„Wir machen es hier wie der DFB – wir führen unsere eigenen Talente an die erste Mannschaft heran“, sagt der Jugendkoordinator von Eintracht Trier, Reinhold Breu. „Um die Jahrtausendwende war der deutsche Fussball nur noch zweitklassig, dann hat man angefangen gezielt junge Fussballer zu fördern und auszubilden und mittlerweile sind Spieler wie Schweinsteiger, Özil und Lahm Superstars auf internationalem Niveau.“, so Breu weiter. Ganz so weit ist man bei der Eintracht freilich noch nicht, aber auf einem guten Weg. Im kommenden März steht die Zertifizierung als Jugendleistungszentrum durch den DFB an. „Die Vorgaben sind zu 99% erfüllt.“, sagt der Bayer in Trierer Diensten. Lediglich Fabio Fuhs, neben Breu zweiter hauptamtlicher Angestellter der Nachwuchsabteilung, benötigt noch den A-Trainerschein des DFB – die Prüfung wird er in drei Monaten ablegen.
Foto: Reinhold Breu leitet seit 2008 erfolgreich den Nachwuchsbereich des SVE.
Inoffiziell wird Eintracht Trier schon als Leistungszentrum beim DFB geführt und das Team um den Ex-Bundesligaspieler Breu nimmt bereits an allen Maßnahmen teil. Neben dem Imagegewinn und dem Networking mit den ganz großen der Branche gibt es aber auch relativ profane Gründe, die den Aufwand, ein solches Zentrum aufzubauen und zu führen, rechtfertigen: Die Bindung vielversprechender Talente an den Verein wird so wesentlich einfacher, denn dann ist es möglich junge Fussballer schon im Alter von 16 Jahren mit sogenannten Förderverträgen auszustatten. „Im Moment können wir Verträge mit unseren Nachwuchsfussballern erst abschließen, wenn die Jungs im zweiten A-Jugend-Jahr sind. Also erst mit 19 Jahren.“, erläutert Breu, „So passiert es einfach oft, dass Spieler, die schon früher aufgrund guter Leistungen zum Beispiel in den DFB-Auswahl Sichtungslehrgängen auffallen, im Focus von Bundesligavereinen sind. Diese Jungs hier zu halten ist extrem schwierig. Wenn sie dann wechseln, hat der Verein viel investiert und nichts gewonnen.“
Dass sich die Nachwuchsförderung auszuzahlen beginnt, sieht man am erfolgreichen Regionalligakader der Eintracht. Neben Perspektivspielern wie Kühne und Bidon, haben auch Jungs wie Tim Eckstein, Thomas Kempny und Max Bachl-Staudinger den Sprung in den Profibereich geschafft. Die Letzgenannten standen beim letzten Spiel der Regionalligamannschaft auf dem Platz, Bachl-Staudinger und Kempny sogar über 90 Minuten. Breu ist von der Qualität des Eintracht-Nachwuchs überzeugt: „Wir haben in allen Jahrgängen Top-Talente – die besten jungen Fussballer der Region. Das ist ein Faustpfand für den gesamten Verein. In zwei bis drei Jahren werden wir eine signifikante Anzahl an Eigengewächsen in unserer ersten Mannschaft spielen sehen – wenn wir im Nachwuchsbereich auf diesem Top-Niveau weiterarbeiten.“
Die intensive Nachwuchsförderung kostet natürlich einen Batzen Geld. Geld, das Breu aber gut investiert sieht: „Mit Brandscheid, Hess, Bastos, Spang, Michels und Jacob – um nur einige stellvertretend zu nennen – stehen weitere junge Spieler auf dem Sprung. Wir haben eine U23 in der Oberliga, das ist wichtig für die Gesamtentwicklung unserer Spieler, aber natürlich nicht billig.“ Etwa ein Drittel des Nachwuchsetats kostet die Oberliga-Mannschaft, der Rest beträgt etwa 10% des Gesamtetats der Eintracht. „Wir liegen hier absolut innerhalb der Empfehlung des DFB, was ein Verein für seine Nachwuchsförderung ausgeben sollte. Teuerer wird das Ganze auch nicht, wenn wir als Leistungszentrum anerkannt sind“. Klar ist aber auch, dass die jungen Talente Begehrlichkeiten bei anderen Vereinen wecken.
