Der Auftakt in die neue Saison der Regionalliga West für Eintracht Trier ist geglückt: Am Samstag setzte sich die Mannschaft von Trainer Roland Seitz vor 1808 Zuschauern im Trierer Moselstadion gegen den SC Wiedenbrück 2000 mit 2:0 (1:0) durch. Die Tore für die Moselstädter erzielten Fahrudin Kuduzovic (45.) per Foulelfmeter und Neuzugang Chhunly Pagenburg (76.). Nach 27 Minuten musste Schiedsrichter Marco Fritz die Partie für 13 Minuten unterbrechen, da ein Gewitter mit massiven Regenfällen sich über dem Stadion ergoss.
1808 Zuschauer, ein leerer Gästeblock, dazu auch noch mieses Wetter in einem Sommer, der diesen Namen nicht verdient hat: Eintracht Trier ist nach dem furiosen 2:1-Sieg im DFB-Pokal wieder im tristen Alltag der Regionalliga West angekommen. Doch die Spieler sollten sich von diesem traurigen Bild nicht beirren und vor allem nicht entmutigen lassen, Trainer Roland Seitz wies bereits vor dem Spiel auf die Qualitäten des Gegners aus Wiedenbrück hin. Der Start in die neue Spielzeit in der Regionalliga West sollte unbedingt gelingen, DFB-Pokal hin oder her. Eintracht-Trainer Seitz entschied sich im Vergleich zum 2:1-Sieg in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals gegen den FC St. Pauli für die identische Startaufstellung mit Ahmet Kulabas als einzige Spitze. Bei den Gästen aus Wiedenbrück – die genauso wie die Mannschaft von Roland Seitz in einem 4-2-3-1-System agierte – standen gleich sechs Neuzugänge in der ersten Elf von Trainer Thomas Stratos, der durch die Verletzung von Stürmer Robert Mainka gleich im ersten Regionalligaspiel der neuen Saison auf einen echten Rückhalt seiner Mannschaft verzichten musste.
Die Partie begann vor der schmalen Kulisse von nur 1808 Zuschauern dann auch dem Wetter entsprechend äußerst durchwachsen. Die Gäste aus Wiedenbrück erwischten zwar den besseren Start, konnten ihre Überlegenheit jedoch in keine einzige echte Torchance ummünzen. Die Eintracht hingegen wirkte im Vergleich zum furiosen Auftakt gegen den FC St. Pauli müde, begann zurückhaltend und bot dem Gegner so jede Menge Freiraum zu guten Kombinationen. Diese müde Grundstimmung sollte nach 27 Minuten jedoch ein jähes Ende finden: Der sowieso schon dunkle Himmel über dem Trierer Moselstadion wurde von Sekunde zu Sekunde dunkler, Blitze zuckten und der Donner grollte über Triers Norden. Zu gefährlich für die Spieler, entschied der Unparteiische Marco Fritz und schickte beide Mannschaften zurück in die Katakomben. Nach dem eigentlichen Gewitter setzte dann Platzregen ein, der binnen weniger Minuten den Rasen des Moselstadions vollends unter Wasser setzte. Erst nach 13 Minuten – die die Stadiontechnik mit Liedern wie „It`s raining men“ untermalte – betrat Schiedsrichter Fritz dann erneut den Rasen und entschied, die Partie weiterspielen zu lassen. Doch der Rasen stand wegen des Platzregens dermaßen unter Wasser, dass ein echter Spielfluss nur bedingt entstehen konnte und einstudierter Kombinationsfußball plötzlich dem Prinzip Zufall weichen musste. Dennoch schienen die Hausherren mit der ungewohnten Situation besser zurecht zu kommen als die Gäste. Vermutlich auch, weil Trainer Seitz in der ungewollten Unterbrechungspause die richtigen Worte gefunden hatte. „Es ist nicht wichtig, was und wie ich es gesagt habe, sondern nur, dass die Worte angekommen sind“, sagte ein sichtlich erleichterter Trierer Trainer nach der Partie. Seiner Mannschaft habe die nötige Aggressivität gefehlt, „um im erwartet schweren Spiel gegen einen gut aufgestellten Gegner“ Paroli bieten zu können.
Doch egal ob die Spielunterbrechung und die schwierigen Bodenverhältnisse Grund waren für das fortan gebremste Wiedenbrücker Spiel oder die markigen Worte von Roland Seitz, die Eintracht erspielte sich nach Wideranpfiff schnell einige Chancen. Die erste in der 30. Spielminute, als Oliver Stang nach einem Freistoß auf Thomas Kraus ablegte, dessen Schuss jedoch von Marcel Hölscher im Tor der Wiedenbrücker entschärft werden konnte. Weitere gute Chancen hatten Ahmet Kulabas (32.) und Martin Hauswald (36.). Aber erst mit dem Halbzeitpfiff erlöste sich die Eintracht dann selbst: Fahrudin Kuduzovic brachte eine Flanke in den Strafraum auf Ahmet Kulabas. In der Schussbewegung konnte Dominik Jansen den Trierer Stürmer dann jedoch nur noch mit unfairen Mitteln stoppen, Schiedsrichter Fritz entschied zu Recht auf Strafstoß für die Gastgeber. Fahrudin Kuduzovic – mittlerweile der etatmäßige Schütze des SVE – schnappte sich den Ball und verwandelte sicher ins rechte untere Eck. „Der gegnerische Spieler hat mir im Strafraum die Beine weggezogen, deswegen war es ein klarer Elfmeter“, meinte der gefoulte Kulabas nach Spielende. Danach ging es für beide Mannschaften dann zum zweiten Mal in die Katakomben in der Hoffnung, dass das Spielfeld in den 15 Minuten der Halbzeit zumindest etwas abtrocknen würde.
