Am gestrigen Mittwochabend hat Eintracht Trier in der Regionalliga West gegen die zweite Mannschaft des 1. FC Köln 2:2(2:0) gespielt. Die Bedingungen im Kölner Franz-Kremer-Stadion waren aufgrund des Wintereinbruchs katastrophal.
Fabian Zittlau (6.) und Lukas Mößner (26.) brachten den SVE vor 300 Zuschauern in der ersten Halbzeit in Führung. Im zweiten Durchgang nutzen die Kölner Yabo und Terodde die anfänglichen Zuordnungsprobleme in der Trierer Abwehr und glichen zum 2:2 aus. Davon war das 2:1 aus sehr abseitsverdächtiger Position erzielt worden – dem zweiten Treffer war ein eindeutiges Handspiel voran gegangen. Ausserdem gab es in der Partie drei rote Karten: Die Kölner Wernscheid und Uth, sowie Lukas Mößner wurden wegen grobem Foulspiels des Platzes verwiesen.
Foto: Er wurde zum tragischen Held des Abends – Lukas Mößner schoss zunächst das 2:0 und konnte im Anschluss einen Elfmeter nicht verwandeln. In Halbzeit Zwei wurde er unberechtigt des Platzes verwiesen.
Es herrschte am Abend keine Fussball-Stimmung im zugeschneiten Franz-Kremer-Stadion zu Köln. Glatteis, Schneeverwehungen, Matsch und Kälte – kaum zu glauben, dass hier ein Fußballspiel stattfinden sollte. Nicht nur, dass der Platz durch die massiven Schneefälle der vorangegangen Stunden komplett eingeschneit war, der Rasen wurde ausserdem von tiefen Pfützen durchzogen. Die Rasenheizung, welche ja der Grund war, warum man das Spiel überhaupt erst hatte statt finden lassen, verwandelte den Platz in eine reine Matsch-Landschaft. „Das hier sind echt unzumutbare Bedingungen“, so Roland Seitz, „aber was soll man tun, es müssen ja schließlich beide Teams damit zurecht kommen.“ Schiedsrichter Bastian Börner – von dem noch die Rede sein wird – legte allerdings keinen Wert auf die Meinung der Trainer der beiden Teams und pfiff die Partie an.
Foto: Kaum glauben, dass unter diesen Bedingungen die Partie angepfiffen wurde.
SVE-Coach Roland Seitz musste aufgrund der Sperre von Kapitän Josef Cinar, (fünfte Gelbe Karte) in der Innenverteidigung umstellen. Fabian Zittlau rückte an die Seite von Torge Hollmann, auf den Aussenpositionen spielten Drescher und Cozza. Im Sturm vertraute Seitz auf Mößner und Kraus – das Mittelfeld bildeten Kempny, Saccone, Bachl-Staudinger und Meha. Und der SVE kam richtig gut ins Spiel. Schon zu Beginn merkte man, dass die Männer von der Mosel mit den schwierigen Bedingungen deutlich besser zurecht kamen. So gelangen auch einige schöne Kombinationen über Meha, Kraus und Mößner – der Ball lief und meist konnten die Kölner nur mit Fouls den Offensivdrang des SVE unterbinden. Wie in der sechsten Minute: Alban Meha wurde an der Strafraumgrenze gefoult und trat zum Freistoß an. Torwart Schwabke konnte den Ball nur Abklatschen und Zittlau stand goldrichtig, um die Kugel zum 1:0 einzuschieben. Eine schnelle und verdiente frühe Führung für die Trierer Eintracht, die sich so für ihre kampfstarke Einstellung belohnte.
Foto: Meha überzeugte in der Partie heute durch Kampf, Einsatz und gefährliche Pässe.
