Von Florian Schlecht
Er erhielt beim 1. FC Köln mal einen Acht-Jahres-Vertrag, ist in der Domstadt aufgewachsen, der Bruder ist FC-Fan – und nun will er seinen alten Jugendverein aus dem DFB-Pokal kicken. Am Samstag trifft Marco Quotschalla (25) mit Eintracht Trier auf den Zweitligisten.
Einen Familienstreit wird es schon einmal nicht geben im Hause Quotschalla. Zum Glück. „Mein Bruder Dennis ist Anhänger des 1. FC Köln. Für das Spiel bei uns hat er mir aber versprochen, dass er an dem Tag Fan von Eintracht Trier ist“, erzählt Marco Quotschalla und grinst. Denn der Angreifer des Fußball-Regionalligisten will am Samstag (20.30 Uhr) die Sensation schaffen – und den Favoriten aus der 2. Bundesliga aus dem DFB-Pokal kegeln. „Wenn jeder Spieler an seine Grenzen geht und 100 Prozent gibt, können wir Köln Paroli bieten – und sie auch raushauen“, sagt der Stürmer, der in der Winterpause dank der Fanspenden von rund 18.000 Euro an die Mosel wechseln konnte.
Die Heimat von Quotschalla ist aber Köln, wo er geboren ist, wo seine Familie und Freunde leben. Und wo er als 12-jähriger Junge bundesweit in die Schlagzeilen geriet, als ihn der 1. FC Köln von Bayer Leverkusen abwarb. Der Grund für den Wirbel: Quotschalla erhielt gleich einen Vertrag über acht Jahre – und galt im Boulevard fortan als Wunderkind. „Ich bin in Köln groß geworden und war stolz, nicht weit von zu Hause entfernt spielen zu können.“ Der Presserummel war aber für das damalige Offensivtalent schwer zu ertragen. „Es war keine einfache Zeit. Ich musste mich früh der Öffentlichkeit stellen, was meine Mitspieler in dem Alter nicht mussten.“ Die Zeit war aber lehrreich für Quotschalla, der später bei Alemannia Aachen zu zwei Bundesliga-Einsätzen kam. „Ich habe auch die Leute kennengelernt, die einem nur im Erfolgsfall auf die Schulter klopfen – und so meine Menschenkenntnis enorm verbessert.“
„Ich verspreche, dass wir es Köln nicht leicht machen werden“
Fan vom 1. FC Köln, wie zu seiner Kindheit, ist der Angreifer nicht mehr. „Ich konzentriere mich nur auf den Verein, bei dem ich spiele. Und das ist Eintracht Trier.“ Den Zweitligisten, auf den er am Wochenende mit seiner Mannschaft trifft, hat er aber schon genau unter die Lupe genommen. Wenn auch nur vor dem Fernseher. „Natürlich habe ich mir das Spiel zwischen Köln und Düsseldorf angeguckt“, sagt er über das Rheinderby, das 1:1 endete. Seine Erkenntnis: „Wenn wir unseren Job machen, haben wir eine Chance.“ Mut macht dem „Fanstürmer“, der zuletzt auf der Außenbahn spielte, das Auftreten beim 2:3 gegen Hessen Kassel. „Man darf nicht vergessen, dass wir verloren haben. Aber wir haben in der ersten Halbzeit richtig schönen Fußball gespielt, der für die Zuschauer attraktiv war. Daran müssen wir gegen Köln anknüpfen.“
Und möglichst eine Überraschung schaffen. „Die Mannschaft weiß, dass Erfolge im DFB-Pokal in Trier eine Historie haben. Ich verspreche, dass wir es Köln auch nicht leicht machen werden.“ Quotschalla fiebert dem Wiedersehen mit seinem Ex-Klub entgegen. „Es wäre schön, wenn ich meinem alten Jugendverein ein Bein stellen könnte. Wenn am Ende an der Anzeigentafel steht, dass wir gewonnen haben und ich vielleicht das entscheidende Tor geschossen habe, wäre das wunderschön.“ Und auch Bruder Dennis, der ansonsten glühender FC-Fan ist, würde sich darüber sicherlich freuen.
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+++Eintracht in Kürze+++
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Rückschlag für Thomas Konrad – Weiter gedulden muss sich Thomas Konrad, um nach seinem Sprunggelenksbruch wieder ins Mannschaftstraining einsteigen zu können. Ein Knochenödem am Fuß hat den Innenverteidiger zurückgeworfen, der wieder in seine Heimatstadt Karlsruhe gereist ist und in dieser Woche mit den Aufbaumaßnahmen kürzer treten muss. „Vielleicht habe ich zu früh zu viel belastet. Das ist kein Vorwurf an die medizinische Abteilung. Vielleicht war ich zu ungeduldig und wollte zu viel, als ich die Kollegen auf dem Platz habe kicken sehen.“ Das Pokalspiel am Samstag will sich Konrad aber nicht entgehen lassen. Ein Arzttermin am kommenden Montag soll dann Aufschluss geben, ob das Ödem abgeheilt ist und der 23-Jährige wieder ins Lauftraining einsteigen darf.
Nur noch Restkarten für Pokalkracher – Rund 800 Karten waren auf 5vier-Nachfrage am Montag noch für den Pokalhit von Eintracht Trier gegen den 1. FC Köln zu haben. Über Vorverkaufsstellen und bei einem Restkontingent möglicherweise noch an der Tageskasse am Spieltag sind diese käuflich zu erwerben. Die Chancen stehen jedenfalls gut, dass das Moselstadion am Samstag (20.30 Uhr) mit rund 10.900 Zuschauern ausverkauft ist.
Park-and-Ride zum Pokalspiel – In Kooperation mit den Stadtwerken Trier bietet der SVE wieder einen kostenlosen Bus-Shuttle an. Ab 18.30 Uhr und damit zwei Stunden vor dem Anpfiff gibt es im 7,5-Minuten-Takt einen Pendelverkehr von den Haltestellen und Parkplätzen an der Handwerkskammer, in der Loebstraße, der Rudolf-Diesel-Straße und am Riverside hin zum Moselstadion. Da es unmittelbar am Stadion so gut wie keine öffentlichen Parkmöglichkeiten gibt, ist es ratsam, diesen Service in Anspruch zu nehmen. Die Sonder-Busse fahren die Haltestellen bis eine Stunde nach dem Abpfiff wieder an.
Blocktrennung – Im DFB-Pokalspiel wird die Blocktrennung im Moselstadion nicht zuletzt aus Sicherheitsgründen strikt eingehalten. Zugangsmöglichkeiten gibt es nur über die entsprechenden Seiten: Die Blöcke A und F sowie der Sitzplatzbereich sind nur über den Haupteingangsbereich (Eingang Zeughausstraße) zu erreichen. Zugang zu Block E gibt es gegenüber dem Vip-Zelt. Die Blöcke B, C und D wiederum können die Zuschauer via Zurmaienerstraße betreten. Die treuen Fans der Eintracht verfolgen das Match wie gewohnt von Block E aus. Aus sicherheitsrelevanten Gründen wird Zuschauern mit sichtbaren Fanutensilien des 1. FC Köln (Schal, Cap, Trikot ) der Zugang zu diesem Sektor verwehrt. [/statistik]
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