Von Florian Schlecht
Ein frühes Saisonhighlight für die A-Jugend von Eintracht Trier: Am Sonntag trifft sie im DFB-Pokal auf den Hamburger SV (Moselstadion, 11 Uhr). Und der Regionalliga-Nachwuchs rechnet sich Chancen aus.
Es ist erst einige Wochen her, als sich die U19-Fußballer von Eintracht Trier nach dem 5:0-Sieg gegen Morbach in den Armen lagen. Mit dem Triumph im Rheinlandpokal lösten die Regionalliga-Talente das Ticket für den DFB-Pokal – und für das erste Highlight der Saison 2012/13. Wenn die Mannschaft von Niki Wagner am Sonntag im Moselstadion auf den Hamburger SV trifft (11 Uhr), da drehen sich alle Gedanken beim Eintracht-Nachwuchs um den hohen Besuch von der Elbe. „Wir sind stolz auf das Spiel und hoffen auf eine große Kulisse“, freut sich Vorstandsmitglied Roman Gottschalk. Die Nachwuchskräfte aus Trier sind krasser Außenseiter, Chancen rechnen sie sich dennoch aus. „Kanonenfutter“, das bekräftigt Trainer Wagner, „wollen wir nicht sein“.
In der Geschichte des Jugendfußballs kommt so erstmals seit der Bundesliga-Saison der A-Jugend 2005/06 wieder ein großer Name an die Mosel. Damals durfte sich der Eintracht-Nachwuchs ein Jahr lang in einer Klasse mit Bayern München, dem VfB Stuttgart und dem SC Freiburg messen. Die Kaliber waren über die ganze Saison gesehen zu groß – doch in einem Spiel ist eine Menge möglich. Lehrmaterial bietet dabei auch der Pokalkampf der Regionalliga-Mannschaft im Oktober 2011 gegen die Bundesliga-Garde des HSV. Erst nach 120 Minuten und einen Freistoß von Nationalspieler Dennis Aogo war Trier mit 1:2 geschlagen.
HSV wird von Otto Addo trainiert
Auch die A-Jugend arbeitet auf eine Überraschung hin. „Wir haben zehn Tage früher als geplant mit der Vorbereitung begonnen und die taktischen Inhalte einstudiert“, sagt Wagner, der als Übungsleiter die Nachfolge von Herbert Herres übernahm, der nun die Rheinlandliga-Reserve trainiert. Den HSV beobachteten die Trierer beim Ruhr-Cup-International. Dort glänzten die Hanseaten mit einem vierten Platz und 1:0-Siegen gegen Borussia Dortmund, Legia Warschau und Juventus Turin. Endstation war erst im Halbfinale gegen Zenit St. Petersburg. „Von der individuellen Klasse wird es schwer für uns, wenn Hamburg Räume hat“, weiß Wagner, dass die Voraussetzungen für eine Überraschung sind, „eng und gestaffelt“ zu stehen. „Mit Ballbesitz wollen wir dann probieren, unser Spiel durchzubringen. Vielleicht gelingt es uns so, Hamburg in Verlegenheit zu bringen.“
Einige Jugendnationalspieler hat der HSV in seinen Reihen, der prominenteste Name sitzt aber auf der Trainerbank. Otto Addo war in seiner Laufbahn einer der Profis, die es mit Coolness und Sympathie zu Beliebtheit brachten. Für Borussia Dortmund, Mainz 05 und den Hamburger SV brachte er es auf 98 Spiele und elf Tore im Oberhaus. Mehrere Verletzungen standen ihm aber im Weg – unvergessen ist nach wie vor ein Treffer für den BVB im UEFA-Cup bei Austria Wien, den er mit einem gerissenen Kreuzband erzielte. Mit seinen Talenten reist der Ghanaer bereits am Samstag an.
„Wir wollen uns teuer verkaufen“, drückt Eintracht-Jugendvorstand Gottschalk seiner U19 die Daumen. Und da ist das Vorstandsmitglied nicht alleine. Obwohl die Hälfte der Rheinlandpokalsieger-Mannschaft zu den Senioren aufgerückt ist, haben nahezu alle Spieler aus der alten Garde ihre Unterstützung im Moselstadion angekündigt.
+++++Eintracht in Kürze+++++
Pokalspiel im Moselstadion – Das DFB-Pokalspiel der U19 gegen den Hamburger SV wird am Sonntag ab 11 Uhr im Moselstadion ausgetragen. Der Eintritt kostet fünf Euro für alle Plätze – inklusive der Haupttribüne. Für Kinder und Jugendliche bis einschließlich 16 Jahre ist der Eintritt frei. „500, 600 Zuschauer wären ein schöner Rahmen“, so Jugendvorstand Roman Gottschalk. Das „Nullfünf“ verkauft Getränke und Essen. In der Vereinskneipe gibt es nach dem Spiel auch eine öffentliche Pressekonferenz mit den beiden Trainern.
Gelungene Generalproben – Eintracht Trier hat seine Generalproben vor dem Gastspiel des HSV gewonnen. Mit 4:2 bezwang die U19 den Rheinlandligisten TuS Mayen. Die Torschützen waren Sebastian Schmidt per Doppelpack, Marius Gehlen und Robin Garnier. Am Dienstag gab es beim Bezirksligisten JSG Ehrang einen 8:2-Erfolg.
Schulte und Hürter fallen aus – 26 Spieler stehen Niki Wagner in seinem Kader zur Verfügung. Zwei Akteure fallen ihm im Pokal mit Marc Schulte und Marian Hürter aber verletzt aus.
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