So stehen Yannick Bastos und Christopher Spang auf dem Wunschzettel von Bundesligist Mainz 05. „Irgendwie ist das natürlich auch ein Kompliment für unsere gute Arbeit. Aber in Zukunft wollen wir Spieler wie Yannick und Christopher halten und in unsere eigene erste Mannschaft integrieren. Aber dafür brauchen wir unbedingt das Leistungszentrum.“, sagt Breu.“Wenn wir unseren Top-Talenten Perspektiven in Trier bieten können und auch die vertragliche Seite für uns Möglichkeiten bietet, dann werden solche Jungs auch nicht mehr zu anderen Vereinen wechseln, sondern ihre persönlichen Ziele bei ihrem Heimatverein Eintracht Trier verwirklichen wollen.“ Beispielsweise habe sich der im Sommer nach Mainz gewechselte Jonas Raltschitsch diese Entscheidung nicht leicht gemacht – schlussendlich habe die Perspektive aber den Ausschlag für den Wechsel gegeben.
Perspektive ist auch für Reinhold Breu wichtig. „Ich arbeite seit fast drei Jahren hier in Trier und habe viel in dieses Projekt investiert. Ich habe viele engagierte und kompetente Helfer – das Nachwuchsleistungszentrum ist schon sowas wie mein Baby,“ meint der Bayer. „Entgegen aller Gerüchte, die um meine Person kreisen, würde ich natürlich gerne hier bleiben. Als ich im Sommer ein Angebot aus Dresden hatte, war Trier ein Oberligist. Ich wollte dem Verein nicht auf der Tasche liegen – einen hauptamtlichen Nachwuchskoordinator kann sich doch kein Oberliga-Verein leisten.“ Doch dann kam der überraschende Ligaverbleib am grünen Tisch. „Das war natürlich Rettung in letzter Sekunde, ich bin dann natürlich gerne geblieben und konnte die Aufbauarbeit fortsetzen.“
Auch nach der erfolglosen Episode als Trainer der ersten Mannschaft in der total verkorksten letztjährigen Regionalliga-Saison blieb Breu der Eintracht treu und ging zurück auf den Nachwuchschef-Posten. „Ich hatte einen Cheftrainer-Vertrag bis 2012 und habe der Auflösung des Vertrags bedingungslos zugestimmt, als Roland Seitz Trainer wurde. Die Nachwuchskoordinator-Stelle ist meiner Meinung nach auch angemessen bezahlt, ich leiste hier ja nicht nur Trainings-Arbeit sondern habe auch viele Management-Aufgaben – eben alles was bei der Leitung einer so großen Abteilung anfällt.“
Auch zu Cheftrainer Roland Seitz hat Breu ein sehr gutes Verhältnis: „Roland und ich liegen absolut auf einer Wellenlänge. Er ist ein Fussball-Fachmann und ein Super-Typ. Es gibt tatsächlich Leute, die glauben, wir könnten nicht miteinander, aber das ist vollkommener Blödsinn. Roland macht hier einen sensationellen Job, ich ziehe wirklich den Hut. Die Zusammenarbeit zwischen uns läuft hervorragend und ich hoffe ihm in den kommenden Jahren noch viele Talente für die erste Mannschaft zu Verfügung stellen zu können.“ Wer also meint, Niederbayern und Oberpfälzer könnten nicht miteinander, der ist auf dem Holzweg. „Mir können net miteinand? Wer sagt des? Des is a Schmarrn!“, sagt der Bayer Breu. Der Verein ist auf einem guten Weg – wie er weiter geht, wird sich bald entscheiden.