In der Folge agierte der SVE kontrolliert und konnte sich immer wieder gute Chancen erspielen. So war es in der 27. Minute Lukas Mößner, der nach einem tollen Zuspiel von Saccone vor Kölns Torhüter auftauchte und eiskalt abstaubte. Das 2:0 für die Eintracht – zu diesem Zeitpunkt hoch verdient, weil das Team von der Mosel mit den winterlichen Bedingungen einfach viel besser zurecht kam und sich über die gesamte Zeit kämpferisch stark präsentierte.
Foto: Jubel nach dem 2:0 durch Stürmer Mößner.
Nur kurze Zeit später dann eine weitere Großchance für Eintracht Trier. Meha wird steil in den Kölner Strafraum geschickt und kann dort nur durch ein Foul von Torwart Schwabke gestoppt werden. Den Elfmeter verwandelt Mößner sicher, doch Schiedsrichter Börner liess den Strafstoss wiederholen. Warum war nicht zu klären. Dem nun verunsicherten Mößner versagten beim zweiten Anlauf die Nerven und er verschoss. Eine spielentscheidende Szene, wenn man bedenkt, dass nach dem 3:0 wohl von Kölner Seite nicht mehr viel Gegenwehr gekommen wäre. Dazu wäre eine rote Karte für FC-Schlussmann Schwabke die richtige Entscheidung gewesen, doch auch in dieser Situation liess Börner Linie und Regelkenntnis vermissen.
Foto: Das Foul an Meha war eindeutig. Torhüter Schwabkte sah für diese Aktion nur die gelbe Karte.
Alban Meha machte eine gute Partie und war an vielen Aktionen beteiligt. So auch in der 33. Minute, als er sich den Ball noch in der eigenen Hälfte schnappte und auf Höhe der Mittellinie zu einem Alleingang ansetzte. Der Kölner Wernscheid sah keinen anderen Ausweg, als den Trierer Offensivmann mit einem rüden Foul zu stoppen. Der Trierer Anhang hielt den Atem an, doch Meha konnte weitermachen. Wernscheid bekam vollkommen zurecht Rot für dieses total übermotivierte Einsteigen. Dann war Halbzeit im Kölner Wintermärchen. Die 50 Trierer Anhänger waren sehr zufrieden mit dem Auftreten ihrer Mannschaft und es war eine gewisse Erleichterung zu spüren, dass die Serie von zwei unglücklichen Niederlagen in Folge wohl heute gestoppt werden würde.
Foto: Er bekam nach einem rüden Foul an Meha die rote Karte – Bastian Wernscheid vom 1. FC Köln II.
Doch im zweiten Durchgang kam dann der Auftritt von Schiedsrichter Börner. Zunächst übersah der vollkommen überforderte und ohne Linie pfeifende Referee eine Abseitsstellung vor Yabos Tor zum 1:2 (46.), dann zeigte er Triers Mössner eine vollkommen überzogene Rote Karte (54.). Der Österreicher war in einem Zweikampf mit dem Kölner Torwart zusammengerasselt – eine höchstens gelbwürdige Aktion. „Ich habe sogar noch zurück gezogen, damit ich ihn nicht verletze“, so Mößner nach der Partie. Doch das war noch nicht alles. Zwei Minuten nach dem Platzverweis erzielte Terodde den 2:2-Ausgleich – vorausgegangen war ein klares Handspiel des FC-Stürmers. Der SVE war danach geschockt, doch Köln war mit dem Punktgewinn anscheinend zufrieden. Erst nach 70 Minuten entwickelte Trier nochmal Initiative, jedoch ohne wirklich zwingende Torchancen. Die Partie auf dem schwierigen Geläuf hatte beide Mannschaften viel Kraft gekostet.
