Von Janik Krause (Text), Lars Eggers (Video) und Benjamin Judith (Interviews und Kommentar)
Es sollte am Ende nicht sein! Nach einem fast schon traditionell schlechten Start nach der Winterpause, schafft es Eintracht Trier am Ende nicht über ein 1:1 gegen die Gäste aus Zweibrücken hinauszukommen. In einer ereignisreichen zweiten Hälfte wächst ein Torwart über sich hinaus.
Bevor die Partie unter der Leitung von Schiedsrichter Thomas Münch (Rielasingen) vor 1804 Zuschauern um 14 Uhr angepfiffen wurde, gab es noch eine Schweigeminute für den Anfang Februar verstorbenen Egon Pfeil. Fouad Brighache gewann anschließend gegen Thorsten Hodel die Platzwahl und die Eintracht stieß an.
Nach einer kurzen Phase des Abtastens gingen die Moselkicker nach einem Eckball von Alon Abelski bereits in der dritten Spielminute in Führung. Der SVN-Spieler Adam Bouzid bugsierte das Leder unglücklich über die eigene Torlinie. Traumstart geglückt! Der Aufsteiger versuchte anschließend besser in die Partie zu kommen, doch Trier stand gut und versuchte nach eigenem Ballgewinn im Mittelfeld zu kontern. Vor allem die starken Eintrachtler Abelski und Anton über links wirbelten ordentlich und beschäftigten die Zweibrücker Defensive auf einem schwer zu bespielenden Rasen im Moselstadion. Ein Foul in der zwölften Spielminute knapp 20 Meter vor dem Zweibrücker Tor verursachte einen Freistoß für den SVE am linken Strafraumeck. Alon Abelski schlänzte den Ball über die Mauer, doch sein Schuss ging knapp am linken Pfosten vorbei.
In der 19. Minute gab es dann die erste wirkliche Torgelegenheit für die Gäste. Fachat brachte einen Freistoß aus gut 30 Metern rein, die Trierer Hintermannschaft konnte jedoch klären. Die Partie wurde nun etwas ruppiger, Strafraumszenen seltener und die Gäste versuchten, sich durch den Kampf in die Begegnung zu kämpfen. Es dauerte einige Zeit, bis es wieder zu Torchancen kam. Alon Abelski hatte in der 33. Minute einen Geistesblitz, als er auf den startenden Sylvano Comvalius durchchippte. Im letzten Moment gelang es einem Zweibrücker, den Trierer Mittelstürmer noch gerade eben zu stoppen. Der Niederländer wäre durch gewesen.
Die erste gelbe Karte der Partie gab es nach 35 Minuten: Nach einem taktischen Foul in der Nähe des Mittelkreises bekam die Nummer 20 des SVE, Michael Dingels, den Gelben Karton vom Schiedsrichter gezeigt. Anschließend passierte nicht mehr viel und der Schiedsrichter schickte die beiden Mannschaften pünktlich nach 45 Minuten in die Halbzeitpause.
Zahlreiche Torchancen auf beiden Seiten
Nach der Halbzeitunterbrechung brachte Zweibrückens Trainer Peter Rubeck Timo Helfrich für Christian Telch in die Partie. Roland Seitz beließ seine Startformation zunächst unverändert. Eine in der ersten Hälfte eher chancenarme Partie nahm in der zweiten Halbzeit mächtig an Fahrt auf.
Nach 47 Minuten kamen die Gäste frei vor Keilmann zum Abschluss. Der rechte Pfosten des Trierer Gehäuses verhindert Schlimmeres. Die Torchance schien für die Seitz-Elf zunächst wie ein Weckruf zu wirken. Die Moselkicker verstärkten nun ihre Offensivbemühungen wieder. Nach einer starken Flanke von rechts versuchte Anton sehenswert per Kopf die Führung auszubauen, jedoch konnte ein Zweibrücker in letzter Sekunde klären. In der 56. Minute kam zunächst Comvalius zu einer Köpfballmöglichkeit, die der Zweibrücker Schlussmann vereitelte. Im Gegenzug vergab der kurz zuvor eingewechselte Carlier eine klasse Gelegenheit zum Ausgleich, als er nur knapp über die Querlatte schoss.
Kritisch für die Hintermannschaft der Gastgeber wurde es dann nach 60 Spielminuten. Einen Schuss aus der zweiten Reihe vereitelte ein Trierer Abwehrspieler gerade eben noch so zur Ecke. Der anschließende Eckball von rechts verwandelte der Zweibrücker Innenverteidiger Mimbala aus ca. acht Metern ziemlich frei stehend per Kopf zum Ausgleich. Seitz versuchte nun durch eine Einwechslung, neue Impulse von außen zu geben. Lars Bender verließ in der 64. Minute nach einer eher unauffälligen Leistung den Rasen und machte Platz für Marco Quotschalla.
