Am Donnerstag, den 18. Juli, fiel er: der Startschuss für die Elephant Parade in Trier. Zusammen mit Verantwortlichen, Initiatoren, Künstlern, Musikern und Kulturdezernent Thomas Egger wurden die bunten Dickhäuter auf dem Trierer Hauptmarkt begrüßt. 5vier.de war vor Ort und sammelte ein paar Eindrücke.
„Save little Mosha“, so könnte der Gedanke gewesen sein, der Marc Spits damals durch den Kopf geschossen ist, als er das verwundete Elefantenbaby in einem Elefantenhospital im Norden Thailands gesehen hatte. Das Elefantenjunge „Mosha“ war auf eine Mine getreten und hatte dabei ein Bein verloren. Auf drei Beinen kann ein Elefant nicht stehen, das weiß auch Joris Linders, ebenfalls Initiator der Elephant Parade. Eben jenes Großprojekt, welches gerade in Trier und Luxemburg für allerhand Aufsehen sorgt.
Durch die komplette Innenstadt zieht sie sich die kunterbunte Herde, bestehend aus 80 Kilogramm schweren Gipselefanten. Das Gewicht, welches sie auf ihren dickhäutigen Schultern tragen, ist allerdings ein viel Gewichtigeres: Die Elefanten, die liebevoll und kreativ von Künstlern und Sponsoren, ob regional oder überregional, gestaltet worden sind, sollen gleich drei Funktionen erfüllen: „Charity, Art and Business“, zählt Joris Linders auf. Wobei die Kunst „lediglich“ als Plattform dienen soll, um auf das ernsthafte Problem hinzuweisen, denn die asiatischen Elefanten sind bedroht und das aus vielerlei Richtungen: Minen, Wilderer, aber auch das ständige Schrumpfen ihres Lebensraumes.
Drei Säulen für die Elefanten
Eine Auktion am Ende der Ausstellung zum Anfassen und zudem die Einnahmen des Elephant-Parade-Shops gehen einer Organisation zu, die sich dem Schutz der Elefanten versprochen hat. Durch Schulungen und Seminare soll sensibilisiert werden, mobile Ärzteteams sollen verwundeten Elefanten direkt vor Ort helfen und durch das Aufkaufen von Land soll verhindert werden, dass der Lebensraum der Elefanten weiter eingeschränkt werden kann. Womit man bei der dritten Säule für die Erhaltung und den Schutz der Elefanten wäre: Charity.
Auf ihrem Weg, so berichtet Joris Linders, war die Elephant Parade bereits zu Gast in vielen Städten Europas, unter anderem London, Rotterdam, Milan, Kopenhagen, aber auch außerhalb von Europa in Singapur hat sie haltgemacht. Nun machen sie Station in Trier und Luxemburg und das nächste Ziel ist mit Kalifornien bereits angepeilt. Eine gewaltige Kette, in die sich das im Vergleich eher beschauliche Trier einreihen darf: „A great size!“ sagt Linders voller Begeisterung, als man ihn auf die Größe Triers anspricht und ob die Elephant Parade in Städten wie Berlin nicht hätte mehr „erreichen können“. „Die Größe ist perfekt, man kann einen Stadtrundgang machen und „nebenbei“ die Elefanten betrachten. So sieht man seine eigene Stadt noch mal auf eine ganz neue Weise.“ Dabei haben Linders und seine Mitstreiter darauf geachtet, dass die Kunst wirklich für jeden ist. „Man kann die Elefanten einfach betrachten oder sie erwerben, dabei ist für jeden Geldbeutel etwas dabei. Die großen Elefanten sind dann eher für den großen Geldbeutel und die kleinen für den kleinen.“
Wer vom vielen Betrachten und Staunen schon selbst ganz kreativ geworden ist, kann sich mit der Artbox selbst einen Elefanten gestalten, auch der Erlös dieser Boxen geht der Stiftung zugute. Besonders spannend findet Joris die QR-Codes an den Elefanten, die einem etwas über die Gedanken des Künstlers verraten. „Man betrachtet die Elefanten noch mal neu, wenn man etwas über den Hintergrund weiß.“
Kunst zum Anfassen
Nach Trier gebracht hat Karin Kaltenkirchen die bunten Dickhäuter, sie selbst hat sie auf einer Reise entdeckt und war sofort begeistert von der Idee. Ebenfalls extra für die Elefanten nach Trier gekommen ist der Musiker Cris Cosmo, der die schaulustige Menge auf dem Hauptmarkt mit seinen sympathischen Songs zum Mitsingen und Mitwippen anregte. Nicht nur für seine Songs, sondern auch für die Elephant Parade findet er schnell klare Worte: „Eine sehr coole Sache.“ Er hat schon die Kühe in Zürich gesehen und natürlich die Bären in Berlin, aber die Elefanten bewegen ihn ein Stück mehr: „Was hier entstanden ist, ist ganz großes Kino, auch für Stadt.“
So etwas braucht Deutschland generell mehr, sagt er. Man legt zwar viel Wert auf traditionelles Gut und gibt viel Geld für unverständliche Konstruktionen von großen, namhaften Künstlern aus, aber den kleinen Künstlern wird es oft schwer gemacht. „Dabei bin ich ein großer Fan von Kunst, die einem am Weg begegnet.“
Zwei Künstler aus Trier waren auch Gäste der Eröffnung: Alexander Harry Morrison und Elena Villa, er freischaffender Künstler, sie Schmuckdesignerin. Beide waren Feuer und Flamme für die Arbeit an dem ehemals weiß-grauen Rüsseltier, obwohl sie als Künstler mit ganz eigenen Problemen zu kämpfen hatten. „Wir durften nicht so viele Schichten Farbe auftragen, weil wir Angst hatten, dass er dann nicht mehr durch die Tür passt“, scherzt Morrison. Deutsche Türen sind nicht gerade auf Elefanten genormt, aber wie oft bringt man einen solchen Besucher schon mit nach Hause? Trotz logistischer Schwierigkeiten ziert ihr Elefant „Morhavi“ nun den Hauptmarkt.
Ein gelungener Einstand für die lustigen Kunstwerke mit dem ernsten Hintergrund. In den nächsten Wochen wird 5vier.de noch öfter über diese berichten. Mit Künstler-Vorstellungen und vielen weiteren kleinen Überraschungen…
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