In der letzten Viertelstunde kam durch Tim Eckstein und Olivier Mvondo zwar noch einmal frischer Wind in die die Partie, doch ein Treffer gelang der Eintracht nicht mehr. Einen Aufreger gab es allerdings noch: Bachl-Staudinger wurde in der eigenen Hälfte von Uth gefoult, der dafür auch direkt die Rote Karte sah (84.). Es war ein rüdes Einsteigen mit gestrecktem Bein, doch auch hier lag Schiedsrichter Börner daneben. Es blieb schliesslich beim 2:2-Unentschieden in einem Spiel, dem einerseits die schwierigen Wetterverhältnisse als auch der Schiedsrichter seinen Stempel aufgedrückt hatten. Trier hatte es in der Hand den Rückstand auf Tabellenführer Münster weiter zu verkürzen, doch der Punkt ist unter dem Strich zu wenig, wenn man sich den Spielverlauf vergegenwärtigt.
Ob es noch in diesem Jahr eine Chance gibt, um diese Scharte wieder auszuwetzen ist ungewiss – denn bei den anhaltenden schlechten Wetterverhältnissen steht die Austragung der letzten Partien in diesem Jahr auf der Kippe.
STATISTIK
1. FC Köln II: Schwabke – Wernscheid, Schwellenbach, Cullmann, Salger – Chihi (46. Kialka), Niedrig, Hector (46. Vaaßen), Vunguidica (80. Uth) – Yabo, Terodde
Eintracht Trier: Poggenborg – Cozza, Hollmann, Zittlau, Drescher – Kempny, Bachl-Staudinger, Saccone (68. Eckstein), Meha – Kraus (77. Mvondo), Mössner
Tore: 0:1 Zittlau (6.), 0:2 Mössner (26.), 1:2 Yabo (46.), 2:2 Terodde (55.)
Rote Karten: Wernscheid (33., grobes Foulspiel), Mössner (54., grobes Foulspiel), Uth (84.)
- Foto: {link url=“http://fotolena.de“}Anna Lena Bauer{/link}
- (Foto: 5vier.de)
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Stimmen zum Spiel (Roland Seitz und Max Bachl-Staudinger):
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Hautz meint
Beim zweiten Elfmeter sind auch Spieler zu früh reingerannt. Aber ich frag mich wie der Schiri auf dem Platz überhaupt die Starfraumgrenze sehen wollte. Die Linien konnte man überhaupt nicht sehen die waren schon total zugeschneit. Das war alles Pech, das nächste Spiel wird besser.
Sievo meint
Zum wiederholten Elfmeter von Mössner sollte sich der Schiedsrichter mal die Anweisungen der FIFA durchlesen:
Regeländerungen: „Finten“ beim Elfmeter sind erlaubt
Für die Fußball-Saison 2010/2011 stehen keine gravierenden Regeländerungen an. Grundsätzlich hat die FIFA aber vor der WM einige kleinere Anweisungen neu formuliert, darauf weist der hessische Verbandslehrwart Ralf Viktoria hin.
Eine Neuerung gibt es beim Strafstoß: Hier hat die FIFA klargestellt, das „Finten“ zum Fußball dazugehören. Beim Anlauf ist es dem Schützen somit gestattet, mit entsprechenden Bewegungen auf dem Weg zum Ball den Torhüter zu täuschen.
Der Schütze muss somit den Anlauf nicht mehr in einem Zug durchführen. Er darf sogar abstoppen. Ist das Standbein aber neben dem Ball ist keine Täuschung mehr erlaubt. Jetzt muss der Strafstoß in einem Zuge durchgeführt werden. Ein Verzögern, Abwarten oder absichtliches Verfehlen des Balles ist verboten und muss im Falle eines Regelverstoßes durch den Schützen mit einer Verwarnung geahndet werden. Die Spielfortsetzung richtet sich hier nach der Wirkung des ausgeführten Strafstoßes.
Sievo meint
Nur schade, dass der Kraus eine Viertelstunde vor Schluss verletzt raus musste. Der hätte bestimmt noch eines reingedrückt, so gut wie der gestern drauf war.
Eintrachtler meint
Gerade zuhause angekommen. Was für eine Fahrt…was für ein Spiel…was für ein Tag! Jetzt gehe ich ins Bett!