Von Florian Schlecht (Text)
Seit acht Spielen in Folge ungeschlagen, zwei Siege in Folge, 416 Minuten ohne Gegentor: Die Entwicklung von Fußball-Regionalligist Eintracht Trier geht steil bergauf. Beim 3:0-Erfolg in Baunatal überzeugte die Mannschaft durch ein abgeklärtes Auftreten, eine kompakte Defensive und einen Stürmer, der immer besser in Fahrt kommt. Die Hoffnung von Trainer Roland Seitz ist nun vor dem Heimspiel gegen Waldhof Mannheim ein volles Moselstadion.
3,1,3,1,3,1,3: Die Zahlenreihe, die Roland Seitz seiner Mannschaft am Samstag vor dem Anpfiff beim KSV Baunatal an eine Tafel schrieb, war die Punktausbeute von Eintracht Trier in den vergangenen sieben Spielen. Es wäre eine dankbare Aufgabe für Grundschüler in der ersten Klasse gewesen. Was folgt als Nächstes?
Aber den Fußballlehrer aus der Oberpfalz interessierte der mathematischen Ansatz keinen Deut. Seitz wollte die ominöse Serie durchbrechen – und erstmals in dieser Saison ein zweites Mal in Folge gewinnen. Mit dem 3:0-Erfolg war das Vorhaben dann aufgegangen. Der Fußball-Regionalligist ist nun seit acht Spielen ungeschlagen – und in der Tabelle erster Verfolger von Mainz II (3:0 gegen Homburg) und Sonnenhof Großaspach (1:1 gegen Freiburg II). „Damit war nach der Auftaktniederlage gegen Hessen Kassel nicht zu rechnen“, freute sich Seitz, der sein Team für den konzentrierten Auftritt beim Schlusslicht lobte.
Denn die Schreckensbilanz von Baunatal, das mit der Heimbilanz von null Punkten und 0:13-Toren in die Partie gegangen war, verleitete Trier nicht zu Nachlässigkeiten und Arroganz. „Spiele, in denen jeder Fan im Vorfeld einen Sieg erwartet, werden im Kopf entschieden. Ich möchte den Jungs ein Lob für ihre große Professionalität aussprechen. Wir haben eine gute halbe Stunde gespielt, das 1:0 geschossen und hätten noch höher in Führung gehen können. Immerhin haben wir uns für den Aufwand in der zweiten Halbzeit noch belohnt.“
Comvalius glänzt trotz familiärer Sorgen
Der Matchwinner in Nordhessen hieß Sylvano Comvalius. Eine Woche nach dem Doppelpack zum 2:0-Erfolg gegen 1899 Hoffenheim II war der Angreifer diesmal erneut an allen Treffern beteiligt. Diesmal bereitete er jedoch die drei Tore durch Alon Abelski, Lars Bender und Marco Quotschalla vor. Eine Selbstverständlichkeit sind die Leistungen des 26-Jährigen dabei nicht. Am vergangenen Wochenende war er wegen familiärer Sorgen daheim in Amsterdam, weil sein Vater mit Herzproblemen ins Krankenhaus eingeliefert wurde. „Zum Glück wurde ein Infarkt ausgeschlossen“, sagte der Stürmer.
Sportlich stimmten ihn die drei Assists in Baunatal zufrieden. „So habe ich mir das im Sommer gewünscht, als ich nach Trier gewechselt bin. Ich wollte jede Woche wichtig für das Team sein.“ Dabei weicht er auch gerne von seiner Rolle als Torjäger ab. „Ich bin glücklich, wenn ich Tore schieße. Ich bin aber auch glücklich, dass Marco Quotschalla heute zu seinem ersten Saisontreffer gekommen ist. Wenn viele Spieler treffen, ist das gut für den Teamspirit.“
Die Defensive steht
Nicht zu vergessen: Die Defensivleistung. Nicht eine Chance, nicht den Hauch eines gefährlichen Angriffs hat Trier in Baunatal zugelassen. Seit vier Spielen und insgesamt 416 Minuten hat das Team von Roland Seitz kein Tor mehr kassiert.
Dabei hatte es in der Vorbereitung in den Testspielen gegen Jeunesse Esch (0:3), Bayer Leverkusen II (2:3) und Fortuna Köln (1:4) noch Gegentreffer gehagelt. Nun aber arbeitet die gesamte Mannschaft fleißig gegen den Ball, ist taktisch gut eingestellt, mit Michael Dingels und Christoph Buchner hat sich die Innenverteidigung eingespielt, Torge Hollmann und Thomas Konrad sind nach ihren Verletzungen wieder in den Kader zurückgekehrt.
„Wir sind auf einem guten Weg“, findet Seitz, der nun für das Heimspiel gegen Waldhof Mannheim am kommenden Samstag (14 Uhr) auch das Publikum in die Pflicht nimmt. „Vom Gegner und der Tabellensituation her müssten die Leute in Trier da doch sofort sagen: Ich gehe zur Eintracht.“ Als Argument führt der Trainer auch die Entwicklung der vergangenen Monate an. Von den letzten 21 Regionalliga-Partien hat Trier nur drei verloren. „Das“, findet Seitz, der Mann mit dem Faible für Zahlen, „ist eine echte Hausnummer.“
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+++Eintracht in Kürze+++
Rote Karte sorgte für Stress – Noch am Abend vor dem 3:0-Sieg beim KSV Baunatal stand Roland Seitz mächtig unter Stress. Denn die Rote Karte von Kevin Heinz beim Rheinlandliga-Spiel der zweiten Mannschaft bei Mosella Schweich (0:3) stellte den Trainer vor kurzfristige Planungsprobleme. Der Linksverteidiger ist nach den Verletzungen von Christoph Anton und Erik Michels einer der wenigen verbliebenen U23-Akteure, von denen in jedem Regionalliga-Spiel mindestens vier im Kader stehen müssen. „Von 22.10 Uhr bis 23 Uhr habe ich mit Herbert Herres telefoniert und nach einer Lösung gesucht“, erzählte Seitz. So reiste neben Ersatztorwart Jens Freis auch Meliani Saim nach Baunatal nach, der den Platz von Heinz einnahm. Arno Kömen, der Co-Trainer der Rheinlandliga-Reserve, düste mit dem Duo am Samstag früh morgens los, um rechtzeitig in Nordhessen zu sein.
Starke Ausbeute gegen Kellerkinder – In der vergangenen Saison ließ Eintracht Trier reichlich Federn gegen Kellerkinder wie Eintracht Frankfurt II (1:2/1:6), den SC Idar-Oberstein (0:0/0:3), den FSV Frankfurt II (3:0/0:1) oder den SC Pfullendorf (1:0/0:3). Nun sieht die Ausbeute gegen die Mannschaften aus den unteren Tabellenregionen mehr als erfreulich aus. Gegen Koblenz (2:0), Pfullendorf (3:2), Hoffenheim II (2:0) und nun Baunatal (3:0) wurden durch die Bank Siege gefeiert. „Uns kann keiner den Vorwurf machen, dass wir unsere Hausaufgaben nicht machen“, so Trainer Seitz. In den kommenden Wochen wird sich dann zeigen, wie sich die Trierer gegen Spitzenteams schlagen.
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