Von Florian Schlecht (Text) und Anna Lena Grasmück (Fotos)
Drei Regionalligaspiele ist Eintracht Trier ohne Gegentor und Niederlage. Die Serie soll im Duell der Traditionsvereine beim schwächelnden SV Waldhof Mannheim ausgebaut werden (Samstag, 14 Uhr).
Mit einer entspannten Personaldecke und einer aufgeschobenen Torwart-Debatte tritt Fußball-Regionalligist Eintracht Trier am Samstag beim SV Waldhof Mannheim an (14 Uhr). War es am Anfang der Woche nur ein Rumpfkader, der Trainer Roland Seitz zur Verfügung stand, hat sich die Lage seit dem 5:0-Sieg im Rheinlandpokal bei der SG Lüxem/Wittlich wieder verbessert. Bis auf Baldo di Gregorio (Muskelfaseriss) und Christoph Anton (Bänderriss im Fuß) stehen alle Spieler zur Verfügung. Eine Ausnahme bildet dabei Stephan Loboué, der sich eine leichte Zerrung zugezogen hat und einige Tage pausieren muss. Die Diskussion, wer zukünftig die Nummer eins im Tor ist, kommt so erst später auf Seitz zu. In Mannheim wird Andreas Lengsfeld wie gewohnt den Kasten hüten.
Auch ansonsten sieht der Trainer wenig Anlass, die erfolgreiche Mannschaft zu verändern, die seit drei Ligaspielen nicht mehr verloren und auch kein Gegentor kassiert hat. Im 4-1-4-1-System will Trier an seine Auswärtsstärke anknüpfen. „Wir arbeiten in der Formation gut gegen den Ball, spielen uns viele Chancen heraus – und elf Tore sind nicht die schlechteste Ausbeute“, nennt Seitz die Vorzüge der Taktik und freut sich über den jüngsten Aufschwung. „Das Team findet sich immer besser, die Innenverteidigung spielt zum achten Mal zusammen, notgedrungene Umstellungen verliefen nicht so tragisch wie befürchtet.“
Fuchs muss sich mit Jokerrolle begnügen
Doch wo Licht ist, da ist auch Schatten. Angreifer Markus Fuchs muss sich so nach seinem Doppelpack im Cup erneut mit der Joker-Rolle begnügen. Seitz hofft darauf, dass der Knoten des 32-Jährigen in den Punktspielen platzt, wenn er gebraucht wird. „Drei, vier Tore hätte er schon machen können, dann würden wir das Gespräch jetzt gar nicht führen“, fordert der Trainer mehr Effektivität beim Neuzugang aus Saarbrücken und lobt dessen Umgang mit der schwierigen Situation. „Er ist kein Stinkstiefel, der mit Worten einen Stammplatz fordert. Es wäre schön, wenn ihm die Tore im Pokal gut getan haben.“
Auf die 90 Minuten in Mannheim freut sich Seitz bereits. Immerhin ist der Traditionsverein eine der attraktivsten Adressen in der Regionalliga Südwest. Das Carl-Benz-Stadion fasst 27.000 Zuschauer, Waldhof spielte von 1983 bis 1990 in der Bundesliga und brachte Stars wie Jürgen Kohler heraus. Die Gegenwart des ehemaligen Fußball-Schwergewichts sieht hingegen eher trist aus, finanzielle Probleme sorgten für einen steilen Absturz. Dazu ist die Konkurrenz im Umfeld mit Klubs wie der TSG Hoffenheim gewachsen, die wie Pilze aus dem Boden schossen. Mit Urgesteinen wie Trainer Rainer Hollich und dem Sportlichen Leiter Günter Sebert, der von der D-Jugend an für Waldhof spielte, wird mit Kontinuität mittelfristig die Rückkehr in die 3. Liga angepeilt. Derzeit hängen die Mannheimer jedoch im Abstiegsschlamassel fest. Aus acht Spielen fuhren sie nur sieben Zähler ein – die wurden aber alle daheim errungen.
Roland Seitz warnt so vor der Aufgabe. „Waldhof hat eine Truppe, die weiter oben stehen müsste. Es wird ein schwerer, aber interessanter Gang.“ An der eigenen Zielsetzung lässt der Coach von Eintracht Trier keine Zweifel. „Wir wollen natürlich was mitnehmen.“
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