30 Uhr. (am)
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