Nach dem 1:3-Schock gegen Köln II geht es für Eintracht Trier nahtlos weiter. Am Dienstag tritt der Fußball-Regionalligist bei Fortuna Düsseldorf II an (19 Uhr). Die jüngste Blamage wurde per Video-Analyse aufgearbeitet.
Einige Nächte wollte Roland Seitz über die 1:3-Heimpleite gegen den 1. FC Köln II schlafen. Doch auch mit zwei Tagen Abstand rätselt der Trainer von Eintracht Trier über den unerklärlichen Leistungseinbruch nach schwungvollen ersten zehn Minuten, der im Titelrennen jeden Wind aus dem Segel nahm. Am Dienstag müssen die Regionalliga-Fußballer von der Mosel schon wieder den Hebel umlegen, wenn sie im Nachholspiel bei Fortuna Düsseldorf II im Paul-Janes-Stadion antreten (19 Uhr). „Wir können gar nicht anders, als nach vorne zu schauen. Trübsal blasen bringt nichts“, betont Seitz, der die Niederlage aber nicht abgehakt hat.
Am Montag wollte der Oberpfälzer die 90 Minuten in einer Video-Analyse mit der Mannschaft besprechen. „Wir werden uns die Bilder noch einmal anschauen, danach können wir besser darauf eingehen, warum wir dermaßen den Faden verloren haben.“ Gesprächsstoff gab es reichlich. Die Zweikampfquote war desolat, die Pärchen auf den Außenbahnen haben sich gegenseitig unzureichend bei den Wegen nach hinten und vorne unterstützt, im zentralen Mittelfeld boten sich erhebliche Lücken für Kölner Kombinationen, die Abstände zum Angriff waren zu groß, die Kreativität fehlte, Balleroberungen blieben die Ausnahme, beherztes Nachrücken und Anbieten wurde beinahe völlig vermisst. „Das Gesamtpaket“, sagt Seitz, „hat mir nicht gefallen“.
„Die ganze Mannschaft muss sich hinterfragen“
Möglicherweise nimmt der Trainer die Eindrücke auch mit in die Gedankenspiele für die Kaderplanung zur neuen Saison. „Es laufen 18 Verträge aus, jeder Einzelne ist auch für sich verantwortlich, wenn wir bald die Gespräche aufnehmen“, findet er. „Wenn Spieler hier über einen konstanten Zeitraum gute Leistungen abliefern, wird Roland Seitz sie zu 100 Prozent nicht wegschicken, weil ich dann weiß, was ich an den Jungs habe.“ Im Umkehrschluss stellen Leistungen wie gegen Köln II und Idar-Oberstein die Planungen in Frage. „Die ganze Mannschaft muss sich hinterfragen“, betont der Fußballlehrer. So bahnen sich für den Auftritt bei Fortuna Düsseldorf einige Umstellungen in der Anfangsformation an. Die Startelf, die in den Tests gegen Darmstadt, Union Luxemburg und Zweibrücken sowie in der Liga in Mainz überzeugte, „hat das Vertrauen nur in einem Pflichtspiel zurückgegeben“, kritisiert er.
Jeremy Karikari dürfte nach seiner Sperre wieder in die Mannschaft rücken. „Er bringt mehr Ballsicherheit und Ruhe in unser Spiel“, so Seitz, der mit der Hilfe des Strategen auf eine klarere spielerische Linie hofft. „Am Samstag gegen Köln wurden viele Bälle nur weggeschlagen. Ganz nach dem Motto: Nach mir die Sintflut.“ Wer für Karikari weichen muss, ob Torge Hollmann oder Daniel Bauer, will Seitz nicht verraten. Kapitän Hollmann könnte auch in die Innenverteidigung rücken. Aber der Trainer gibt sich geheimnisvoll. „Ich werde erst mit den Spielern sprechen. Manchmal hat man nach der letzten Einheit oder am Abend vor dem Spiel noch eine ganz neue Idee.“ Thomas Drescher, der zuletzt wegen seiner 5. Gelben Karte pausierte, wird hingegen wieder den Posten als linker Außenverteidiger einnehmen.
Pollok mit Rückenbeschwerden
Festhalten will Seitz an der Taktik mit zwei Stürmern. „Ich bin kein Freund davon, alle zwei Wochen das System zu ändern“, betont er. Zumal in den Hintergrund geriet, dass Wojciech Pollok (Foto) nach 417 torlosen Minuten in der Regionalliga seinen ersten Treffer erzielte. Ob der Angreifer diesen Eindruck aber am Dienstag in Düsseldorf bestätigen kann, ist fraglich. „Wenn ich ihn rausnehme, sind die Gründe nicht sportlicher Natur. Wojciech hat Rückenprobleme, deswegen musste ich ihn auch früher auswechseln. Und ich habe ja noch einen frischen Ahmet Kulabas.“
+++++Fortuna II im Porträt+++++
„Düsseldorf kann jeden schlagen“ – Fortuna Düsseldorf II steht in der Regionalliga auf dem 17. Tabellenplatz und hat von den letzten elf Spielen nur eins gewonnen – beim 3:1 gegen den SC Idar-Oberstein. Am Wochenende unterlag die Mannschaft von Trainer Goran Vucic mit 0:2 bei der Reserve von Schalke 04. Das Hinspiel in Trier gewann Düsseldorf mit 2:1 durch zwei Treffer von Torjäger Marco Königs, den es im Winter zu Drittligist Preußen Münster zog. Verstärkungen aus der 2. Bundesliga verärgerten Trainer Roland Seitz in der letzten Saison bei der 1:3-Pleite am Rhein, damals halfen sechs Profis in der Regionalliga aus. Gedanken über einen ähnlichen Ablauf am Dienstag macht er sich nicht. „Es ist mühsam, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. So wird es auch ein schweres Spiel, weil Düsseldorf eine junge Truppe hat, die bei den einzelnen Spielern vielleicht nicht so gut ist wie Dortmund II und Mönchengladbach II, aber trotzdem jede Mannschaft der Liga schlagen kann.“
Sievo meint
Für dieses Spiel bräuchte eigentlich keiner eine Videoanalyse. Wir spielten hinten zu viert gegen einen Gegner und vorne Mann gegen Mann. Köln hatte über die gesamte Dauer ein mit sechs Mann besetztes Mittelfeld, wir dagegen nur vier Mann. So einfach war das. Jeder auf der Tribüne hat das gesehen, nur leider nicht die Spieler auf dem Platz und die Trainer auf der Bank. Es gab auf diese Konstellation keinerlei Reaktion von irgendeiner Seite. Deswegen ging das Spiel in die Hose, so einfach ist das.