Breus Vertrag läuft im Juni 2011 aus, eine Weichenstellung steht also an. „Welche Philosophie der Verein weiterfahren wird, muss der Vorstand entscheiden. Was in erster Linie zählt, ist der sportliche Erfolg. Ich würde gerne weiter hierzu meinen Beitrag leisten.“
Ex Eintracht Fan meint
Ich finde es einfach nicht Nachvollziehbar warum man überhaupt diese Personaldiskussion wegen des Jugendkoordinators führt.
Hier könnte der Verein ein klares >Zeichen setzten und Reinhold Breu sein Baby weiter wachsen sehen lassen in dem das man ihm seinen Vertrag verlängert und den Etat für die Jugend nicht auf Kosten der ersten Mannschaft kürzt.
Ich sehe das so gute Jugendarbeit ist, in der heutigen Zeit unabdingbar für einen Regionalligisten weil gestandene Profis in der Zukunft viel zu Teuer werden.
Aber ich sehe noch einen größeren Vorteil in der Form Jugendarbeit wie sie Reinhold Breu beim SVE betreibt nämlich das man gut ausgebildete talentierte junge Spieler gewinnbringend an höher klassische Vereine gegen Zahlung von Ausbildungskosten / Abfindungen abgeben kann und damit die Vereinskasse füllen kann.
Also egal aus welcher Richtung man sich die Sache professioneller Jugendarbeit sieht, kann sie sich auszahlen sportlicher Nachschub für die Erste oder Finanzen .
Bernd meint
hallo hautz, aber ein „anderer wie breu“, vielleicht genauso qualifiziert, würde das für ein anderes gehalt machen !
Hautz meint
Ich finde das es schade wäre wenn Breu gehen würde. Er baut die Jugend gut auf und wir haben in Trier nicht viel Geld. Es wär besser wenn man das jetzt nicht kaputt machen würde. Natürlich kann auch jemand anders die Leitung haben aber das Leistungszentrum würde man besser machen sonst rennen alle guten Talente zu anderen Vereinen wie Mainz.
OKOK meint
Neben Perspektivspielern wie Kühne und Bidon, haben auch Jungs wie Tim Eckstein, Thomas Kempny und Max Bachl-Staudinger
Kühne und Bidon waren vor Reinhold schon da.Tim Eckstein hat er auch nicht geholt(FSV Salmrohr),Thomas Kempny -auch er war schon da.Bachl-Staudinger…den hat er geholt,jedoch hat er nie in der Jugend gespielt beim SVE.
Aber das er gute Arbeit macht stimmt schon.Er ist Profi und wird sehr gut bezahlt hier,aber auf dauer wohl nicht gewollt.Dann findet er bestimmt was neues und macht dann dort seinen Job.Sein Herz Herz hängt dort woher er sein Geld bekommt .Er hatte hier die Chance als Cheftrainer und ist gescheitert.Er wird bestimmt froh sein neu anfangen zu können
steff meint
nicht natürlich, für den profifussball reicht es nicht….
steff meint
naja, hört sich alles gut an, aber welches top-talent hat es denn nachhaltig nach oben geschafft? auch wenn wir dieses jahr erfolg haben, es snd doch alles „legionäre“ aus aller herren länder. dies keine kritik nur eine feststellung, bauer, klasen, becker,adrian, eckstein etc. haben es aus den verschiedesten gründen nicht oder noch nicht geschafft. da stellt sich mir schon die frage, warum so einen aufwand betreiben, für den profi-fussball reicht es bei den meisten, oberliga wird in trier nicht angenommen. wir sind irgendwo im niemandsland, und sollten wir wirklich mal richtig gute jungs haben, sind die eh nicht zu halten……
blubb78 meint
Ein guter Artikel!
Ich persönlich hoffe das Reini Breu doch der Eintracht treu bleibt!
Aber diese Entscheidung muss er treffen, und ich hoffe das die Eintracht ihm ein vernünftiges Angebot macht!
einmal eintracht - immer eintracht meint
sehr guter und treffender bericht!