Tatsächlich wurden die Stoßgebete erhört , mit dem Wideranpfiff zur zweiten Hälfte setzte der Regen aus, der Ball lief flüssiger über den nun jedoch völlig zerstörten Rasen. Dennoch ließ sich die Eintracht von den äußeren Gegebenheiten nicht beirren und drängte darauf, die Führung auszubauen und dem Kampfeswillen der Gäste so bereits im Keim zu ersticken. Sowohl Thomas Drescher per Freistoß (46.) als auch Kapitän Torge Hollmann (48.) hatten die ersten guten Möglichkeiten in Hälfte zwei. Doch wie so oft im Fußball folgt auf ausgelassene Chancen die Bestrafung durch den Gegner auf dem Fuße: In der 53. Minute entschied Schiedsrichter Fritz auf Elfmeter für Wiedenbrück. Nach einem langen Ball weit aus der gegnerischen Hälfte verschätzte sich Eintracht-Schlussmann André Poggenborg und unterlief die Bogenlampe. Aias Aosman schaltete am schnellsten und sprintete dem Ball hinterher. Auf der Torlinie wusste sich der Trierer Schlussmann dann nur noch mit einem Foulspiel an Aosmann zu helfen, der Unparteiische Fritz musste zum zweiten Mal in der Partie zu Recht auf Strafstoß entscheiden. Marvin Studtrucker lief an und schoss ins rechte Eck, doch „Pogge“ entschied sich richtig, parierte den Elfmeter und bügelte seinen Fehler so wieder aus. Glück für die Eintracht: Wie Keeper Poggenborg nach der Partie erklärte, war der Ball während dem Gerangel mit Aosmann bereits hinter der Torlinie. Poggenborg:“Wir hätten uns nicht beschweren dürfen, wenn der Schiedsrichter auf Tor entschieden hätte. Aber vorher haben wir uns beide behakt.“
Nach dieser Schrecksekunde begann die Eintracht jedoch wieder, das Spiel nach und nach unter Kontrolle zu bringen. In der 63. Spielminute änderte Roland Seitz dann seine taktische Ausrichtung: Mit Jeremy Karikari, der erneut eine solide Partie ablieferte, verließ einer der beiden Akteure die Trierer „Doppel-Sechs“ im defensiven Mittelfeld, wo Neuzugang Denny Herzig nun allein den „Abräumer“ vor der Viererkette spielen musste. Aus dem Fünfer-Mittelfeld zu Beginn wurde nun also eine „Raute“, die Stammformation der Eintracht in der vergangenen Spielzeit. Der eingewechselte Chhunly Pagenburg bildete fortan mit Ahmet Kulabas das Sturmduo des SVE. Ebenjener Neuzugang Pagenburg leitete in der 67. Minute eine Trierer Ballstafette ein, an deren Ende Ahmet Kulabas jedoch an Torwart Hölscher scheiterte. Neun Minuten nach dieser Großchance hätte Fahrudin Kuduzovic dann für die Entscheidung sorgen müssen, doch aus optimaler Schussposition entschied er sich für einen zu harmlosen Lupfer.
Deutlich weniger fahrlässig ging nach 76 Minuten dann Chhunly Pagenburg mit seiner Großchance um: Der kurz zuvor eingewechselte Holger Knartz setzte sich auf der rechten Seite gegen Mariusz Rogowski durch, schlug den Ball in den Strafraum auf Kulabas, der völlig uneigennützig auf Pagenburg ablegte. Im Vergleich zum Spiel gegen den FC St. Pauli machte Pagenburg seine Sache nun deutlich besser und donnerte den Ball aus sechs Metern trocken und damit unhaltbar ins linke untere Eck zur 2:0-Führung für Eintracht Trier. „Ich habe Chhunly freistehen sehen und den Ball einfach abgelegt. Er hat heute bewiesen, dass er Tore erzielen kann“, freute sich Kulabas über den Treffer seines WG-Mitbewohners. „Auch wenn wir einige Schwierigkeiten hatten, bin ich glücklich, dass wir den Auftakt in die Saison erfolgreich gestalten konnten“, freute sich Roland Seitz nach der Partie. Sein Gegenüber auf der Trainerbank des SC Wiedenbrück, Thomas Stratos, war vor allem zufrieden mit der Anfangsphase seiner Elf:“In den ersten 25 Minuten hat man gesehen, dass die Mannschaft ein großes Potential hat. Der Regen war für uns dann aber eine Katastrophe und hat unserem Spiel nicht gut getan.“
Partie kompakt
Eintracht Trier: Poggenborg – Cozza, Stang, Hollmann, Drescher – Karikari (ab 63. Pagenburg), Herzig – Kraus (ab 72. Kraus) , Kuduzovic (ab 82. Zittlau), Hauswald – Kulabas
SC Wiedenbrück 2000: Hölscher – Boachie, Halstenberg, Leeneman, Rogowski – Krause (ab 58. Kickermann), Strickmann – Aosman (ab 77. Tietz), Studtrucker (ab 62. Bulut), Dayangan – Jansen
Tore: 1:0 Kuduzovic FE (45.); 2:0 Pagenburg (76.)
Bes. Vorkommnisse: 13-minütige Spielunterbrechung wegen eines Gewitters (27.)
Schiedsrichter: Marco Fritz (Korb)
Zuschauer: 1808
VIDEO-Stimmen (Trainer Roland Seitz, Thomas Kraus, Andre Poggenborg, Chhunly Pagenburg)
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Sven meint
Mir gefällt der Bericht garnicht. Das ist viel zu viel und ziemlich durcheinander und man muss sich da total durchkämpfen. Weniger ist halt manchmal doch mehr….. 😉
Dafür ist das Video sehr gut……