Der Frust ist noch nicht verklungen. Die 2:4-Pleite in Kaiserslautern beschäftigte Thomas Kraus und Thomas Drescher auch an ihrem freien Tag. Beide kritisierten, dass die Mannschaft nicht an die Leistungsgrenze gegangen sei. Von einem Endspiel gegen Leverkusen II wollen sie aber nichts wissen. „Dafür ist es noch zu früh.“
Der freie Tag wurde genutzt, um für ein paar Stunden abzuschalten. Thomas Kraus fuhr zu seiner Freundin nach Freiburg, Thomas Drescher besuchte ein paar Kumpels in Saarbrücken. Die Köpfe frei bekommen, das stand für die Regionalliga-Fußballer von Eintracht Trier auf dem Programm, ehe am Dienstag die 2:4-Niederlage in Kaiserslautern analysiert werden dürfte.
Gedanklich beschäftigten sich beide Spieler aber immer noch mit der Leistung am Betzenberg, die Trier im Titelrennen unter Zugzwang bringt. Neun Punkte Rückstand weist die Eintracht auf Tabellenführer Sportfreunde Lotte auf, dabei hat sie eine Partie weniger absolviert und nach dem Heimspiel gegen Bayer Leverkusen II die Reise ans Autobahnkreuz vor der Brust. Von einem Endspiel gegen die junge Werkself am Freitag wollen Kraus und Drescher aber nichts wissen. „Das sollte man nicht an die große Glocke hängen, für mich ist es zu früh, im Dezember von einer Entscheidung zu sprechen“, meint Kraus. „Es sind noch 60 Punkte zu vergeben. Aber Leverkusen ist ein Spiel, das wir gewinnen wollen, weil wir den Fans was schuldig sind. Ich kann die Enttäuschung von jedem verstehen, der mit Herz dabei ist.“
Die gewohnte Stabilität im Zentrum fehlte
Damit spricht Kraus die magere Vorstellung in Kaiserslautern an. Trainer Roland Seitz fehlte die gewohnte Form der bewährten Kräfte. Sein Mittelfeldspieler schlägt in die gleiche Kerbe. „Zu viele Spieler haben ihre Leistung nicht gebracht, dabei nehme ich mich auch nicht aus, ich sah beim dritten Gegentor schlecht aus.“ Die Berg- und Talfahrten kosteten Eintracht Trier schon diverse Punkte, auch auswärts, wo sie am Betzenberg die erste Niederlage der Saison kassierte. In Koblenz (0:0) und Bochum (1:1) reihten sich eine gute und eine durchwachsene Hälfte aneinander. In Kaiserslautern fehlte im ersten Durchgang die gewohnte Stabilität im Zentrum, die beherzte Arbeit gegen den Ball, wodurch der Heimelf ungewohnte Lücken angeboten wurden.
„Das Mittelfeld ist das Herzstück einer Mannschaft, das ist auch beim FC Barcelona und bei den Bayern so“, meint Kraus. Jeremy Karikari wurde in seiner Rolle als Stratege von Kaiserslautern zumeist zugestellt, die Innenverteidiger mussten aufbauen. Gab es dann Fehlpässe, arbeiteten die Offensivkräfte nicht schnell genug zurück. Sie schöpften nicht das Potenzial aus, das sie bei ihren manchmal so unterkühlt wirkenden Siegen zur Spitzenmannschaft reifen ließ, die zwischenzeitlich 613 Minuten ohne Gegentor blieb. Die Demut, in jedem Spiel die handwerklichen Aufgaben zuverlässig zu erfüllen, wurde in Kaiserslautern vernachlässigt. Die fehlenden Prozent wurden in den kleinen Momenten bestraft, als bei der Ecke zum 2:1 die Zuordnung fehlte und beim 3:1 die Handlungsschnelligkeit. „Wir haben uns im Spiel gegen den Ball einige Fehler geleistet“, weiß Kraus. „Wenn wir das diszipliniert machen und im Kollektiv arbeiten, sieht das vielleicht für die Zuschauer nicht schön aus, aber bei Köln II und Dortmund II haben wir so ohne Gegentor gewonnen.“
„Eine Qualitätsfrage, an die Leistungsgrenze zu gehen“
Im Fritz-Walter-Stadion fehlte diese Eigenschaft der Eintracht, deren fußballerisches Profil nicht der berauschende Kombinationsfußball ist, sondern schnelles Umschalten nach beherzten Ballgewinnen. Die Forderung von Kraus: „Wir müssen über 90 Minuten konzentriert den Job zu erledigen, für den wir auf jeder Position da sind. Keiner darf sich auf seinen Fähigkeiten ausruhen, jeder muss einfach eine Grundleistung abrufen. Dabei können sich viele von Thomas Drescher eine Scheibe abschneiden.“
Auch der Interimskapitän rätselte nach der Rückkehr an die alte Wirkungsstätte über die triste Vorstellung. „Es ist auch eine Qualitätsfrage, von Woche für Woche an seine Leistungsgrenze zu gehen“, meint der 33-Jährige. Doch Drescher ist weit davon entfernt, in Panik auszubrechen. „Die Kritiker sollen mal ausrechnen, wie viele Punkte wir seit dem Sommer 2010 geholt haben, als die Uhren auf Neuanfang standen. Und dann kann man mir sagen, wann Eintracht Trier zuletzt in seiner Vereinsgeschichte so eine Ausbeute in einem vergleichbaren Zeitraum eingefahren hat.“
Der ehemalige Bundesligaspieler hat dabei auch die Form von Lotte im Blick, das zuletzt 34 von möglichen 36 Zählern eingefahren hat. „Mit dem Lauf sind sie einfach eine Übermannschaft, die verdient da oben steht“, findet er, ohne die Flinte ins Korn zu werfen. „Wir spielen noch zweimal gegen Lotte, deren Lauf traue ich uns auch zu. Dazu müssen wir aber jede Woche unsere Leistung bringen.“
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Sievo meint
Es ist schon erstaunlich, dass ausgerechnet die Spieler, die immer alles geben, am selbstkritischsten sind, wogegen andere offensichtlich überhaupt nicht auf die Idee kommen, dass sie Sch…. gespielt haben. Es ist an der Zeit, dass der Trainer mal dazwischenhaut und den Spielern, die sich in regelmäßigen Abständen immer wieder mal hängen lassen oder spielentscheidende Aussetzer haben, gehörig die Leviten liest.