Ein Doppelpack von Ahmet Kulabas sorgt für Freudentaumel an der Mosel. Der Stürmer erzielte beide Tore beim 2:0-Sieg der Eintracht gegen Verl. Dabei bewies sich Trainer Roland Seitz als Wahrsager.
Der Tag des Ahmet Kulabas hatte sich schon im Training am Donnerstag angedeutet. Im Abschlusstraining wechselte der Stürmer von Eintracht Trier auf der Jagd nach Toren fast die Sportart, als er so gierig wie ein Slalomläufer an drei Gegenspielern vorbei kurvte und den Ball eiskalt ins Netz schob. Roland Seitz beorderte den Angreifer später in die Kabine: „Kula, morgen bist du dran“, prophezeite der Trainer, der Kulabas gegen Verl unbedingt das Vertrauen schenken wollte.
27 Stunden später bewies sich das Versprechen von Seitz als echte Voraussehung. Ahmet Kulabas war beim 2:0-Heimsieg gegen den SC Verl in der Fußball-Regionalliga der Matchwinner, zwei Treffer erzielte der Stürmer, der am Zaun von den Fans frenetisch gefeiert und von Journalisten umringt wurde. „Als Stürmer will ich ja immer Tore schießen, das ist ein richtig gutes Gefühl“, sagte Kulabas, der den Kopf auch nicht nach dem 0:0 in Koblenz in den Sand steckte, wo er als Mann in der Spitze mit viel Fleiß, aber ohne Glück agierte. Der Sieg gegen Verl gefiel Kulabas aber auch als Beweis für die enorme Steigerung der Mannschaft in den vergangenen Wochen: „Das war unsere beste Saisonleistung.“
Tatsächlich tastet sich die Eintracht immer schneller an das Niveau eines Spitzenteams heran. Drohte nach dem 0:3-Heimdebakel gegen Mainz 05 II noch eine Krise, zogen Trainer und Mannschaft die richtigen Lehren, arbeiteten an den Mängeln und treten nun auf einem Niveau auf, das Hoffnung macht. Der gefestigten Defensive mit nun 377 Minuten ohne Gegentor folgten die Kontrolle, spielerische Momente und nun auch die Torgefahr. „Vielleicht war Mainz der Aha-Effekt, dass wir nur mit 100 Prozent Einsatz in dieser Liga bestehen können“, sagte Kapitän Thomas Drescher. „Der Aufwärtstrend ist kein Zufall.“ Auch Trainer Roland Seitz wirkte gelöst. „Lobende Worte haben die Jungs heute verdient.“ Chhunly Pagenburg lief triumphierend mit seinem Mundschutz aus dem Stadion und sagte: „Wir nähern uns Schritt für Schritt der Richtung an, in die wir wollen.“
Auch der Offensivspieler leistete dafür vor 1950 Zuschauern seinen Beitrag. Gemeinsam mit Martin Hauswald bildete er im 4-1-4-1-System die neue Flügelzange, Hauswald über rechts für Thomas Kraus, Pagenburg über links für Holger Knartz. Vor allem die Überholspur auf links nahm ein Tempo auf, bei dem es Verl regelrecht schwindlig wurde. Gnadenlos wurde der Ball in den Reihen gesichert, durch Pagenburg wurde es auf den letzten Metern vor dem Tor explosionsartig gefährlich. Das frühe 1:0 diente als Beleg dafür. Fahrudin Kuduzovic schickte Pagenburg, der bediente Kulabas zur Führung (17.). „Die Rolle auf dem Flügel habe ich schon bei 1860 München und Nürnberg gespielt, ich habe genügend Bälle bekommen, mit denen ich was anfangen konnte“, kommentierte Pagenburg brav.
Die Eintracht ließ nicht nach, arbeitete wütend in der Defensive, kämpfte um jeden Ball. Und sie kombinierte nach vorne, Verl lief da fast bedauernswert hinterher. „Wir haben gar keinen Zugriff bekommen, ich habe zur Pause ein Debakel befürchtet“, meinte SCV-Trainer Raimund Bertels. Doch so weit kam es nicht, weil die Eintracht zu fahrlässig mit ihren Chancen umging. Ein Distanzschuss von Alon Abelski wurde nach einer einstudierten Ecken-Variante abgeblockt (25.).
