Das Spiel im Rheinlandpokal am Dienstag weckt bei Rudi Thömmes tolle Erinnerungen. Von 2007 bis 2010 arbeitete der Co-Trainer von Eintracht Trier beim SV Mehring, wo ihm die Meisterschaft in der Bezirksliga gelang. „Es waren drei schöne Jahre“, freut sich der Pokalheld auf das Wiedersehen.
Interview-Anfragen stapeln sich bei Rudi Thömmes immer, wenn Eintracht Trier im DFB-Pokal wieder zu neuen Höhenflügen ansetzt. Der „König von Trier“, wie der 42-Jährige nach seinen Heldentaten genannt wurde, erzählt dann gerne die Geschichten von den legendären „Wundern von der Mosel“. Die Journalisten vom Spiegel, der 11Freunde, der Süddeutschen Zeitung und der Bild lauschen den Worten von Thömmes gerne, wenn er berichtet, wie er 1997 die Eurofighter von Schalke 04 mit seinem Tor aus dem Pokal warf und wie eine Runde später noch der damalige Champions-League-Sieger Borussia Dortmund dran glauben musste. Schöne Erinnerungen an die Vergangenheit begleiten Thömmes aber auch vor dem Auftritt von Eintracht Trier im Rheinlandpokal beim SV Mehring (Dienstag, 19.30 Uhr). 20 Kilometer von seiner Heimatstadt entfernt, feierte Thömmes nämlich seine größten Erfolge als Cheftrainer und führte Mehring 2008 zum Aufstieg in die Rheinlandliga.
„Ich habe dort drei wunderschöne Jahre erlebt“, sagt Thömmes, der sich auf das Wiedersehen mit alten Bekannten freut. Mit Heinz Bach verbinde ihn nach wie vor „ein super Draht“, Spieler wie Christian Mai und Stephan Schwarz arbeiteten mit dem Pokalhelden von Trier zusammen. „Ich habe noch viele Freunde in Mehring und freue mich auf das Spiel“, so Thömmes, der durch seine sportliche Doppelrolle als Co-Trainer bei der Eintracht und Hobby-Fußballer bei der SG Ehrang/Pfalzel „kaum noch Zeit“ hat, seiner alten Wirkungsstätte einen Besuch abzustatten.
„Die Mehringer sind ein echtes Fußball-Volk“
Als Thömmes im Sommer 2007 zum Coach in Mehring aufstieg, da ahnte er schon das Potenzial, das „Auf der Lay“ schlummerte. Zuvor war er mit der SG Osburg/Thomm in die Bezirksliga aufgestiegen, ehe die Anfrage des neuen Ligakonkurrenten kam. „Mehring zeigte mir die Perspektiven auf, um den Aufstieg mitzuspielen“, schwärmt er noch heute. „Das war eine starke Mannschaft, die sich aus vielen Talenten des eigenen Nachwuchses zusammensetzte und die gefestigt war.“ Am Ende gelang Thömmes der souveräne Aufstieg mit 17 Punkten Vorsprung, nur 17 Gegentoren und unglaublichen 115 Treffern auf dem eigenen Konto. Frank Thömmes, der Bruder von Rudi, erzielte davon 36. „Wir haben sehr offensiven Fußball gespielt, aber taktisch nicht unbedingt modern“, lächelt der Pragmatiker Thömmes, der noch mit einer Dreier-Abwehr spielte. „Ich hatte nicht die Spieler für die Viererkette und wollte keinen offensivstarken Mittelfeldmann opfern.“
Das System ging auf. Vier Spieltage vor Schluss wurde durch einen 3:1-Sieg in Ralingen die Meisterschaft perfekt gemacht. „Da haben uns viele Fans begleitet“, erinnert sich Thömmes, der von den Zuschauermassen im 2200-Einwohner-Ort begeistert war. „Die Mehringer sind ein echtes Fußball-Volk, alleine beim Heimspiel gegen Mosella Schweich standen 1100 Leute am Platz.“ Titel und Aufstieg wurden entsprechend gefeiert. „Es war die höchste Klasse, in der Mehring bis jetzt jemals gespielt hat. Da wir rechtzeitig durch waren, stieg in den letzten Wochen nach jedem Spiel eine Meistersause im Hotel von Heinz Bach.“
„Das Pokalspiel müssen wir angehen wie ein Meisterschaftsspiel“
In der Rheinlandliga führte Thömmes Mehring zweimal ins obere Mittelfeld. „Mit weniger Verletzungspech hätten wir vielleicht an das Tor zur Oberliga klopfen können“, bedauert er noch. Im Sommer 2010 trennten sich dann die Wege. Während Mehring auf dem Trainerstuhl „etwas Neues machen wollte, was ich akzeptiert habe“, ergab sich für den Aufstiegsmacher die Möglichkeit, den Posten des Co-Trainers bei der Eintracht zu übernehmen. Dort, wo er fußballerisch seine größten Erfolge feierte und wo sein Herz immer hing. Eine Aufgabe, die ihm Spaß macht, auch wenn sie viel Zeit in Anspruch nimmt. Thömmes reist durch die Stadien der Liga, um zu scouten, unterstützt Trainer Roland Seitz nach Kräften. Doch das Ergebnis stellt ihn zufrieden. „Was sich hier seit dem sportlichen Abstieg entwickelt hat, vor dem wir durch Lizenzentzüge gerettet wurden, verdient Respekt.“ Die Chancen im Aufstiegsrennen sieht er so auch trotz des Acht-Punkte-Vorsprungs der Sportfreunde Lotte nach dem 2:0-Sieg in Wiedenbrück gewahrt. „Als wir 2002 in die 2. Bundesliga aufgestiegen sind, lagen wir zwischenzeitlich schon zehn Zähler zurück. Keiner hatte uns mehr auf der Rechnung.“ Eine Gemeinsamkeit sieht Thömmes zu der Vergangenheit. „Wir hatten damals einen verschworenen Haufen, wir haben heute einen verschworenen Haufen. In der Truppe steckt Potenzial.“
Das sieht er auch bei Mehring, seiner alten Liebe im Trainer-Bereich. „Mehring hat gute Fußballer wie Ahmed Boussi in seinen Reihen, die schon höherklassig gespielt haben. Nach wie vor wird dort geduldig gearbeitet. Das ist ein heißer Kandidat für den Sprung in die Oberliga.“ Seinen Eintracht-Schützlingen gibt er so den Rat, „das Pokalspiel wie ein Meisterschaftsspiel anzugehen“. Denn bei allen schönen Erinnerungen an die Vergangenheit in Mehring: Eine Pokalsensation am Dienstag würde dem Experten in Sachen Pokalsensationen diesmal eher nicht schmecken.
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