In der Trierer Hintermannschaft herrschte nun bei den Standards der Gäste öfter einmal Tohuwabohu. So auch in der 67. Minute, als nach einem Eckball von rechts gleich drei Zweibrücker zum Abschluss kamen, sich jedoch immer wieder ein Spieler der Hausherren dazwischen werfen konnte und so Schlimmeres verhindert wurde.
Winterneuzugang Kushtrim Lushtaku durfte nach 73. Minuten erstmals die Atmosphäre im Moselstadion erleben. Er löste den in der zweiten Hälfte weitestgehend abgemeldeten Mittelstürmer Sylvano Comvalius ab. Nach 77 Minuten bekam Bouzid nach Foulspiel an Abelski die gelbe Karte. Eine anschließende Offensivaktion der Hausherren wurde von Torschütze Mimbala mit der Hand geklärt. Lautstarke Proteste der Fans und Spieler der Eintracht halfen jedoch wenig – Schiedsrichter Thomas Münch blieb bei seiner Entscheidung und gab nur Eckball. In der 83. Minute wurde Lushtakus Versuch das 2:1 zu erzielen von der Hintermannschaft der Gäste vereitelt. Beim anschließenden Eckball köpfte Steven Kröner am kurzen Tor-Pfosten vorbei. Die Gäste schienen nun mit dem Punktgewinn im Moselstadion zufrieden und zogen sich bis auf Carlier zumeist tief in die eigene Hälfte zurück.
Unglückliches Ende für die Eintracht
Die Schlussphase gehörte nun eindeutig dem Heimteam, das vermehrt versuchte den Lucky-Punch zu erzwingen. Zweibrücken unterband durch zahlreiche Fouls nun frühzeitig die Offensivbemühungen. Cuntz‘ Freistoß in der 90. Minute wurde klasse pariert – der Ball wäre wohl genau in den linken Torwinkel eingeschlagen.
Kurz darauf gab es in der 91. Minute erneut einen Freistoß von rechts. Cuntz brachte ihn herein, der Ball segelte flach an Freund und Feind vorbei, ehe Abelski im Strafraum von Timo Helfrich gefoult wurde – Elfmeter! Das Stadion stand Kopf und Helfrich verließ wutentbrannt den Rasen des Moselstadions nach gelb-roter Karte. Marco Quotschalla nahm sich das Leder und schritt zum Punkt. Doch letztendlich scheiterte er mit seinem Schuss ins linke Eck am parierenden Zweibrücker Kapitän. Die Partie wurde danach nicht wieder angepfiffen. Chefcoach Roland Seitz hatte nach dem Spiel auf der Pressekonferenz klare Worte gefunden: „Sicher ist es schwierig gewesen auf dem Rasen heute Torchancen zu kreieren, deshalb sind auch beide Tore nach Standards gefallen. Aber nach unserer 1:0-Führung müssen wir einfach dran bleiben und versuchen höher in Führung zu gehen. So hat es leider nicht für mehr als einen Punktgewinn gereicht.“
Die VIDEOs zum Spiel
Spielzusammenfassung
Stimmen zum Spiel
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Statistik
SV Eintracht Trier – SVN Zweibrücken 1:1 (1:0)
Trier: Keilmann – Konrad, Dingels, Hollmann, Brighache – Kröner, Cuntz – Bender (64. Quotschalla), Abelski, Anton – Comvalius (73. Lushtaku)
Zweibrücken: Hodel – Meisenheimer, Mimbala, Backmann, Schwall – Telch, Bouzid – Lienhard, Kadrija, Fachat- Parra
Schiedsrichter: Thomas Münch (Rielasingen)
Tore: 1:0, Bouzid (Eigentor); 1:1, Mimbala
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Die Bilder zum Spiel
Fotos: Anna Lena Grasmück
Der Seher meint
Wie kann man eine Mannschaft von der Trainerbank aus nur so einbremsen?
Nach der Halbzeitansprache war das Zurückhaltung pur-dies angesichts dessen, dass die Mannschaft in der Vorbereitung Probleme in der Hintermannschaft hatte.
Zweibrücken war anfangs völlig verängstigt und wurde mit unserer Taktik stark gemacht, nachher hatten die Biss und wollten mehr als unser Team.
Warum sprüht von der Bank nicht mal ein Funke Leidenschaft???
So steigen wir in den nächsten zwanzig Jahren nicht auf-unsere Jungs hätten aber das Zeug dazu!