Im zweiten Durchgang zogen sich die Moselstädter weiter zurück, liefen aber nicht Gefahr, das Heft aus der Hand zu geben. „Wir haben den Leistungsunterschied verringert, ohne uns große Chancen herauszuspielen“, fand Bertels. Bis auf die 66. Minute, als Marco Kaminski für Stille im Moselstadion sorgte, als er freistehend drüber köpfte. „Damit hätten wir unser Spiel fast kaputt gemacht“, atmete Seitz durch.
Wenig später fielen dann die letzten Zentnerbrocken von seinem Herzen, als Ahmet Kulabas eine Traumflanke von Alon Abelski fast akrobatisch ins Tor hechtete (76.). Der Dank ging an den Vorbereiter, der Sieg war in trockenen Tüchern, die Fans stimmten die Eintracht-Hymne an. Freudentaumel im Moselstadion. Und der soll noch länger anhalten, ein erneuter Aha-Effekt wie gegen Mainz soll vermieden werden, meinte Pagenburg. „Jetzt wollen wir eine echte Serie starten.“
Statistik
Eintracht Trier – SC Verl 2:0 (1:0)
Trier: Poggenborg – Cozza, Stang, Herzig, Drescher – Karikari – Hauswald (87. Zittlau), Abelski, Kuduzovic (78. Gouiffe à Goufan), Pagenburg (71. Kraus) – Kulabas.
Verl: Mandic – Großeschallau, Bertram (60. Manstein), Capretti, Kaminski – Schröder, Lauretta (73. Buschening) – Rasp, Brinker, Bluhm (55. Arifi) – Haeder.
Schiedsrichter: Knut Kircher (Rottenburg am Neckar)
Tore: 1:0 Kulabas (17.), 2:0 Kulabas (76.).
Zuschauer: 1950.
++++++Eintracht in Kürze+++++++
Debüt von ‚Goofy‘, Kraus auf der Bank – Neuzugang Marc Gouiffe à Goufan feierte seinen Einstand im Pflichtspiel. Der Mittelfeldspieler wurde in der 78. Minute für Fahrudin Kuduzovic eingewechselt. Dass Thomas Kraus von Beginn an auf der Bank saß, war hingegen überraschend. Für ihn spielte Martin Hauswald. „Thomas hat die Entscheidung vernünftig hingenommen“, begründete Seitz die Aufstellung taktisch. „Wir wollten mehr Druck nach vorne entfachen.“
VIDEO-Stimmen (Roland Seitz, Marc Gouiffe à Goufan, Oliver Stang)
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Eintracht-Fan meint
Dieses Spiel konnte man sich wieder mit Freude ansehen. Pagenburg würde ich immer auf dieser Position auflaufen lassen. Der war einfach eine Klasse für sich!! Wenn der vor dem Drescher spielt, dann braucht der Drescher auch nicht so oft von hinten nach vorne zu rennen. Der einzige der mir Leid tut ist der Kraus. In der Aufstellung ist aber so kein Platz für den.An seiner Stelle würde ich den Kampf mit Hauswald um einen Platz annnehmen. Konkurrenz belebt das Geschäft!!!
gerd meint
@ eintrachtler, dass kann man nur bestätigen, besonders
abelski hatte heute gezeigt was er so drauf hat. -toll, nach seinem eher zögerlichen start.
sve-torsten meint
Schließe mich an. Heute hat alles gepasst!
Kari Kari überragend! Abelski wird von Spiel zu Spiel besser und Pagenburg auf links war ein genialer Schachzug von Seitz.
Das könnte einer der Schlüssel sein.
Eintrachtler meint
Ein tolles Spiel der Trierer EINTRACHT. Eine echte Mannschaftsleistung! Das Kombinationsspiel hat heute super funktioniert. Akteure wie Abelski und Pagenburg finden langsam ihre Form. Ich freue mich auf die nächsten Spiele.
Super Bericht. Weiter so!